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[3] Deswegen sagen wir, dass sie „Sorge für die Burgen tragen“ und dass
die Vorsteher für sie „die Aufsicht ausüben müssen“ wie Prioren oder
Vorsteher in Klöstern, oder jene, die dem Amt nach Curatores, also
„Aufseher“, genannt werden. Es obliegt diesen, mit besonderer
Wachsamkeit darauf zu achten, dass keine ungeordneten Sitzungen oder 5
aber innen bzw. außen verdächtige Gespräche gehalten werden, durch die
der häusliche Frieden oder aber die regelgemäße Disziplin auf ziemlich
nachlässige Weise untergraben werden. Es obliegt ihnen unter anderem auch
in außerordentlicher Weise, dass weniger gottesfürchtige Brüder nicht
irgendwelche Dinge in die Klöster schleppen, die durch Zinsen oder aber 10
auf unrechte Weise erlangt worden sind, wo aber sicher Personen gefunden
werden können, denen diese Dinge wiedergegeben werden müssen; und von
ihnen soll sich die Gefahr der göttlichen Strafe nicht allein auf die
Mitwisser, sondern auch allgemein auf die Übrigen legen, wie von dem
Vergehen Achans auf das Volk Israel. 15
[4] In unserer Zeit ereignete es sich hierauf, wie wir aus einem sehr
zuverlässigen Bericht erfahren haben, in dem bereits genannten Kloster
Vaucelles,4 dass „in diesem Kloster das angehäufte Geld eines gewissen
verstorbenen Wucherers aus Arras“ aufbewahrt wurde. „An einem gewissen
Tag also, als jener Mönch von höchst ruhmreicher Heiligkeit“, das heißt 20
Walter von Beaumont,5 „neben der Schatulle, in welcher das Geld
aufbewahrt wurde, betete, sah er den Teufel darauf sitzen.“ Obwohl er
erschreckt war, fragte er, durch das Kreuzzeichen beschützt: „Was sitzt du
hier? Was erwartest du hier, du schändlichster Feind des menschlichen
Geschlechts?“ Und jener sagte: „Es ist billig und recht, dass ich hier sitze, 25
weil ich bewache, was mein ist.“ „Und unverzüglich ging der Mönch zum
Abt und legte dar, was er gesehen hatte“; der Abt aber schickte mit aller
Schnelligkeit das Geld nach Arras zurück.
Wisterzienserabtei südlich von Cambrai, s. Anm. 2. | 5 Walter von Beaumont Belmont (gest.
1221), Zisterziensermönch in Vaucelles. Beinahe wortgleich findet sich die Episode in der,, Vita
des Johannes von Cantimpre“, vgl. Thom. Cantimpr. Vita loannis 11,14,9-21. S. zum
Todesdatum außerdem STUTVOET-JOANKNECHT, Der byen boeck, S. 113.
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[3] Deswegen sagen wir, dass sie „Sorge für die Burgen tragen“ und dass
die Vorsteher für sie „die Aufsicht ausüben müssen“ wie Prioren oder
Vorsteher in Klöstern, oder jene, die dem Amt nach Curatores, also
„Aufseher“, genannt werden. Es obliegt diesen, mit besonderer
Wachsamkeit darauf zu achten, dass keine ungeordneten Sitzungen oder 5
aber innen bzw. außen verdächtige Gespräche gehalten werden, durch die
der häusliche Frieden oder aber die regelgemäße Disziplin auf ziemlich
nachlässige Weise untergraben werden. Es obliegt ihnen unter anderem auch
in außerordentlicher Weise, dass weniger gottesfürchtige Brüder nicht
irgendwelche Dinge in die Klöster schleppen, die durch Zinsen oder aber 10
auf unrechte Weise erlangt worden sind, wo aber sicher Personen gefunden
werden können, denen diese Dinge wiedergegeben werden müssen; und von
ihnen soll sich die Gefahr der göttlichen Strafe nicht allein auf die
Mitwisser, sondern auch allgemein auf die Übrigen legen, wie von dem
Vergehen Achans auf das Volk Israel. 15
[4] In unserer Zeit ereignete es sich hierauf, wie wir aus einem sehr
zuverlässigen Bericht erfahren haben, in dem bereits genannten Kloster
Vaucelles,4 dass „in diesem Kloster das angehäufte Geld eines gewissen
verstorbenen Wucherers aus Arras“ aufbewahrt wurde. „An einem gewissen
Tag also, als jener Mönch von höchst ruhmreicher Heiligkeit“, das heißt 20
Walter von Beaumont,5 „neben der Schatulle, in welcher das Geld
aufbewahrt wurde, betete, sah er den Teufel darauf sitzen.“ Obwohl er
erschreckt war, fragte er, durch das Kreuzzeichen beschützt: „Was sitzt du
hier? Was erwartest du hier, du schändlichster Feind des menschlichen
Geschlechts?“ Und jener sagte: „Es ist billig und recht, dass ich hier sitze, 25
weil ich bewache, was mein ist.“ „Und unverzüglich ging der Mönch zum
Abt und legte dar, was er gesehen hatte“; der Abt aber schickte mit aller
Schnelligkeit das Geld nach Arras zurück.
Wisterzienserabtei südlich von Cambrai, s. Anm. 2. | 5 Walter von Beaumont Belmont (gest.
1221), Zisterziensermönch in Vaucelles. Beinahe wortgleich findet sich die Episode in der,, Vita
des Johannes von Cantimpre“, vgl. Thom. Cantimpr. Vita loannis 11,14,9-21. S. zum
Todesdatum außerdem STUTVOET-JOANKNECHT, Der byen boeck, S. 113.