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BUA 11,30
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Eingeweide durch den Abort der Natur in die Latrine. Ohne Verzug wurde
er schreiend zurück ins Bett gebracht und verlangte, nachdem er öffentlich
unter der härtesten Marter der Hände gebeichtet hatte (die nämlich wie von
Feuer brannten), man möge sie ihm abschneiden und er starb zur dritten
Stunde des Tages. Siehe also, welche Strafe, die einer solchen Tat 5
angemessen war, vollzogen wurde. Wenn also das Vergehen eines Mannes
mit seiner Ehefrau mit einer solchen Strafe belegt wurde, was sollen jene
tun, die solche Taten mit dem Vorsatz der Selbstbeherrschung und unter
dem Schein der Religion begangen haben?
[56] Dieses sind die sechs von verwerflichen Menschen begangenen Wege, 10
auf denen man zur Schande der Unzucht gelangt. Und jenen wird auch der
ziemlich Schlechte nicht vermeiden, den es nicht schert, diese Wege oder
einen von ihnen zu betreten. Daher heißt es im Ecclesiasticus: „Der Weg der
Gottlosen ist mit Steinen gepflastert, und auf ihren Wegen sind die Hölle
und der Tod.“ Und der Psalm sagt mit Flehen: „Möge auf ihrem Weg 15
Finsternis herrschen“ bis zum Erblinden; „und möge der Weg schlüpfrig
sein“ zur Ermöglichung von Sünden; „und möge der Engel des Herrn“ -
verstehe hierunter den schlechten - diese beengen, wie zum Tod. Dagegen
glänzt auf dem „Pfad der Gerechten ein Licht und ihre Wege sind schöne
Wege und ihre Schritte werden nicht beengt werden.“ Auf den Wegen der 20
Unkeuschen also werden „die Blume“ des Feldes bei den Verheirateten und
die Lilie „der Täler“ bei den Jungfrauen zertreten. Von wem also muss man
fliehen, von wem sich abwenden? Suche im Buch der Richter Rat, höre auf
den Engel, der Gideon unterweist. Als nämlich Gideon, das heißt: Jerubbaal,
über dem Fels ein Opfer aus gekochtem Fleisch dargebracht hatte, unterwies 25
ihn der Engel, dass er es wie „mit Fleischbrühe“ übergossen darreichen
solle. Was ist im Fleisch, wenn nicht die fleischliche Sünde der Unzucht
oder des Ehebruchs? Und was ist in der Brühe, in der das Fleisch
ausgekocht wird, wenn nicht die Ausschweifung der zuvor genannten Wege,
auf denen auch die standhaftesten Geister in Schlaffheit ermatten? Eher 30
nämlich als dass sich der Geist bei unkeuschen Überlegungen aufhält,
unbesonnen wandernde Blicke umherwirft, die Vorschläge von
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Eingeweide durch den Abort der Natur in die Latrine. Ohne Verzug wurde
er schreiend zurück ins Bett gebracht und verlangte, nachdem er öffentlich
unter der härtesten Marter der Hände gebeichtet hatte (die nämlich wie von
Feuer brannten), man möge sie ihm abschneiden und er starb zur dritten
Stunde des Tages. Siehe also, welche Strafe, die einer solchen Tat 5
angemessen war, vollzogen wurde. Wenn also das Vergehen eines Mannes
mit seiner Ehefrau mit einer solchen Strafe belegt wurde, was sollen jene
tun, die solche Taten mit dem Vorsatz der Selbstbeherrschung und unter
dem Schein der Religion begangen haben?
[56] Dieses sind die sechs von verwerflichen Menschen begangenen Wege, 10
auf denen man zur Schande der Unzucht gelangt. Und jenen wird auch der
ziemlich Schlechte nicht vermeiden, den es nicht schert, diese Wege oder
einen von ihnen zu betreten. Daher heißt es im Ecclesiasticus: „Der Weg der
Gottlosen ist mit Steinen gepflastert, und auf ihren Wegen sind die Hölle
und der Tod.“ Und der Psalm sagt mit Flehen: „Möge auf ihrem Weg 15
Finsternis herrschen“ bis zum Erblinden; „und möge der Weg schlüpfrig
sein“ zur Ermöglichung von Sünden; „und möge der Engel des Herrn“ -
verstehe hierunter den schlechten - diese beengen, wie zum Tod. Dagegen
glänzt auf dem „Pfad der Gerechten ein Licht und ihre Wege sind schöne
Wege und ihre Schritte werden nicht beengt werden.“ Auf den Wegen der 20
Unkeuschen also werden „die Blume“ des Feldes bei den Verheirateten und
die Lilie „der Täler“ bei den Jungfrauen zertreten. Von wem also muss man
fliehen, von wem sich abwenden? Suche im Buch der Richter Rat, höre auf
den Engel, der Gideon unterweist. Als nämlich Gideon, das heißt: Jerubbaal,
über dem Fels ein Opfer aus gekochtem Fleisch dargebracht hatte, unterwies 25
ihn der Engel, dass er es wie „mit Fleischbrühe“ übergossen darreichen
solle. Was ist im Fleisch, wenn nicht die fleischliche Sünde der Unzucht
oder des Ehebruchs? Und was ist in der Brühe, in der das Fleisch
ausgekocht wird, wenn nicht die Ausschweifung der zuvor genannten Wege,
auf denen auch die standhaftesten Geister in Schlaffheit ermatten? Eher 30
nämlich als dass sich der Geist bei unkeuschen Überlegungen aufhält,
unbesonnen wandernde Blicke umherwirft, die Vorschläge von