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Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0384
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BUA 11,12

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der Besitztümer des Konvents, und dies ist Raub oder Diebstahl, weil von
jenen Gastmählem, die unnötig und abseits zu dreien oder vieren
veranstaltet werden, irgendwann einmal der ganze Konvent in
ausreichendem Maße und mit Mäßigung versorgt werden könnte. Sie
verursachen überdies Geflüster und Gemurmel, durch welches der Frieden 5
und die Einheit der klösterlich Lebenden zerstört werden. Von ihnen wird
jener heilige Orden der Zisterzienser abgegrenzt, wo gewöhnlich keiner
außerhalb des Refektoriums, des Krankenhauses oder des Tisches des Abtes
zu speisen pflegte.4 Wir lesen im ersten Buch der Könige, dass die Söhne
von Heli, dem Priester, die den Herrn nicht fürchteten und auch nicht zu 10
beurteilen wussten, was gerecht ist, das Volk des Herrn vom Opferdienst
wegrissen und mit Vertreibung und Gewalt bewirkten, dass abseits entgegen
der Sitte rohes Fleisch für sie aufbewahrt wurde, um es köstlicher
zuzubereiten. Es wird beschrieben, dass diese große Sünde der Knaben im
Angesicht des Herrn ebendort geschehen ist. Und siehe, wie schwer dies 15
von Gott einer Strafe zugeführt wurde. Beide werden an einem Tag im
Krieg getötet, und der Vater, Heli, der die Sünder zwar mit dem Wort, aber
dennoch nicht mit einem Schlag strafte, starb, weil er, nachdem er vom Tod
seiner Söhne gehört hatte, „rückwärts von seinem erhöhten Stuhl fiel und
sich das Genick brach“. 20
[4] Du aber Heli, du, Abt, du, Prior, du, Propst oder Vorsteher, du sollst
nicht selbst tun, was du bei anderen verbietest, und du sollst ebendies nicht
bei den Söhnen zulassen, damit du bei ihnen oder bei dir nicht jene Strafe
spürst, von der du gehört hast. Höre auch, was zu meiner Zeit in Frankreich
solchen Leuten als Beispiel geschehen ist. 25
[5] Es gab zwei alte Mönche, die von Kindheit an gleich an Bosheit und
sehr frech waren; sie wurden in klösterlicher Obhut aufgezogen. Sie

‘'Eine Ausnahme bildeten die zisterziensischen Grangien, auf denen ebenfalls eine
(gemeinschaftliche!) Nahrungsaufnahme gestattet war Für einen Vergleich zisterziensischer
und benediktinischer Speisereglements s. SONNTAG, Klosterleben, S. 304-327.
 
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