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Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0452
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BUA 11,20

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weigerte, etwas davon anzunehmen, zeigte er ihm schließlich in einem
Gemach sieben jungfräuliche Mädchen von edelster Geburt und schönster
Anmut, die er zu passender Zeit gemäß seinem Brauch heiraten wollte. Und
er sagte ihm: „Wähle dir von diesen eine zur Frau.“ Und ohne Verzug: Weil
der junge Mann über die Maße im Herzen und den Augen gefangen war, 5
wählte er eine aus, die an Sitten und Anmut herausstach. Der Heide sagte
ihm: „Ich habe dir die Wahl gelassen und du hast diejenige gewählt, die mir
vor allen die liebste ist. Als kluger Mann wirst du freilich erfahren, was ich
dir gegeben habe, und ich als der weniger Kluge werde um deinetwillen
nicht beklagen, worauf ich verzichtet habe.“ Nachdem er dies gesagt hatte, 10
gab er der Braut angemessene kleine Geschenke und übergab sie dem
Christen. Jener aber kehrte nach Hause zurück, nahm seine Braut, nachdem
sie mit großer Herrlichkeit getauft worden war, zur Frau und fand in ihr eine
Gattin von wunderbarer Tugend. Er selbst nahm an Ruhm und Reichtümern
zu und wurde zum mächtigsten Mann der Stadt. 15
Der Heide jedoch, der sich oft daran erinnerte, was er an der besagten
jungen Frau verloren hatte, begann sich im Herzen länger, als man glauben
kann, bedrückt zu fühlen, und allmählich schwanden in ihm vor Traurigkeit
Gestalt und Sinn. Von einem Tag also auf den anderen, von einem Jahr auf
das andere nahm mit der Zeit sein Besitz ab, weil er sich nicht mehr um die 20
Dinge kümmerte, die er hatte; schließlich gelangte er zur äußersten Not und
wurde von seinen Freunden aus der Heimat verbannt und vertrieben, als ob
er töricht geworden sei. Als er nicht wusste, was er tun sollte, kam ihm der
Gedanke, er müsse den Freund besuchen, dessentwegen sich dies
zugetragen hatte; und er konnte nicht glauben, dass dieser sich nicht an ihn 25
erinnern werde oder nun solches Unglück verachten werde. Nachdem er
sich also auf die Reise gemacht hatte, kam er zu dem Ort, an dem jener
wohnte; und als er an die Tür seines einstigen Freundes klopfte und sagte,
wer er sei, da beachtete der Bote seine Worte nicht, und er wurde nicht
eingelassen. Als dies geschehen war, wurde der Heide zu Tode betrübt, und 30
 
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