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einiger Zeit gebeten habe, als sie noch gesünder und kräftiger gewesen war;
nun sei sie aber so gelähmt, dass sie kein Glied außer ihrer Zunge mehr
bewegen könne. Als der Prior, da er durch die Tränen und Schwäche der
Bittenden gerührt war, diese von ihrem Amt entbinden wollte, warf sich der
gesamte Konvent zu den Füßen des Priors nieder und bat ihn unter 5
bitterlichem Weinen, dass er die Priorin nicht von ihrem Priorat entbinde;
und der Konvent versprach, dass er bereit sei, ihr Gehorsam zu leisten,
solange sie ihre Stimme zum Formulieren von Worten für Vorschriften und
Ermahnungen des Ordens erheben könne. Als der Prior dies sah, war er
durch die Worte der Schwestern sehr erbaut und ließ ihnen die Priorin trotz 10
ihrer Schwäche im Amt. Also wurden für jene vier Schwestern bestimmt;
diese sollten die Priorin füttern und sie niederlegen, sie im Bett drehen und
zum Konvent tragen, wenn eine Kapitelversammlung abzuhalten war. Jene
hörte die Fehltritte der Schwestern und wies sie zurecht, sie ermahnte die
Einzelnen, die Regel einzuhalten und ordnete die Geschäfte des Klosters, 15
und nirgendwo wurde durch sie der geistlichen und weltlichen Fürsorge
Abbruch getan.
Nicht lange, nachdem sie vom Prior in diesem entkräfteten Zustand
zurückgelassen worden war, bekam die Priorin Mitleid angesichts der
Mühen ihrer Schwestern, die sie aufs Menschlichste umsorgten, und als an 20
einem Tag gerade der Konvent im Refektorium eine gemeinsame Mahlzeit
einnahm, ließ sie sich vor den Altar in die Kirche bringen. Während die
Schwestern weggingen, hob sie ihren Blick zum Leib Christi in der
Monstranz und sprach unter Tränen: „Es ist Zeit, Herr, dass ich von der
Aufgabe meiner geistlichen Würde und von meinem Körper erlöst werde. 25
Aber weil es dir so gefällt, dass ich unter dieser Last seufze und arbeite,
bitte ich dich bei deiner barmherzigsten Güte, dass du die Mühen meiner
Schwestern verschonst und mich wieder gesund machst oder dass es dir
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einiger Zeit gebeten habe, als sie noch gesünder und kräftiger gewesen war;
nun sei sie aber so gelähmt, dass sie kein Glied außer ihrer Zunge mehr
bewegen könne. Als der Prior, da er durch die Tränen und Schwäche der
Bittenden gerührt war, diese von ihrem Amt entbinden wollte, warf sich der
gesamte Konvent zu den Füßen des Priors nieder und bat ihn unter 5
bitterlichem Weinen, dass er die Priorin nicht von ihrem Priorat entbinde;
und der Konvent versprach, dass er bereit sei, ihr Gehorsam zu leisten,
solange sie ihre Stimme zum Formulieren von Worten für Vorschriften und
Ermahnungen des Ordens erheben könne. Als der Prior dies sah, war er
durch die Worte der Schwestern sehr erbaut und ließ ihnen die Priorin trotz 10
ihrer Schwäche im Amt. Also wurden für jene vier Schwestern bestimmt;
diese sollten die Priorin füttern und sie niederlegen, sie im Bett drehen und
zum Konvent tragen, wenn eine Kapitelversammlung abzuhalten war. Jene
hörte die Fehltritte der Schwestern und wies sie zurecht, sie ermahnte die
Einzelnen, die Regel einzuhalten und ordnete die Geschäfte des Klosters, 15
und nirgendwo wurde durch sie der geistlichen und weltlichen Fürsorge
Abbruch getan.
Nicht lange, nachdem sie vom Prior in diesem entkräfteten Zustand
zurückgelassen worden war, bekam die Priorin Mitleid angesichts der
Mühen ihrer Schwestern, die sie aufs Menschlichste umsorgten, und als an 20
einem Tag gerade der Konvent im Refektorium eine gemeinsame Mahlzeit
einnahm, ließ sie sich vor den Altar in die Kirche bringen. Während die
Schwestern weggingen, hob sie ihren Blick zum Leib Christi in der
Monstranz und sprach unter Tränen: „Es ist Zeit, Herr, dass ich von der
Aufgabe meiner geistlichen Würde und von meinem Körper erlöst werde. 25
Aber weil es dir so gefällt, dass ich unter dieser Last seufze und arbeite,
bitte ich dich bei deiner barmherzigsten Güte, dass du die Mühen meiner
Schwestern verschonst und mich wieder gesund machst oder dass es dir