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[2] Solche lasterhaften Menschen sollen sich nicht über mich entrüsten,
wenn ich empfehle, dass sie zur Arbeit gezwungen werden. „Die Muße hat“
viel Übles „gelehrt“. Den herrschenden David, den Kriege nicht stürzen
konnten, stürzte die Muße. Was ist also mit solchen Menschen? Du kannst
mir, der ich erfahren bin, glauben, dass ich solche in Klöstern sah, die bei 5
der Arbeit mit den Händen demütig und heilig lebten, und die, als sie aber
ihre Ämter abgelegt hatten und der Muße und gewissermaßen der Freiheit
zurückgegeben waren, unwiederbringlich zugrunde gingen.
[3] Ungefähr zu jener Zeit, da das Jahr des Herrn 1203 gekommen war,
wurde von Pilgern ein sehr mächtiger Zug in das Heilige Land 10
unternommen, um die Sarazenen, die die Gebiete der Christen angegriffen
hatten, zu vertreiben.3 Als jedoch sehr viele Kämpfe ausgefochten waren,
starben aus beiden Völkern viele; sehr viele wurden überdies in
Gefangenschaft gebracht. Unter diesen wurden zwei Ritter aus dem Volk
Gottes, einer aus Frankreich, der andere aus Brabant, mit einem gewissen 15
höchst edlen Mann in das Land der Heiden geführt; entgegen ihrer Herkunft
und auch entgegen dem Brauch der Gewohnheit wurden sie drei Jahre zu
schwersten Arbeiten mit den Händen verpflichtet. Wie mir also einer der
Ritter erzählte, saßen sie an einem gewissen Tag unter der Hitze der Sonne,
ermüdet durch die schwere manuelle Arbeit. Als sich die Ritter mit 20
schwerem Seufzer des Herzens wünschten, in ihrem Land zu sein, tadelte
jener höchst Edle, der auch ihr Gefährte bei der Strafe war, ihre Trägheit,
indem er sagte: „O ihr Unglücklichen, was wollt ihr? Ihr werdet vielleicht
zurückgehen und angesichts des Unrechts der Armen unglücklicher sein, als
ihr es vorher gewesen seid. Hier jedoch könntet ihr, wenn ihr wollt, doch 25
wenigstens auf das glücklichste Ende des Lebens hoffen.“ Und als er dies
sagte, erhob er auf gebeugten Knien die Hände und Augen zum Himmel.
„Niemals soll mir“, sagte er, „der allmächtige Gott gestatten, in den
heimatlichen Hafen zurückzukehren, sondern er soll es zulassen, dass ich
hier den Tod nach getaner Buße erwarte.“ Die Standhaftigkeit des 30
Antwortenden war wunderbar, und die Fügung des Erlösers war nicht
weniger wunderbar! Wir haben gesehen, dass beide Ritter später befreit
3 Vierter Kreuzzug (1202-1204). S. für einen Überblick aus der Fülle der Literatur PHILLIPS, The
Fourth Crusade sowie die Beiträge in Urbs Capta, hg. von LAIOU.
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[2] Solche lasterhaften Menschen sollen sich nicht über mich entrüsten,
wenn ich empfehle, dass sie zur Arbeit gezwungen werden. „Die Muße hat“
viel Übles „gelehrt“. Den herrschenden David, den Kriege nicht stürzen
konnten, stürzte die Muße. Was ist also mit solchen Menschen? Du kannst
mir, der ich erfahren bin, glauben, dass ich solche in Klöstern sah, die bei 5
der Arbeit mit den Händen demütig und heilig lebten, und die, als sie aber
ihre Ämter abgelegt hatten und der Muße und gewissermaßen der Freiheit
zurückgegeben waren, unwiederbringlich zugrunde gingen.
[3] Ungefähr zu jener Zeit, da das Jahr des Herrn 1203 gekommen war,
wurde von Pilgern ein sehr mächtiger Zug in das Heilige Land 10
unternommen, um die Sarazenen, die die Gebiete der Christen angegriffen
hatten, zu vertreiben.3 Als jedoch sehr viele Kämpfe ausgefochten waren,
starben aus beiden Völkern viele; sehr viele wurden überdies in
Gefangenschaft gebracht. Unter diesen wurden zwei Ritter aus dem Volk
Gottes, einer aus Frankreich, der andere aus Brabant, mit einem gewissen 15
höchst edlen Mann in das Land der Heiden geführt; entgegen ihrer Herkunft
und auch entgegen dem Brauch der Gewohnheit wurden sie drei Jahre zu
schwersten Arbeiten mit den Händen verpflichtet. Wie mir also einer der
Ritter erzählte, saßen sie an einem gewissen Tag unter der Hitze der Sonne,
ermüdet durch die schwere manuelle Arbeit. Als sich die Ritter mit 20
schwerem Seufzer des Herzens wünschten, in ihrem Land zu sein, tadelte
jener höchst Edle, der auch ihr Gefährte bei der Strafe war, ihre Trägheit,
indem er sagte: „O ihr Unglücklichen, was wollt ihr? Ihr werdet vielleicht
zurückgehen und angesichts des Unrechts der Armen unglücklicher sein, als
ihr es vorher gewesen seid. Hier jedoch könntet ihr, wenn ihr wollt, doch 25
wenigstens auf das glücklichste Ende des Lebens hoffen.“ Und als er dies
sagte, erhob er auf gebeugten Knien die Hände und Augen zum Himmel.
„Niemals soll mir“, sagte er, „der allmächtige Gott gestatten, in den
heimatlichen Hafen zurückzukehren, sondern er soll es zulassen, dass ich
hier den Tod nach getaner Buße erwarte.“ Die Standhaftigkeit des 30
Antwortenden war wunderbar, und die Fügung des Erlösers war nicht
weniger wunderbar! Wir haben gesehen, dass beide Ritter später befreit
3 Vierter Kreuzzug (1202-1204). S. für einen Überblick aus der Fülle der Literatur PHILLIPS, The
Fourth Crusade sowie die Beiträge in Urbs Capta, hg. von LAIOU.