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gleichsam Frieden“. Nachdem also die gläubige Seele den Frieden vor Gott
erlangt hat, ist es nötig, den Frieden des Herzens zu besitzen. „Sein Platz
wurde nämlich im Frieden gemacht.“
[3] Frieden aber ist, wie der hochheilige Augustinus3 sagt, „die Heiterkeit
des Geistes, die Ruhe der Seele, die Einfachheit des Herzens, die Fessel der 5
Liebe, die Gemeinschaft der Nächstenliebe. Er ist es, der Konflikte beseitigt,
Kriege unterdrückt, den Zorn beruhigt, die Hochmütigen niederwirft, die
Schwachen liebt, die Uneinigen beruhigt, die Feinde versöhnt.“ Er ist allen
freundlich, er verlangt nicht nach Fremdem, wägt das Seine nicht ab, lehrt
das zu lieben, was er nicht hassen kann. Von diesem Frieden des Herzens 10
spricht Salomon, der Frieden stiftende König, mit Recht folgendermaßen:
„Denjenigen, die einen Plan zum Frieden fassen, folgt die Freude.“ Dazu
mahnt uns Jeremia, indem er sagt: „Sucht den Frieden der Gemeinschaft“,
das heißt des Herzens und bittet den Herrn darum, „weil euer Friede in
seinem Frieden sein wird“. In Jerusalem hat der friedliebende Schimi gelebt, 15
der ermordet wird, nachdem er die Stadt verlassen hatte. Diesen Frieden
verkünden auch die Engel nach der Geburt Christi guten Willens den
Menschen. Über ihn sagt auch Seneca:4 Es gibt keinen wahren Frieden,
wenn ihn der mitwissende Geist des Guten nicht besitzt. „Und die wahre
Ruhe ist jene, der der gute Geist zustimmt.“ „Wenn wir den glänzenden 20
Schein verachten, wird uns keine Sache ablenken, wird kein
Zusammenklang von Menschen und Vögeln unsere Gedanken unterbrechen,
die gut und schon gefestigt sowie gesichert sind.“ „Wisse, dass du dann
wohl geordnet bist, wenn kein Lärm zu dir durchdringt, wenn keine Stimme
und kein Blick dich erschüttert.“ Wo auch immer ich sei, „dort bin ich der 25
meine. Ich überlasse mich nämlich den Dingen nicht, sondern widme mich
ihnen, und ich suche nicht nach Anlässen für Zeitverlust; und wo immer ich
stehe, dort lenke ich meine Gedanken und überdenke im Geist etwas
Nützliches.“ Und diesen Frieden halten wir unter den Bedrängnissen der
Welt in Christus - der ihn verheißt - für wahr, denn so wie die Welt keinen 30
Frieden geben kann, so kann sie auch den einmal erworbenen Frieden nicht
vernichten.
3Hl. Augustinus (354-430), s. Anm. 1. | ^Lucius Annaeus Seneca der Jüngere (gest. 65 n. Chr),
Politiker und Philosoph. S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,1,1.
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gleichsam Frieden“. Nachdem also die gläubige Seele den Frieden vor Gott
erlangt hat, ist es nötig, den Frieden des Herzens zu besitzen. „Sein Platz
wurde nämlich im Frieden gemacht.“
[3] Frieden aber ist, wie der hochheilige Augustinus3 sagt, „die Heiterkeit
des Geistes, die Ruhe der Seele, die Einfachheit des Herzens, die Fessel der 5
Liebe, die Gemeinschaft der Nächstenliebe. Er ist es, der Konflikte beseitigt,
Kriege unterdrückt, den Zorn beruhigt, die Hochmütigen niederwirft, die
Schwachen liebt, die Uneinigen beruhigt, die Feinde versöhnt.“ Er ist allen
freundlich, er verlangt nicht nach Fremdem, wägt das Seine nicht ab, lehrt
das zu lieben, was er nicht hassen kann. Von diesem Frieden des Herzens 10
spricht Salomon, der Frieden stiftende König, mit Recht folgendermaßen:
„Denjenigen, die einen Plan zum Frieden fassen, folgt die Freude.“ Dazu
mahnt uns Jeremia, indem er sagt: „Sucht den Frieden der Gemeinschaft“,
das heißt des Herzens und bittet den Herrn darum, „weil euer Friede in
seinem Frieden sein wird“. In Jerusalem hat der friedliebende Schimi gelebt, 15
der ermordet wird, nachdem er die Stadt verlassen hatte. Diesen Frieden
verkünden auch die Engel nach der Geburt Christi guten Willens den
Menschen. Über ihn sagt auch Seneca:4 Es gibt keinen wahren Frieden,
wenn ihn der mitwissende Geist des Guten nicht besitzt. „Und die wahre
Ruhe ist jene, der der gute Geist zustimmt.“ „Wenn wir den glänzenden 20
Schein verachten, wird uns keine Sache ablenken, wird kein
Zusammenklang von Menschen und Vögeln unsere Gedanken unterbrechen,
die gut und schon gefestigt sowie gesichert sind.“ „Wisse, dass du dann
wohl geordnet bist, wenn kein Lärm zu dir durchdringt, wenn keine Stimme
und kein Blick dich erschüttert.“ Wo auch immer ich sei, „dort bin ich der 25
meine. Ich überlasse mich nämlich den Dingen nicht, sondern widme mich
ihnen, und ich suche nicht nach Anlässen für Zeitverlust; und wo immer ich
stehe, dort lenke ich meine Gedanken und überdenke im Geist etwas
Nützliches.“ Und diesen Frieden halten wir unter den Bedrängnissen der
Welt in Christus - der ihn verheißt - für wahr, denn so wie die Welt keinen 30
Frieden geben kann, so kann sie auch den einmal erworbenen Frieden nicht
vernichten.
3Hl. Augustinus (354-430), s. Anm. 1. | ^Lucius Annaeus Seneca der Jüngere (gest. 65 n. Chr),
Politiker und Philosoph. S. für weitere Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,1,1.