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Frahm, Eckart; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 3): Historische und historisch-literarische Texte — Wiesbaden: Harrassowitz, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.32131#0114
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Nr. 48-49

101

2’: Von Straußen, die gefangen und dann mit anderen Tieren in Gehegen in der Stadt Assur gehalten wurden, ist auch in RIMA
2,99.2, Z. 127 die Rede. Eventuell folgt auf Z. 2’ ein Strich, vielleicht liegt aber auch nur eine Beschädigung vor.

3’: Vgl. RIMA 2,99.2, Z. 126: 4 rAM n .SI.MES TI.LA.MES as-bat 5 ina kip-pi as-bat „Vier Elefanten fing ich lebendig,fünf fing
ich in einer Falle." Zu den nordsyrischen Elefanten in assyrischer Zeit siehe R. Miller, BASOR 264 (1986), 29-43.

7’: Möglicherweise ist rANSE n .[EDIN.NA.MES] zu ergänzen; vgl. RIMA 2,99.2, Z. 127.

8’: Ob die Balken zum Bau eines Tiergeheges verwendet wurden, bleibt unklar.

9’: Der Grund für die Erwähnung der Ordalstätte bleibt gänzlich im Dunkeln. Vielleicht trifft die Lesung nicht zu. Man könnte
auch GAR-rtn transliterieren und eine Form von sakänu ansetzen.

11 ’-13’: In diesen drei Zeilen findet sich (wie schon in Z. 4’) das Zeichen „ta" in unklarem Kontext. Man möchte zunächst vermuten,
daß hier jeweils Präformative der 2. Ps. Sg. und damit direkte Anreden des Lesers vorliegen. Zweifel an dieser Annahme
weckt jedoch der Umstand, daß sich mit ihr nur in Z. 12’ eine sinnvolle Lesung erzielen läßt - und selbst dort könnte
ebensogut eine Form der 3. Ps. Sg. Gtn von nasäru oder einem anderen Verbum des Typs Rjsr anzusetzen sein.

49) VAT 10742 (Kopie: S. 237) neuassyrische Königsinschrift

Fundnummer: Fundort: -

Bmchstück aus der Mitte einer mit Brennlöchern versehenen Tontafel, 76 x 102 mm, nur Rs. erhalten, (spät)neuassyrische Schrift.
Fmhere Kopie, Bearbeitung: -

Transliteration:

Rs.

1’ [ ]x rni 1?[ ]

2’ [ LUG]AL ?.MES-m [abbeja(?) ]

3’ [ ämurma{l) samnu ap-s]u-us ud[ uSISKUR.MES aqqi ]

4’ [ P-ri]ar tam-le-e [(.) askun{l) ]

5’ [rubü arkü{l) ( ) e ?-n]n ?-mö ? a-na be-l[u-ut mäti u mse{l).ki' sa anäku{7) ]

6’ [ sarräniip.) AD ?.ME]S ?-m I+GIS ap-su-su u[ duSISKUR.MES aqqü ]

7’ [ I+GI]S lip-su-us ud[ uSISKUR.MES liqqi ]

8’ [Assur (.) iläni u istaräti äsibüt (?) umBal\-til kl ik-ri-bi-[sü isemmü]

Leerraum

9’ [ ] MU 7(IMIN) l[ ]

Leerraum, dann weggebrochen

Übersetzung:

1 [.] ... [.] 2 [.die Inschriften (o. ä.) meiner] königlichen [Vorväter.] 3’[.studierte ich], salbte sie [mit Öl, brachte] Opfer

[dar.] 4’[.und hinterlegte sie] in der Terrasse [.]. y~ TWenn [ein zukünftiger Fürst (.)] in die Herrschaft [über Land und

Leute.], soll er, [50 wie ich.die Inschriften (o. ä.)] meiner [königlichen] Vorväter mit Ö1 gesalbt und Opfer [dargebracht habe,

.meine Inschrift (o. ä.)] mit Ö1 salben, Opfer [darbringen.]. 8 [Dann werden Assur (.) und die Götter und Göttinnen, die in\

Baltil (d. h. Assur) [wohnen, seine] Gebete [erhören].

9 [.] siebtes Jahr des [KN].

Bemerkungen:

Das vorliegende Fragment enthält, stark beschädigt, das Ende eines Bauberichts mit abschließender Segensformel. Der erhaltene
Passus erlaubt keine eindeutige Identifizierung des königlichen Urhebers des Textes. Der in Z. 4’ gebotene Hinweis auf eine Terrasse
(tamlü) hat S. M. Maul bei seiner ersten Durchsicht von VAT 10742 an den Tukultl-Ninurta II.-Text RIMA 2, 100.5 erinnert, der in
Z. 136-46 den Bau der Mauer der Terrasse des königlichen Palastes (zu Assur) behandelt (düru sa tamle rabe sa ekal belütija) und
wie das vorliegende Stück darauf verweist, daß der Herrscher Inschriften seiner königlichen Ahnen gesalbt und Opfer dargebracht
habe (nare sa sarräni abbeja mahrüte samnu apsus nlqe aqqi). Die Schrift von VAT 10742 scheint jedoch jünger zu sein als die im
9. Jahrhundert v. Chr. gebräuchliche und eine Datierung des Textes in das 8. oder 7. Jahrhundert v. Chr. nahezulegen. Natürlich kann
auch die Möglichkeit, daß eine sich späterer Zeichenformen bedienende Abschrift eines fmheren Textes vorliegt, nicht ausgeschlossen
werden, doch gibt es hierfür nur wenige Beispiele.
 
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