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BUA 11,10
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oben dargelegt haben, dennoch als gerechter Richter den Brüdern die
Gerechtigkeit in der Sache nicht vorenthalten. Und er fällte das Rechtsurteil
zugunsten von ihnen, denn er war nicht nur das eine oder andere, sondern
vielmehr ein drittes Mal durch eine vergebliche Appellation der
universitären Gesandten dazu gedrängt worden.53 5
[33] Und es ist bemerkenswert, dass das Leben und die Wahrheit der
Gerechten freilich auf Zeit missachtet und gequält, aber niemals ausgelöscht
werden konnten. Man kann nämlich schonend angespornt und unterstützt
werden, das aber damit die Gerechten später wie Erhabene hervorleuchten.
Ihre Feinde aber, die für eine kurze Zeit emporgehoben wurden, bestehen 10
später nicht fort. Daher sagt der zu beglückwünschende David: Gott wird
„die Rute der Sünder nicht über das Schicksal der Gerechten stellen“. Wenn
er aber sagt: Gott wird den Heiligen nicht leichtfertig die Rute der
herrschenden Sünder überlassen, damit diese sie immer schlagen, sondern er
wird - während das Los des Friedens und der Vergeltung naht - die Rute 15
der Heiligen, das heißt: die Drangsal selbst, bzw. wie man trefflicher sagt
die Rute, das heißt: die Plagenden selbst, entweder verächtlich beseitigen
oder er wird diejenigen, die nicht zur Buße bereit sind, ins ewige Feuer
stürzen.
[34] Und damit dies offensichtlich zum Vorschein kommt, will ich etwas 20
über einen gewissen Magister von allerbestem Ruf berichten, der früher
Propst einer gefeierten Kirche war und das Haus der Predigerbrüder, das in
seiner Stadt errichtet worden war, gewaltsam vertrieben hat, aber, wie du
hören wirst, durch ein ziemlich schändliches Verderben selbst vertrieben
wurde. Er war nämlich zum Bischof gemacht worden und ging als Kardinal 25
der Römischen Kurie auf todbringende Weise tyrannisch gegen die
Prediger- und ebenso die Minderbrüder vor, und deswegen wurde er, wie es
531253/1254 legten beide Streitparteien ihre Positionen vor Alfons von Poitiers dar. Die von
Thomas beschriebene Episode lässt sich hier verorten. S. STECKEL, Professoren, S. 58-59.
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oben dargelegt haben, dennoch als gerechter Richter den Brüdern die
Gerechtigkeit in der Sache nicht vorenthalten. Und er fällte das Rechtsurteil
zugunsten von ihnen, denn er war nicht nur das eine oder andere, sondern
vielmehr ein drittes Mal durch eine vergebliche Appellation der
universitären Gesandten dazu gedrängt worden.53 5
[33] Und es ist bemerkenswert, dass das Leben und die Wahrheit der
Gerechten freilich auf Zeit missachtet und gequält, aber niemals ausgelöscht
werden konnten. Man kann nämlich schonend angespornt und unterstützt
werden, das aber damit die Gerechten später wie Erhabene hervorleuchten.
Ihre Feinde aber, die für eine kurze Zeit emporgehoben wurden, bestehen 10
später nicht fort. Daher sagt der zu beglückwünschende David: Gott wird
„die Rute der Sünder nicht über das Schicksal der Gerechten stellen“. Wenn
er aber sagt: Gott wird den Heiligen nicht leichtfertig die Rute der
herrschenden Sünder überlassen, damit diese sie immer schlagen, sondern er
wird - während das Los des Friedens und der Vergeltung naht - die Rute 15
der Heiligen, das heißt: die Drangsal selbst, bzw. wie man trefflicher sagt
die Rute, das heißt: die Plagenden selbst, entweder verächtlich beseitigen
oder er wird diejenigen, die nicht zur Buße bereit sind, ins ewige Feuer
stürzen.
[34] Und damit dies offensichtlich zum Vorschein kommt, will ich etwas 20
über einen gewissen Magister von allerbestem Ruf berichten, der früher
Propst einer gefeierten Kirche war und das Haus der Predigerbrüder, das in
seiner Stadt errichtet worden war, gewaltsam vertrieben hat, aber, wie du
hören wirst, durch ein ziemlich schändliches Verderben selbst vertrieben
wurde. Er war nämlich zum Bischof gemacht worden und ging als Kardinal 25
der Römischen Kurie auf todbringende Weise tyrannisch gegen die
Prediger- und ebenso die Minderbrüder vor, und deswegen wurde er, wie es
531253/1254 legten beide Streitparteien ihre Positionen vor Alfons von Poitiers dar. Die von
Thomas beschriebene Episode lässt sich hier verorten. S. STECKEL, Professoren, S. 58-59.