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BUA 1,21
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[2] Über den Frieden sagt der Philosoph auf höchst feinsinnige Weise
Folgendes: „Du sollst Frieden mit den Menschen halten, Krieg mit den
Verfehlungen fuhren.“ „Zwietracht soll immer von anderen ausgehen, von
dir aber Versöhnung.“ „Unser Übel, durch welches wir zur Zwietracht
bewegt werden, ist nicht äußerlich; es ist vielmehr in uns, es sitzt in unserm 5
Innern und wir kommen deshalb nur schwer zu Vernunft, weil wir nicht
wissen, dass wir krank sind.“ „Ein Kranker muss demnach nach einem
Heilmittel suchen, nicht nach einer anderen Richtung.“ „Die Dinge, vor
denen du fliehst, sind bei dir; bessere dich also. Wenn du angenehme Reisen
haben möchtest, heile deinen Gefährten.“ „Wenn du deine Fehler ablegen 10
willst, ziehe dich weit vom Vorbild dieser Fehler zurück.“ „Die Natur hat
uns großherzig gemacht, und wie sie manchen Lebewesen Wildheit gegeben
hat, manchen Torheit, manchen Furcht, so hat sie uns den höchst
ruhmreichen und hohen Sinn gegeben, der danach fragt, wo er am
aufrichtigsten, nicht am mildesten leben kann.“ „Nicht weil es schwierig ist, 15
wagen wir Vieles nicht; sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwierig.“
„Das vollkommene Gut der menschlichen Natur ist mit dem Frieden des
Körpers und der Seele zufrieden.“ „Du fragst, warum die Flucht dir nicht
hilft, dich zu schützen? Du fliehst mit dir selbst. Du musst die Bürde deiner
Seele ablegen, vorher aber wird dir kein Ort gefallen.“ „Jenes, was du 20
suchst, nämlich in Frieden zu leben, befindet sich an jedem Ort.“ „Es nützt
nicht viel, deine Fehler aufgegeben zu haben, wenn du mit fremden zu
streiten hast.“ „Kennzeichen einer großen Seele aber ist es, gelassen und
ruhig zu sein sowie Ungerechtigkeiten und Beleidigungen aus der Höhe zu
betrachten.“ Auf alles, was widrig und hart erscheint, stelle dich so ein“, 25
dass es dich niemals von der rechten Art losreißt. „Der menschliche Geist ist
stärker als jedes Glück und zu beiden Seiten hin führt er selbst die Dinge
und ist für sich die Ursache eines glücklichen und elendigen Lebens“. „Er
erweicht Schlimmes und Hartes und Widriges durch die Kenntnis und
Gewöhnung, es zu ertragen.“ Die Tugend „kann nicht unentgeltlich 30
bestehen. Wenn du sie hochschätzt, 11 müssen alle Dinge gering geschätzt werden.“
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[2] Über den Frieden sagt der Philosoph auf höchst feinsinnige Weise
Folgendes: „Du sollst Frieden mit den Menschen halten, Krieg mit den
Verfehlungen fuhren.“ „Zwietracht soll immer von anderen ausgehen, von
dir aber Versöhnung.“ „Unser Übel, durch welches wir zur Zwietracht
bewegt werden, ist nicht äußerlich; es ist vielmehr in uns, es sitzt in unserm 5
Innern und wir kommen deshalb nur schwer zu Vernunft, weil wir nicht
wissen, dass wir krank sind.“ „Ein Kranker muss demnach nach einem
Heilmittel suchen, nicht nach einer anderen Richtung.“ „Die Dinge, vor
denen du fliehst, sind bei dir; bessere dich also. Wenn du angenehme Reisen
haben möchtest, heile deinen Gefährten.“ „Wenn du deine Fehler ablegen 10
willst, ziehe dich weit vom Vorbild dieser Fehler zurück.“ „Die Natur hat
uns großherzig gemacht, und wie sie manchen Lebewesen Wildheit gegeben
hat, manchen Torheit, manchen Furcht, so hat sie uns den höchst
ruhmreichen und hohen Sinn gegeben, der danach fragt, wo er am
aufrichtigsten, nicht am mildesten leben kann.“ „Nicht weil es schwierig ist, 15
wagen wir Vieles nicht; sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwierig.“
„Das vollkommene Gut der menschlichen Natur ist mit dem Frieden des
Körpers und der Seele zufrieden.“ „Du fragst, warum die Flucht dir nicht
hilft, dich zu schützen? Du fliehst mit dir selbst. Du musst die Bürde deiner
Seele ablegen, vorher aber wird dir kein Ort gefallen.“ „Jenes, was du 20
suchst, nämlich in Frieden zu leben, befindet sich an jedem Ort.“ „Es nützt
nicht viel, deine Fehler aufgegeben zu haben, wenn du mit fremden zu
streiten hast.“ „Kennzeichen einer großen Seele aber ist es, gelassen und
ruhig zu sein sowie Ungerechtigkeiten und Beleidigungen aus der Höhe zu
betrachten.“ Auf alles, was widrig und hart erscheint, stelle dich so ein“, 25
dass es dich niemals von der rechten Art losreißt. „Der menschliche Geist ist
stärker als jedes Glück und zu beiden Seiten hin führt er selbst die Dinge
und ist für sich die Ursache eines glücklichen und elendigen Lebens“. „Er
erweicht Schlimmes und Hartes und Widriges durch die Kenntnis und
Gewöhnung, es zu ertragen.“ Die Tugend „kann nicht unentgeltlich 30
bestehen. Wenn du sie hochschätzt, 11 müssen alle Dinge gering geschätzt werden.“