Klöster im Hochmittelalter

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übersetzt, gegenseitige Streichler und Antaster waren, das heißt: durch eine
höchst gerechte Strafe Gottes „mit der Pest geschlagen worden sind.“ Siehe,
wie groß das Verbrechen und wie groß die Schändlichkeit war: Männer
legen sich mit Frauen nieder, Nackte mit Nackten und sie glauben, dass sie
der Anstößigkeit ihrer Verderbtheit entkommen sind, wenn unterhalb einer 5
unkeuschen Körperregion das Siegel des Fleisches unversehrt fortbesteht.
Dessen unbeschadet machen sie, was auch immer sie wollen. Dies hege dem
reinlichsten Sohn der Jungfrau fern, dass er diese Braut nicht für auf
frevelhafteste Weise besudelt hält. Der Apostel nämlich verspricht „einem
Mann, eine reine Jungfrau zu Christus zu führen“: Eine reine, sagt er, keine 10
besudelte. Ich rufe Gott als Zeugen an, die gemeinsame Hoffnung aller
Guten, dass ich sehr vielen Leuten die Beichte abgenommen habe, die in
einem günstigen Augenblick für Berührungen mehr gegen die Reinheit
gesündigt haben, als wenn sie zehn Knaben von den eigenen Brüdern
gezeugt hätten. Was nämlich ist der Vergleich einer natürlichen Sünde in 15
Bezug auf ein unnatürliches Vergehen?
[55] Dieses Übel schlängelt sich weithin durch den Erdkreis, und es wickelt
auch die ein, die im Ehebund vereinigt sind. Und siehe, was darauf mit dem
Ehebund in der Stadt Cambrai unter dem ehrbaren Roger, dem Bischof
derselben Stadt,42 geschah: Wir haben erfahren, dass es einen gewissen 20
Mann gab, der sich einem so großen Vergehen unterwarf, dass ihm die
Vergnügung des Beischlafs mit seiner Frau nicht ausreichte, sondern er
diese sogar mit unsittlichen Berührungen belästigte. Als also in einer
gewissen Nacht die Frau widersprach und eine Strafe Gottes erflehte, stand
der Ehemann nach gewaltsam vollendetem Vergehen zur Tätigkeit des 25
Unterleibes auf. Und kurz nachdem sein Darm entleert war, fielen seine

nRoger de Wavrin (gest. 1191), Bischof von Cambrai seit 1178. Zu seinem Wirken s. AVRIL, Les
‘Precepta synodalia