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BUA 1,17
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[5] Auf ganz ähnliche Weise hatte, wie wir von einem Bruder des
Predigerordens gehört haben, ein gewisser junger Adeliger in Deutschland
um das Jahr des Herrn 1242 in körperlicher Schamlosigkeit gesündigt; er
wurde daraufhin von seinen Mitkanonikem und dem Dekan vom Betreten
der Kirche abgehalten und im inneren Bereich des Klosters wie zum 5
Abbüßen seiner Strafe an einem dafür bestimmten Ort eingeschlossen.
Obgleich er die Strafe sehr demütig akzeptierte, wurde er unterdessen vom
Dekan gegeißelt und mit schweren Schmähungen beschuldigt. Während er
sich noch immer in Buße befand, geschah es, dass er unschuldig in der
Nacht und im Verborgenen von einem Mitkanoniker getötet wurde. 10
In eben dieser Nacht aber betete einer von seinen Mitkanonikem, ein
heiliger Mann, nach der Matutin demütig in Abgeschiedenheit und sah
plötzlich, dass die ganze Kirche erleuchtet wurde und die ruhmreiche
Jungfrau, die Mutter Christi, während ein großes Gefolge von Heiligen
erschien, inmitten aller wie eine Lehrerin und Herrin Platz nahm und 15
Erörterungen über die verschiedenen Angelegenheiten der gesamten Kirche
abhielt. Nachdem diese beendet waren, begann der Patron dieser Kirche und
sagte: „Und wer von Euch wird sich meines Kanonikers erbarmen, damit
wir die anwesende Mutter unseres Herrn in gleicher Weise bitten, dass sie
über seine Sühne mit ihrer üblichen Frömmigkeit richte?“ Und bald wurde 20
den demütig bittenden Heiligen die Seele überbracht und allen gesagt: „Weil
dieser Ort besonders stark in der geregelten Lebensweise ist und dieser
junge Mann, der bereits gestorben ist, diese geregelte Lebensweise
zufrieden annahm und von Herzen bereute, soll ihm der unschuldige Tod,
den er selbst erlitten hat, für das Fegefeuer zustehen; du aber, Seele, erbitte, 25
was du willst und es wird dir geschehen.“ Und die Seele antwortete: „Ich
bitte für meinen Mörder, der, nachdem er mich ermordet hat, sofort bereute
und unverzüglich die Reise zum Papst angetreten hat, um selbst Gnade zu
erlangen.“ Und bald vernahm sie folgende Antwort: „Wie du es selbst
würdig erbeten hast, Seele, so soll es dir geschehen.“ 30
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[5] Auf ganz ähnliche Weise hatte, wie wir von einem Bruder des
Predigerordens gehört haben, ein gewisser junger Adeliger in Deutschland
um das Jahr des Herrn 1242 in körperlicher Schamlosigkeit gesündigt; er
wurde daraufhin von seinen Mitkanonikem und dem Dekan vom Betreten
der Kirche abgehalten und im inneren Bereich des Klosters wie zum 5
Abbüßen seiner Strafe an einem dafür bestimmten Ort eingeschlossen.
Obgleich er die Strafe sehr demütig akzeptierte, wurde er unterdessen vom
Dekan gegeißelt und mit schweren Schmähungen beschuldigt. Während er
sich noch immer in Buße befand, geschah es, dass er unschuldig in der
Nacht und im Verborgenen von einem Mitkanoniker getötet wurde. 10
In eben dieser Nacht aber betete einer von seinen Mitkanonikem, ein
heiliger Mann, nach der Matutin demütig in Abgeschiedenheit und sah
plötzlich, dass die ganze Kirche erleuchtet wurde und die ruhmreiche
Jungfrau, die Mutter Christi, während ein großes Gefolge von Heiligen
erschien, inmitten aller wie eine Lehrerin und Herrin Platz nahm und 15
Erörterungen über die verschiedenen Angelegenheiten der gesamten Kirche
abhielt. Nachdem diese beendet waren, begann der Patron dieser Kirche und
sagte: „Und wer von Euch wird sich meines Kanonikers erbarmen, damit
wir die anwesende Mutter unseres Herrn in gleicher Weise bitten, dass sie
über seine Sühne mit ihrer üblichen Frömmigkeit richte?“ Und bald wurde 20
den demütig bittenden Heiligen die Seele überbracht und allen gesagt: „Weil
dieser Ort besonders stark in der geregelten Lebensweise ist und dieser
junge Mann, der bereits gestorben ist, diese geregelte Lebensweise
zufrieden annahm und von Herzen bereute, soll ihm der unschuldige Tod,
den er selbst erlitten hat, für das Fegefeuer zustehen; du aber, Seele, erbitte, 25
was du willst und es wird dir geschehen.“ Und die Seele antwortete: „Ich
bitte für meinen Mörder, der, nachdem er mich ermordet hat, sofort bereute
und unverzüglich die Reise zum Papst angetreten hat, um selbst Gnade zu
erlangen.“ Und bald vernahm sie folgende Antwort: „Wie du es selbst
würdig erbeten hast, Seele, so soll es dir geschehen.“ 30