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Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0876
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BUA 11,50

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Ausstattung nämlich, mit der ihre Eltern die Hoffnung auf
Nachkommenschaft nährten, sagte sie ruhig zu ihr: „Du mühst dich
vergeblich, weil ich vorhergesehen habe, dass du ganz gewiss im Stand der
Jungfräulichkeit sterben wirst.“ Wie sich dies aber und bei welcher
erstaunlichen Gelegenheit erfüllen sollte, fragte sich das edle Mädchen 5
selbst und alle, die zugehört hatten.
[7] „Es ist auch eine Freude“, wie der heilige Augustinus4 im „Buch der
Bekenntnisse“5 sagt, „dass nicht den Gottlosen gegeben wird, sondern
denjenigen, die ihn verehren“; dies ist allein die sichere Freude, welche wir
Freude über „ein gutes Gewissen und einen nicht heuchlerischen Glauben“ 10
nennen. Man glaubt, dass jene sich an dieser Freude allein zu erfreuen
scheinen, die den Tod ersehnen und das Leben in Gleichgültigkeit halten,
die das Leben selbst für eine Verbannung halten, und die Annehmlichkeit
irdischer Einwohnung für ein Verweilen. Sie halten „das Lachen der Welt
für einen Fehler“ und nennen die täuschende Freude „vergeblich“. 15
[8] Ich habe eine junge und sehr schöne Frau gesehen, die edel war und
reichlich Einfluss in den Dingen der Welt hatte. Nachdem sie sich in jungen
Jahren einem edlen Mann in der Ehe verbunden hatte, schätzte sie rasch
danach die Welt gering und machte in sich alle ihre Begierden zunichte. Im
Haus des Ehemannes aber diente sie wie eine demütige Magd, und dennoch 20
war sie, wie mir ihr Mann sagte, für ihn in ihrem gemeinen Gewand eine
angenehmere Ehefrau als in einem prunkvollen. Kaum sah man sie jemals
lachen, außer wenn sie mit frommen und guten Menschen zusammen war
und dann allein von wundersamer Heiterkeit erfüllt wurde. Als also ihr
Mann irgendwelche lieben weltlichen Gäste hatte, für die er aus Gewohnheit 25
ein Festmahl abhalten wollte, befahl er anderen Getreuen heimlich, dass
seine Frau seinen Gästen durch ihre Ankunft und Gesellschaft Freude
bereiten solle. Als sie es bald zur Vollendung gebracht hatte, näherte sie sich
dem Tod und nachdem sie schon lange ohne Stimme und ohne eine äußere
Regung der Sinne dagelegen hatte, wurde sie schließlich mit demütig 30
aufgerichteten Augen zu einem schallenden und riesigen Gelächter
angereizt, und so blieb, nachdem plötzlich ihr Geist entrückt war, ihr

4//Z. Augustinus (354-430), Kirchenlehrer, seit 396 Bischof von Hippo Regius. S. für weitere
Informationen Thom. Cantimpr. BUA 1,1,1. | 5Confessiones, eines der Hauptwerke des hl.
Augustinus (s. Anm. 4), verfasst zwischen 397 und 401. S. für weitere Informationen Thom.
Cantimpr. BUA 1,17,3.
 
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