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102

Historische und historisch-literarische Keilschrifttexte aus Assur

2’: Es ist unklar, welcher Terminus für „Inschriften" hier und in den Zeilen 6’ und 7’ zu ergänzen ist. Sowohl muscirü sitir sumi
wie auch narü kommen in Frage.

3’: Da in Z. 6’ der Verweis auf das Lesen der Inschriften offenbar fehlt, könnte es sein, daß ämurma zu streichen ist.

5’: ki sa anäku ist ergänzt nach R. Borger, Die Inschriften Asarhaddons, 64, Nin. A, vi 69 und BIWA, 117, B viii 85a. Diese
beiden Asarhaddon- bzw. Assurbanipal-Stellen weisen auffällige syntaktische und phraseologische Ähnlichkeiten mit dem
vorliegenden Textabschnitt auf.

7’: Offenbar liegt hier eine Datumsangabe vor, die freilich nicht wie sonst üblich auf den amtierenden Eponymen, sondern, sehr
ungewöhnlich für assyrische Texte, auf das königliche Regierungsjahr zu verweisen scheint.

50) VAT 10863 (Kopie: S. 238) spätmittelassyrische Königsinschrift(?)

Fundnummer: Fundort: -

Bruchstück aus der Mitte einer Tontafel, 53 x 46 mm, nur eine Seite erhalten, spätmittelassyrische(?) Schrift.

Frühere Kopie, Bearbeitung: -

Transliteration:

l’ [

] x ma [

]

2’ [

] x(x) rdl?TSKUR n sid x[

]

3’ [

-t]f dA-num MAN AN-e is ? x [

]

4’ [

Asf]-sur li-si-im si-ma-s[u

]

5’ [

lä(l)] mus-pe-le-e BALAMESAn lu(-)[

]

6’ [

.M]ES lu-sar-sid NUMUN.MES-5[n ?

]

T [

] x rub 1? la-le-e TI.LA l[is-bi

]

8’ [

] x mal-ki.MES [

]

9’ [

-p]a^-sar sa-[

]

10’ [

] x lu-sa- rdu' [

]

11’ [

] im x [

]

Rest weggebrochen

Übersetzung:

I.]...[.] "I.I ... .W,„/ ...].].

3 [.] ... Anu, der König des Himmels,... [.] 4 möge ihm [.von] Assyrien zum Schicksal bestimmen [.] 5 [.] möge [nicht]

wandelbare Regiemngsjahre für ihn [.] 6 [.] ... fest gründen, seine Nachkommen [.] 7 [.] ... er möge sich an einem erfüllten

Leben sättigen [.] 8 [.] ... Könige [.].

9 [.] lösen ... [.] 9 10 [.] ... mögen erschlagen [.] 11 [.] ... [.].

Rest weggebrochen

Bemerkungen:

VAT 10863 scheint Segensformeln für einen assyrischen Herrscher zu enthalten und könnte zum Schlußpassus einer Königsinschrift
gehören. Phraseologisch ist der Text jedoch so eigenartig, daß sein generischer Hintergrund nicht mit letzter Sicherheit geklärt werden
kann. Die Datierung des Textes ist gleichfalls problematisch; der einzige eventuell relevante chronologische Hinweis, die mögliche
Erwähnung eines Samsl-Adad in Z. 2’, ist epigraphisch unsicher.

2’: S. M. Maul erwägt, am Anfang [ dYSam'- rsi'- rdlTSKUR 1, also „SamsT-Adad" zu lesen, den von fünf assyrischen Herrschern
getragenen Königsnamen. Dies scheint nicht ausgeschlossen, doch eindeutig sind die Spuren nicht.

5’: Obwohl die lange Auslautschreibung problematisch ist, muß wohl das Partizip von supelu vorliegen. Weitere Beispiele für
den Ausdmck lä muspelu „unwandelbar" sind in CAD S/3, 323a zusammengestellt; ich vermute, daß hier entgegen den
sonst üblichen Regeln der akkadischen Grammatik das Attribut seinem Bezugswort vorangeht. muspelu und palesu scheinen
wortspielerisch aufeinander Bezug zu nehmen.
 
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