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Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0604
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BUA 11,29

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absurd wäre, weil der äußerst heilige Apostel und Evangelist Johannes als
Jungfrau vom Herrn ausgewählt wurde und ihm unter allen Übrigen
ziemlich teuer war. Wir müssen also verstehen: Weil es sowohl bei Frauen
als auch bei Männern eine jungfräuliche Würde gibt, werden auch bei
beiden Geschlechtern Heilige den Heiligenschein erwerben. 5
[36] Bei den Frauen aber, auch wenn sie, noch recht tugendhaft, durch den
Strom des fleischlichen Begehrens im Geiste verdorben wurden, gilt dies:
Solange wenigstens das Siegel ihrer Keuschheit von der Vereinigung mit
einem Mann unversehrt geblieben ist, können sie zu Recht durch vollzogene
Reue und Buße für die Sünden wie Jungfrauen von den Bischöfen geheiligt 10
und mit dem Schleier versehen werden. Und dies geschieht natürlich zur
Nachsicht der frommen Mutter der Kirche, die in diesem Fall für
menschliche Keuschheit und Sittsamkeit sorgt.
[37] Daher wollen wir zur Ermunterung der Jungfrauen außerdem über
Beispiele für Jungfräulichkeit sprechen, die sich zu unserer Zeit ereigneten. 15
Über die Jungfräulichkeit aber spricht der heilige Augustinus,53 indem er
sagt: „Viele Frauen überwanden nämlich die gegensätzlichen Versuche ihrer
Eltern, entflammt in der Glut der himmlischen Liebe. Zornig ist der Vater,
es weinte die Mutter und jene, vor deren Augen sich ein vor allen
Menschensöhnen gutaussehender Mann aufhielt, sorgte sich nicht.“ Wir 20
werden einige Beispiele für diese Sache berichten, und darunter ein
besonders ruhmreiches aus unserer Zeit, das ich von dem edlen Mädchen
Maria von Gonnelieu bei Cambrai54 erfahren habe, die nämlich die Person,
der dies geschah, gesehen hat und kannte.
[38] In Rom gab es eine gewisse hochheilige Jungfrau mit dem Namen 25
Jaqueline. Diese war die Schwester des sehr edlen und äußerst reichen
Grafen von Apulien und an Weisheit sowie Anstand hervorragend.55 Als sie
von ihrem Bruder, dem Grafen, gebeten wurde zu heiraten, floh sie
heimlich, nachdem sie sich Männerkleider angelegt hatte. Nachdem er

53Hl. Augustinus (354-430), s. Anm. 7. | ^Aufgrund mangelnder Kontextangaben nicht zu
identifizieren. | 55Aufgrund mangelnder Kontextangaben nicht zu identifizieren.
 
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