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Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0502
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BUA 11,25

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was es ist, das uns die empfangenen Dinge vergessen macht. Die Gier
danach, sie empfangen zu müssen.“ „Lasst uns so geben, wie wir etwas
bekommen wollen, vor allem gern, schnell und ohne jede Verzögerung.
Diejenige Wohltat ist undankbar, die lange zwischen den Händen des
Gebenden hängt.“ „Am angenehmsten sind direkte Wohltaten, einfache, 5
hilfreiche, ohne Verzug, außer in der Zurückhaltung des Empfangenden.“
„Wer diese Fessel löst, vermehrt seine eigene Gabe. Es trägt sie nicht
umsonst, wer annimmt, nachdem er gebeten hat.“ Es steht fest, dass keine
Sache teurer ist als die, die durch Bitten erworben wurde.“ „Die beste Sache
ist es, guten Dingen gute Worte zuzusprechen und durch menschliche 10
Predigt zu empfehlen, was du gibst.“ „Bisweilen verpflichtet sich der mehr,
der wenig gibt, als der, der Großartiges gibt. Die Bemühung kommt im
Geiste gleich, wer wenig gibt, aber gerne. Er hat seine Armut vergessen,
während er meine beachtet.“ „Nichts ist bei der Wohltat gleichermaßen zu
vermeiden wie das Prahlen.“ „Die Taten sprechen, während wir schweigen.“ 15
„Es ist keine Wohltat, wenn ihr nicht guter Wille vorangeht.“ „Es ist keine
Wohltat, wenn sie nicht von der Vernunft eingegeben wird, weil die
Vernunft die Begleiterin alles Ehrenhaften ist.“ Ich werde also sehen, wann
ich wem, wie und warum geben soll. Du mögest also dem Armen wegen
Gott zur Zeit der Not reichlich geben. „Lasst uns zunächst die nötigen Dinge 20
geben, dann die nützlichen, schließlich die angenehmen.“ „Und bei denen,
die notwendig sind, nehmen gewisse Dinge den ersten Platz ein, ohne die
wir nicht leben können; gewisse Dinge, ohne die wir nicht leben müssen,
nehmen den zweiten Platz ein; gewisse Dinge aber, ohne die wir nicht leben
wollen, nehmen den dritten Platz ein.“ „Es gibt gewisse Dinge, die denen, 25
die sie erlangen, schaden werden; diese nicht zu geben, sondern zu
verweigern ist eine Wohltat. Wir werden also die Nützlichkeit höher
schätzen als den Willen der Bittenden. Oftmals verlangen wir nämlich
schädliche Dinge, und es ist nicht möglich zu überlegen, wie schädlich sie
sind, weil der Affekt unser Urteil stört.“ Daher wollen wir die Dinge geben, 30
 
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