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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0376
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BUA 11,11
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Regel zu befolgen. Stattdessen lachen die Zweifler darüber und sagen:
„Welche Notwendigkeit besteht, dass für eine Tätigkeit, die einer ausführen
kann, zur gleichen Zeit zwei gemeinsam ausgeschickt werden? Warum
werden Güter der Kirche nutzlos verschwendet?“ O welch jämmerliche, zu
verlachende Entgegnung der Spötter! „So sind die Frevler nicht, nicht so“, 5
damit du deinen Kahlkopf nicht mit darübergestrichenem Mist verbergen
kannst. Allenthalben sagt man: Hier liegt der Hase nicht begraben. Wo also
dann? In Wahrheit ist er verborgen, wo ein anderer nicht hinzukommt. Im
Herzen ist er verborgen, wo es keinen Zeugen gibt außer dem, der die
Herzen ergründet. 10
Ach, durch wie große und heftige Angriffe unnützer Ausgaben wird die
hohe klösterliche Stellung in den Hintergrund gedrängt, von denen große
Mengen Gott sei Dank in den Schutz der Brüder und des Ordens gestellt
wurden. Ein französisches Sprichwort sagt, und ich weiß nicht, ob
lateinische Worte hier ausreichen: „Wo es guten Schutz gibt, gibt es auch 15
guten Frieden.“ Ich werde sagen, was ich meine, wenngleich es von den
Unanständigen ungern gehört wird. Ich glaube, dass denjenigen, die allein -
das heißt: ohne einen Begleiter - draußen herumgehen, häufiger tausend
Unglücke und mehr, als man glauben kann, begegnet sind, in die sie nicht
durch ihr Werk und nicht einmal durch ihr Gemüt geraten wären, wenn ein 20
begleitender Bruder als Wächter dabei gewesen wäre. „Wer aber die Gefahr
liebt“, gerät in jene hinein. Und dies zu Recht, wie Seneca4 sagt: „Täglich
ist der folgende Tag schlechter.“ Wer die Gefahr nicht fürchtet, die
Gelegenheit zum Sturz bietet, ist offensichtlich törichter als jedes wilde
Tier. Du aber sagst: Schutz ist am sichersten; ein jeder ist sich selbst 25
anvertraut. Du sprichst die Wahrheit, aber an diesem Ort, in dieser Zeit und
mit dieser Person. Die Orden der Prediger- und der Minderbrüder haben
keine Ausgaben und keine Mittel, und dennoch werden sie auf dem Weg
immer vereint, und der Gefährte darf seinen Gefährten nicht verlassen,
besonders im Gespräch mit Frauen, wenn nicht der eine den anderen reden 30
sieht.
^Lucius Annaeus Seneca der Jüngere (gest. 65 n. Chr), Politiker und Philosoph. S. für weitere
Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,1,1.
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Regel zu befolgen. Stattdessen lachen die Zweifler darüber und sagen:
„Welche Notwendigkeit besteht, dass für eine Tätigkeit, die einer ausführen
kann, zur gleichen Zeit zwei gemeinsam ausgeschickt werden? Warum
werden Güter der Kirche nutzlos verschwendet?“ O welch jämmerliche, zu
verlachende Entgegnung der Spötter! „So sind die Frevler nicht, nicht so“, 5
damit du deinen Kahlkopf nicht mit darübergestrichenem Mist verbergen
kannst. Allenthalben sagt man: Hier liegt der Hase nicht begraben. Wo also
dann? In Wahrheit ist er verborgen, wo ein anderer nicht hinzukommt. Im
Herzen ist er verborgen, wo es keinen Zeugen gibt außer dem, der die
Herzen ergründet. 10
Ach, durch wie große und heftige Angriffe unnützer Ausgaben wird die
hohe klösterliche Stellung in den Hintergrund gedrängt, von denen große
Mengen Gott sei Dank in den Schutz der Brüder und des Ordens gestellt
wurden. Ein französisches Sprichwort sagt, und ich weiß nicht, ob
lateinische Worte hier ausreichen: „Wo es guten Schutz gibt, gibt es auch 15
guten Frieden.“ Ich werde sagen, was ich meine, wenngleich es von den
Unanständigen ungern gehört wird. Ich glaube, dass denjenigen, die allein -
das heißt: ohne einen Begleiter - draußen herumgehen, häufiger tausend
Unglücke und mehr, als man glauben kann, begegnet sind, in die sie nicht
durch ihr Werk und nicht einmal durch ihr Gemüt geraten wären, wenn ein 20
begleitender Bruder als Wächter dabei gewesen wäre. „Wer aber die Gefahr
liebt“, gerät in jene hinein. Und dies zu Recht, wie Seneca4 sagt: „Täglich
ist der folgende Tag schlechter.“ Wer die Gefahr nicht fürchtet, die
Gelegenheit zum Sturz bietet, ist offensichtlich törichter als jedes wilde
Tier. Du aber sagst: Schutz ist am sichersten; ein jeder ist sich selbst 25
anvertraut. Du sprichst die Wahrheit, aber an diesem Ort, in dieser Zeit und
mit dieser Person. Die Orden der Prediger- und der Minderbrüder haben
keine Ausgaben und keine Mittel, und dennoch werden sie auf dem Weg
immer vereint, und der Gefährte darf seinen Gefährten nicht verlassen,
besonders im Gespräch mit Frauen, wenn nicht der eine den anderen reden 30
sieht.
^Lucius Annaeus Seneca der Jüngere (gest. 65 n. Chr), Politiker und Philosoph. S. für weitere
Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,1,1.