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Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0862
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BUA 11,49

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des Leibes Christi keine Ehrerbietung entgegengebracht, sondern
unabhängig von der Zeit auf den sinnlosen und eitlen Spielen der Jagd
bestanden hast.“ Als der Adelige dies sah, besserte er sich und leistete Buße
für die begangenen Sünden.
[18] Ebenso zwang ein gewisser anderer, sehr mächtiger Ritter viele von 5
seinen Untergebenen, täglich mit ihm dem Müßiggang zu frönen und bei der
Jagd ins Schwitzen zu kommen. Dadurch vernachlässigten die meisten die
Feldarbeit und ihre eigenen Angelegenheiten und gerieten mit ihren Frauen
und Kindern in Armut und Not. Da geschah es, dass der Ritter eines Tages,
nachdem er mit seinem engesten Gefolge in die Wälder gegangen war, Wild 10
jagte und auf seinem Pferd sitzend den hetzenden Jagdhunden folgte. Und
weil er den ganzen Tag über keinen Erfolg hatte, sondern das Wild immer
vor sich her flüchten sah, folgte er, in den Wahnsinn getrieben, dem Wild
mit allen seinen Leuten durch die Nacht. Und von jenem Tag an sah oder
erführ nie wieder ein Mensch, was aus ihnen geworden war oder was ihnen 15
widerfahren war. Einige haben gesagt, und wir glauben dies wohl, dass sie
wie Dathan und Abiram durch einen Spalt in der Erde lebendig verschluckt
und in die Hölle geführt worden sind.
[19] Es gibt noch eine fünfte Art von Spielen, die der Teufel zur Bestrafung
vieler auf verschiedenste Arten erfunden hat. Wer nämlich zweifelt daran, 20
dass durch unzüchtige Liebesgesänge auch die Herzen der gottergebenen
und guten Gläubigen vielfach erregt werden? In diesen ist das Klingen der
Dämonen, und mit diesen applaudieren die äußerst eitlen Zuschauer. Mit
ihnen also und mit ihren höchst schändlichen und närrischen Gesten und
Worten werden auch Spielmänner in Verbindung gebracht. Solchen zu 25
geben bedeutet, wie Augustinus26 sagt, den Dämonen „zu opfern“.

26///. Augustinus (354-430), s. Anm. 21.
 
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