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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0204
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wenigstens gefallt, mich ganz und gar zu erlösen.“ Welch wunderbare
Sache! Denn auf diese Worte hin sprang die Frau sogleich auf ihre Füße und
ging dem Schwestemkonvent entgegen, der aus dem Refektorium
zurückkehrte und dabei den Psalm „Erbarme dich meiner, o Herr“ sang, und
als die Schwestern vor Verwunderung davonlaufen wollten, sagte sie: „Ich 5
bin eure Priorin, lauft nicht davon.“ Und sogleich wurden die Schwestern zu
einer Danksagung umgestimmt, sangen den Hymnus „Dich, Gott, loben
wir“ und gingen zur Kirche.
[3] O wahrhaft würdig ist der Lohn der Untergebenen. Aber ach! Wie
wenige sind es, besonders in diesen Tagen, die tragen wollen und nicht 10
vielmehr getragen werden. Sie sollen Ämter ausüben, um das Ihre zu
suchen, „nicht aber das, was Jesu Christi ist“. Judas war sicherlich „ein
Dieb, er hatte den Geldbeutel und trug die Dinge bei sich, die ihm gegeben
wurden.“ Und weil der Ungläubige immer „ungläubig handelt“, murrt er
gegen den Herrn der Wahrheit, bis er zugelassen hat, dass das kostbare 15
Salböl über seinen heiligsten Kopf verteilt wird. Schlecht handelt also, wer
voll Neid auf die Frömmigkeit ist, denn er gewöhnt sich an das Schlechtere
und verkauft den Urheber seines Heils zu geringem Wert.
Glaubst du, dass diesen Judas irgendein Amtsträger nachahmt? Zweifle
nicht daran. Einige solche nehmen den Vorstehern, den Brüdern und auch 20
den Armen die Almosen weg und füllen sich damit die Geldbeutel. Und
wenn sie begierig auf Ehre oder Ruhm sind, bemühen sie sich solange um
Sparsamkeit, bis irgendeine Würde erscheint, die sie auf dem Wege der
Simonie erlangen. Und es ist dabei nicht nur genug, dass jeder „Tag seine
eigene Untat hat“, sondern, wenn sich die Gelegenheit bietet, erheben sich 25
die Vatermörder gegen den eigenen Vater, so wie Judas gegen den Herrn,
und dies tun sie durch heimlich verdorbene Mittäter, wenn sie diesen
schlechten Leuten eine bedeutende Menge anhäufen; und wenn sie eine
solche Menge nicht finden konnten, denken sie sich Lügen aus und
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wenigstens gefallt, mich ganz und gar zu erlösen.“ Welch wunderbare
Sache! Denn auf diese Worte hin sprang die Frau sogleich auf ihre Füße und
ging dem Schwestemkonvent entgegen, der aus dem Refektorium
zurückkehrte und dabei den Psalm „Erbarme dich meiner, o Herr“ sang, und
als die Schwestern vor Verwunderung davonlaufen wollten, sagte sie: „Ich 5
bin eure Priorin, lauft nicht davon.“ Und sogleich wurden die Schwestern zu
einer Danksagung umgestimmt, sangen den Hymnus „Dich, Gott, loben
wir“ und gingen zur Kirche.
[3] O wahrhaft würdig ist der Lohn der Untergebenen. Aber ach! Wie
wenige sind es, besonders in diesen Tagen, die tragen wollen und nicht 10
vielmehr getragen werden. Sie sollen Ämter ausüben, um das Ihre zu
suchen, „nicht aber das, was Jesu Christi ist“. Judas war sicherlich „ein
Dieb, er hatte den Geldbeutel und trug die Dinge bei sich, die ihm gegeben
wurden.“ Und weil der Ungläubige immer „ungläubig handelt“, murrt er
gegen den Herrn der Wahrheit, bis er zugelassen hat, dass das kostbare 15
Salböl über seinen heiligsten Kopf verteilt wird. Schlecht handelt also, wer
voll Neid auf die Frömmigkeit ist, denn er gewöhnt sich an das Schlechtere
und verkauft den Urheber seines Heils zu geringem Wert.
Glaubst du, dass diesen Judas irgendein Amtsträger nachahmt? Zweifle
nicht daran. Einige solche nehmen den Vorstehern, den Brüdern und auch 20
den Armen die Almosen weg und füllen sich damit die Geldbeutel. Und
wenn sie begierig auf Ehre oder Ruhm sind, bemühen sie sich solange um
Sparsamkeit, bis irgendeine Würde erscheint, die sie auf dem Wege der
Simonie erlangen. Und es ist dabei nicht nur genug, dass jeder „Tag seine
eigene Untat hat“, sondern, wenn sich die Gelegenheit bietet, erheben sich 25
die Vatermörder gegen den eigenen Vater, so wie Judas gegen den Herrn,
und dies tun sie durch heimlich verdorbene Mittäter, wenn sie diesen
schlechten Leuten eine bedeutende Menge anhäufen; und wenn sie eine
solche Menge nicht finden konnten, denken sie sich Lügen aus und