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lebendige Brot in kürzester Weise „bei den Vögeln“ auch der Biene bekannt
gemacht, das vom Himmel herabsteigt und der Welt Leben gibt und den
Menschen ermahnte, der Wahrheit zu glauben, die gesagt hat: „Das Brot,
das ich gebe, ist mein Fleisch, und ich gebe es für das Leben der Welt.“ Und
freilich besteht eine ausreichende Begründung in der bezeugenden Wahrheit 5
dieses kostbarsten Sakraments, die nicht täuschen und nicht getäuscht
werden kann, obwohl sie bei den eindeutigsten Wundem auch in unserer
Zeit nicht gezögert hatte, dies nachzuweisen.
[2] Die Stadt Douai ist geräumig und groß und liegt rechts von der Straße
zwischen den edelsten Städten Cambrai und Arras. Hier, in der Stiftskirche 10
des heiligen Bischofs Amatus,2 hatte ein Priester an Ostern, nachdem das
Volk das Abendmahl erhalten hatte, verblüfft den Leib Christi über der
nackten Erde gefunden und mit gebeugten Knien aufzuheben versucht; bald
wurde der Körper von alleine in die Luft erhoben und blieb an einem
Stückchen Tuch hängen, mit dem der Priester die geweihten Finger zu 15
reinigen pflegte. Unter Rufen versammelte also der Priester die Kanoniker;
jene liefen zu ihm und sahen an dem Tuch den lebenspendenden Leib in
Gestalt des Antlitzes eines wunderschönen Knaben. Und bald wurde dies
dem zusammengerufenen Völk vorgeführt und unterschiedlos wurde
niemandem diese himmlische Vision verwehrt. Als sich das Gerücht 20
darüber verbreitete und ich davon gehört hatte, kam ich in die Stadt, die ich
vorher erwähnt habe. Ich trat zum Dekan der Kirche, dem ich bestens
bekannt war, und bat das Wunder zu sehen; jener stimmte zu und ordnete
an, dass es geschehe. Der Behälter wurde geöffnet, das Volk lief herbei und
bald als der Behälter erneut aufgemacht wurde, riefen alle: „Sieh da! Ich 25
sehe es bereits! Ich erblicke den Erlöser!“ Ich stand also wie vom Donner
gerührt und sah nichts, außer dem Anblick des weißesten Brotes; mir war
freilich nicht bewusst, warum ich den hochheiligen Leib nicht mit den
Übrigen sah. Nicht lange dachte ich bei mir darüber nach, als ich - siehe! -
ein Gesicht sah „nach dem Maß des Lebens und der Vollkommenheit 30
Christi“, das eine Dornenkrone auf dem Haupt hatte und zwei Blutstropfen,
die von der Stirn an beiden Seiten der Nase über das Gesicht liefen. Bald
darauf betete ich also auf gebeugten Knien und unter Tränen. Als ich jedoch
aufstand, sah ich weder die Krone auf dem Haupt noch das Blut, sondern
2Stiftskirche Saint-Ame in Douai, um 950 auf Initiative von Arnulf I. (um 900-965), Graf von
Flandern, errichtet; Arnulf ließ hier den Leichnam des hl. Amatus von Sion (gest. 690)
niederlegen. S. hierzu HELIOT, Quelques monuments, S. 164-173.
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lebendige Brot in kürzester Weise „bei den Vögeln“ auch der Biene bekannt
gemacht, das vom Himmel herabsteigt und der Welt Leben gibt und den
Menschen ermahnte, der Wahrheit zu glauben, die gesagt hat: „Das Brot,
das ich gebe, ist mein Fleisch, und ich gebe es für das Leben der Welt.“ Und
freilich besteht eine ausreichende Begründung in der bezeugenden Wahrheit 5
dieses kostbarsten Sakraments, die nicht täuschen und nicht getäuscht
werden kann, obwohl sie bei den eindeutigsten Wundem auch in unserer
Zeit nicht gezögert hatte, dies nachzuweisen.
[2] Die Stadt Douai ist geräumig und groß und liegt rechts von der Straße
zwischen den edelsten Städten Cambrai und Arras. Hier, in der Stiftskirche 10
des heiligen Bischofs Amatus,2 hatte ein Priester an Ostern, nachdem das
Volk das Abendmahl erhalten hatte, verblüfft den Leib Christi über der
nackten Erde gefunden und mit gebeugten Knien aufzuheben versucht; bald
wurde der Körper von alleine in die Luft erhoben und blieb an einem
Stückchen Tuch hängen, mit dem der Priester die geweihten Finger zu 15
reinigen pflegte. Unter Rufen versammelte also der Priester die Kanoniker;
jene liefen zu ihm und sahen an dem Tuch den lebenspendenden Leib in
Gestalt des Antlitzes eines wunderschönen Knaben. Und bald wurde dies
dem zusammengerufenen Völk vorgeführt und unterschiedlos wurde
niemandem diese himmlische Vision verwehrt. Als sich das Gerücht 20
darüber verbreitete und ich davon gehört hatte, kam ich in die Stadt, die ich
vorher erwähnt habe. Ich trat zum Dekan der Kirche, dem ich bestens
bekannt war, und bat das Wunder zu sehen; jener stimmte zu und ordnete
an, dass es geschehe. Der Behälter wurde geöffnet, das Volk lief herbei und
bald als der Behälter erneut aufgemacht wurde, riefen alle: „Sieh da! Ich 25
sehe es bereits! Ich erblicke den Erlöser!“ Ich stand also wie vom Donner
gerührt und sah nichts, außer dem Anblick des weißesten Brotes; mir war
freilich nicht bewusst, warum ich den hochheiligen Leib nicht mit den
Übrigen sah. Nicht lange dachte ich bei mir darüber nach, als ich - siehe! -
ein Gesicht sah „nach dem Maß des Lebens und der Vollkommenheit 30
Christi“, das eine Dornenkrone auf dem Haupt hatte und zwei Blutstropfen,
die von der Stirn an beiden Seiten der Nase über das Gesicht liefen. Bald
darauf betete ich also auf gebeugten Knien und unter Tränen. Als ich jedoch
aufstand, sah ich weder die Krone auf dem Haupt noch das Blut, sondern
2Stiftskirche Saint-Ame in Douai, um 950 auf Initiative von Arnulf I. (um 900-965), Graf von
Flandern, errichtet; Arnulf ließ hier den Leichnam des hl. Amatus von Sion (gest. 690)
niederlegen. S. hierzu HELIOT, Quelques monuments, S. 164-173.