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BUA 11,49
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Zusammenkünfte von Dämonen in Gestalt bewaffneter Ritter abgehalten,
wie wir durch das Zeugnis des Dorfpriesters wissen. Und dies halte ich für
ein Zeichen der dämonischen Freude über ein solches Übel.
[5] Es gab in Deutschland, wie wir von einem Bruder des Predigerordens
gehört haben, der ein Bewohner jenes Landes war, einen gewissen 5
mächtigen Ritter, der Turnieren außerordentlich verfallen war, aber elend
starb, so wie er gelebt hatte. Er hinterließ allerdings eine sehr fromme und
heilige Ehefrau, die, nachdem ihr Mann gestorben war, wie sie selbst
Magister Albert, einem Bruder des Predigerordens,16 und auch mir selbst
unter vielen Tränen erzählte, hingerissen wurde, so sage ich, zu einer 10
Entrückung des Geistes und um die Seele ihres Mannes Dämonen in großer
Anzahl versammelt sah; ein unter ihnen besonders herausragender Dämon
sagte zu seinen Gefährten: „Zieht ihm Stiefel an die Füße, deren Stacheln
von den Fußsohlen bis ins Hirn dringen. Dann kleidet ihn in einen Panzer,
dessen Stacheln vorne und hinten den ganzen Körper durchstechen. Dann 15
stülpt ihm einen Helm über seinen Kopf, dessen Stacheln in ähnlicher Weise
eindringen und bis zu seinen Füßen reichen. Dann legt ihm einen Schild auf
seinen Hals, dessen Gewicht ihm alle Glieder zerquetscht.“ Als alle diese
Dinge nach dem Befehl des Fürsten der Dämonen an der elenden Seele
vollzogen worden waren, sagte er wiederum zu den Dämonen: „Es war die 20
Gewohnheit dieses Mannes, dass er nach Turnieren ein Bad nahm, sich
danach in seinem Bett niederließ und neben sich ein zartes Mädchen hatte,
dessen Umarmungen er ebenso genoss wie den gemeinsamen Beischlaf.
Bereitet alles vor, was diesen Dingen ähnelt.“ Ohne Zögern wurde seine
Seele in einem Flammenmeer gepeinigt und in ein glühendes, eisernes Bett 25
gelegt; neben ihm lag eine Kröte mit schrecklichen Augen und von der
Größe und Länge des ganzen Bettes, durch deren Umarmung, Berührung
und Küsse der Mann so sehr litt, dass die Misshandlung jener schrecklichen
Kröte ihn mehr quälte als die der zuvorgenannten schrecklichen Rüstung,
des Bades oder des Bettes. 30
i(,Offenbar Albertus Magnus OP (um 1200-1280), Philosoph und Gelehrter. Für weitere
Informationen s. Thom. Cantimpr. BUA 1,20,10.
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Zusammenkünfte von Dämonen in Gestalt bewaffneter Ritter abgehalten,
wie wir durch das Zeugnis des Dorfpriesters wissen. Und dies halte ich für
ein Zeichen der dämonischen Freude über ein solches Übel.
[5] Es gab in Deutschland, wie wir von einem Bruder des Predigerordens
gehört haben, der ein Bewohner jenes Landes war, einen gewissen 5
mächtigen Ritter, der Turnieren außerordentlich verfallen war, aber elend
starb, so wie er gelebt hatte. Er hinterließ allerdings eine sehr fromme und
heilige Ehefrau, die, nachdem ihr Mann gestorben war, wie sie selbst
Magister Albert, einem Bruder des Predigerordens,16 und auch mir selbst
unter vielen Tränen erzählte, hingerissen wurde, so sage ich, zu einer 10
Entrückung des Geistes und um die Seele ihres Mannes Dämonen in großer
Anzahl versammelt sah; ein unter ihnen besonders herausragender Dämon
sagte zu seinen Gefährten: „Zieht ihm Stiefel an die Füße, deren Stacheln
von den Fußsohlen bis ins Hirn dringen. Dann kleidet ihn in einen Panzer,
dessen Stacheln vorne und hinten den ganzen Körper durchstechen. Dann 15
stülpt ihm einen Helm über seinen Kopf, dessen Stacheln in ähnlicher Weise
eindringen und bis zu seinen Füßen reichen. Dann legt ihm einen Schild auf
seinen Hals, dessen Gewicht ihm alle Glieder zerquetscht.“ Als alle diese
Dinge nach dem Befehl des Fürsten der Dämonen an der elenden Seele
vollzogen worden waren, sagte er wiederum zu den Dämonen: „Es war die 20
Gewohnheit dieses Mannes, dass er nach Turnieren ein Bad nahm, sich
danach in seinem Bett niederließ und neben sich ein zartes Mädchen hatte,
dessen Umarmungen er ebenso genoss wie den gemeinsamen Beischlaf.
Bereitet alles vor, was diesen Dingen ähnelt.“ Ohne Zögern wurde seine
Seele in einem Flammenmeer gepeinigt und in ein glühendes, eisernes Bett 25
gelegt; neben ihm lag eine Kröte mit schrecklichen Augen und von der
Größe und Länge des ganzen Bettes, durch deren Umarmung, Berührung
und Küsse der Mann so sehr litt, dass die Misshandlung jener schrecklichen
Kröte ihn mehr quälte als die der zuvorgenannten schrecklichen Rüstung,
des Bades oder des Bettes. 30
i(,Offenbar Albertus Magnus OP (um 1200-1280), Philosoph und Gelehrter. Für weitere
Informationen s. Thom. Cantimpr. BUA 1,20,10.