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Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0860
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BUA 11,49

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[15] Ich habe außerdem, als ich noch ein Knabe war, bei Reigentänzen eine
äußerst dreiste Tänzerin gesehen, die in meiner Gegenwart nach den Tänzen
übermütig mit einem Ehebrecher rang und, nachdem sie aufgehört hatte, von
einem plötzlichen Tod getroffen wurde und elend starb.
[16] Es gibt auch noch eine vierte Art jener Spiele, „die mit den Vögeln des 5
Himmels“ und den Hunden der Erde „spielen“. Deren Verdammnis ist am
deutlichsten bei den Klerikern, welche durch die Ausschweifungen solcher
Spiele nicht den Christus geschuldeten Gehorsam leisten. Aber du weißt,
dass diese Spiele auch für adelige Laien verdammungswürdig sind, wenn sie
ihretwegen die täglichen Gebete und Messen vernachlässigen bzw. 10
verachten.
[17] Daher erzählte, als ich von der Stadt Trier aus mit Predigerbrüdem aus
Deutschland über den Rhein nach Köln herabfuhr und von diesen viele
wunderbare Dinge erfuhr, ein gewisser Bruder neben weiteren Dingen
Folgendes: Es gab in Deutschland einen gewissen Adeligen, der der Jagd so 15
zugetan war, dass er nicht einmal am Sonntag oder an Festtagen die Messe
hörte, sondern immer nur versessen auf die Jagd war. Seine gottergebene
Ehefrau tadelte ihn zwar häufiger, aber jener verhielt sich, als kümmerten
ihn die weiblichen Ermahnungen nicht. Es geschah aber, dass seine Ehefrau
selbst nach vielen Geburten schwanger wurde und einen Knaben als 20
Fehlgeburt gebar, der das Haupt eines Jagdhundes mit langen hängenden
Ohren hatte. Die Mutter geriet deshalb außer Fassung, und mit ihr viele edle
Matronen, die dabeistanden; es kam zur Übereinkunft aller, dass die Geburt
eilends mit Erde bedeckt und vergraben werden sollte. Als aber ihr
Ehemann von der Jagd kam, fragte er, wer der Knabe sei, den seine Frau 25
geboren habe. Da nun aber alle mit Scheu schwiegen, drang der Ritter mit
gezogenem Schwert darauf, dass man ihm die Geburt zeige. Und bald befahl
seine Ehefrau, von Angst getrieben, den Nachkommen aus der Erde zu
holen, und sie sagte bei dem traurigen Anblick ihres monströsen Kindes:
„Siehe, durch welch deutliches Zeichen der Allmächtige deine Torheit 30
bestraft hat, der du den heiligen Tagen keine Verehrung, den Sakramenten
 
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