212
Lexikalische Texte I, Teil 1
Transliteration und Übersetzung:
Vs.
HgA
HhXI
1’
(172)
(gap Ba)
[kuägnm21(E.fB)]
rme1-[ser-ru]
[me-za-ah]
Gürtel. Schärpe
2’
(173)
(gap Ba)
[kuägum21 s]i
MIN qa[r-ni]
[MIN sä up-pi-ti\
Gürtel mit „Hörnern”7. G. mit7 uppitu
3’
(174)
(gap Ba)
[kuäguru21 sä-ba tuk]u
sä-p[u-ü]
[MIN sä up-pi-ti\
dicker Gürtel. Gürtel mit7 uppitu
4’
(175)
(gap Ba)
[kuäguru21 hudu]s
me-ser hu-d\u-us-si\
\pa-tin-nu\
Gürtel der hudussu-Leute
5’
(176)
(gap Ba)
[kuäguru21 ä-gu-hu]m
SU
\pa-tin-nu\
eine Schärpe
6’
(177)
(gap Ba)
[kuägnru21 UD.T]U
me-ser hi-i[n-di\
[mits-kin-nu]
Gürtel für die A/nüz-Lcdcrtasclic
7'
(178)
(gap Ba)
[kuäguru21 ür m]e
Ü/A'-|.S7/|
\a-ri-tiin : ka-ba-bu]
(Setz7-)Schild für den Krieg
8’
(179)
(223)
[kuäüsan]
qin-na^zu1
[il-tuh-hu]
Peitsche
9’
(180)
(224)
[kuäeme-üsan]
tam-[sä-ru\
[dir-ra-tu4]
Peitsche(nschnur)
(abgebrochen)
Bemerkungen:
Vs.
l’-6’ In diesen Zeilen wird ein Abschnitt aus Hh XI kommentiert, der bislang nur teilweise und in einem einzigen
Textvertreter von Hh XI erhalten ist. Das betreffende Manuskript SpTU 2. Nr. 52, Rs. iv 11-20 bietet:
(H)
kuäE.(IB)?
m[e-
]
(//HgAVIII-XII
172)
(12)
kuägurn21 si
MIN [
]
(//HgAVIII-XII
173)
(13)
kuägurn21 sä-ba tuku
sä [
]
(//HgAVIII-XII
174)
(14)
kuägurn21 sä-ba tuku
s[a
]
(15)
kuäguru21 sä-ba tuku
s[a
]
(16)
kuäguru21 hudus
[
]
(//HgAVIII-XII
175)
(17)
kuäguru21 UD.TU
[
]
(18)
kuäguru21 kin du-a
[
]
(19)
kuäguru21 kin du-a
[
]
(20)
kuäguru21 kin du-a
[
]
In der Umschrift in SpTU 2. Nr. 52 wird in Z. 11 das IB von kuäE.IB angegeben, in der Kopie fehlt es. In MSL 7. 130
ist der kuäE.iB-Abschnitt in den ..Gap Ba” eingeordnet.
Zur Lesung von E.IB als guru21 siehe VAT 9523. Kol. ii’ 4’-5’: E.IB gu-ru me-se-ru (eine paläographische
Liste aus Assur. siehe demnächst in KAL. Lexikalische Texte III) und aB Diri Nippur 9:41 (MSL 15. 32-33):
ku-ru KUS.E.IB me-se-er-ru-um (hier hätte E.IB den Lautwert kuru14). In ePSD wird zu gur21 (E.IB) nur die
Bedeutung „shield” angegeben. Die vorliegenden Gleichungen und HgDXIX 401-403 (VAT 10261 Rs. vi 1-3; siehe
unten: Text 110) zeigen jedoch, daß das Wort vielleicht eher ..Gürtel” bedeutet; siehe unten den Komentar zu Z. 7’.
2 ’-3 ’ Die Bedeutung von uppltu ist unbekannt.
4 ’ Bei hudussu handelt es sich um eine nach Alter oder sozialem Status bestimmte Gruppe von Menschen (siehe AHw
353. CAD H 234). patinnu ist eine Schärpe oder möglicherweise auch Kopfbinde (AHw 848. CAD P 276).
6’ Die Ergänzung der Zeile stützt sich auf SpTU 3. Nr. 116. Vs. i 22 (Hg zu Hh XIX 405): [l]ugE.IB UD.TU = me-ser
hi-in-du = mus-km-nu.
7’ Die Übersetzung stützt sich auf den Vorschlag von B. Eichler. JAOS 103. 99 (kuäE.IB-ür = „siege-shield”). Der
Autor gründet seine Interpretation auf Passagen aus den sumerischen literarischen Texten und auf ein Steinrelief
aus dem frühdynastischen Mari, das zwei sumerische Soldaten hinter einem großen, vom Boden bis über den Kopf
reichenden Schild zeigt. Der obere Teil des Schildes ist horizontal nach hinten gebogen und schützt die Soldaten von
oben; siehe die Abbildung in JAOS 103. 99 = A. Parrot. Syria 48. Tf. XIV. M. Civil. JCS 55. 52 hält dagegen den
Ausdruck E.IB.ür (gur21 oder guru21) für einen allgemeinen Terminus für ..Schild”. Diese Meinung würde dem
vorliegenden Manuskript besser entsprechen, in dem mehrere akkadische Schildbezeichnungen als Erklärungen zu
klläguru21-ür me angeführt werden.
I. Schrakamp. RIA 12.176 deutet das Zeichen ür als Glosse zu E.IB (= gur21 oderguru21); so auch die Umschriften
in ETCSL (gur21ur) und M. Civil. ARES 4. 127. Im vorliegenden Text ist allerdings schwer verständlich, warum
guru21 in Z. 1 ’-6’ ohne das phonetische Komplement und in Z. 7’ mit dem Komplement geschrieben sein sollte. In
der vorliegenden Bearbeitung werden deswegen guru21 und guru21-ür als zwei unterschiedliche Ausdrücke mit
unterschiedlichen Bedeutungen aufgefaßt: guru21 ..Gürtel” und guru21-ür ..Schild".
9’ Vgl. SpTU 2. Nr. 52. Rs. vi 12’ (nur in der Kopie), wo in der akkadischen Spalte von Hh XI 224 anstatt von
TAM-.sV-n die Schreibung TU-sd-ri geboten wird: [kuäeme-üsa]n = tu-sd-ri.
110) VAT 10261 (Photo S. 564-565; Kollationen S. 551) mur-gud Rezension D, Kommentar zu ur5-ra = hubullu XV-XIX
Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -
Beschreibung: Unterer Abschnitt einer dreikolumnigen Tafel; 141 x m195 x m30 mm. Erhalten ist auch der untere Rand mit
Resten der Seitenränder. Auf beiden Tafelseiten linden sich Abschnitte der jeweils in drei Subkolumnen unterteilten
Lexikalische Texte I, Teil 1
Transliteration und Übersetzung:
Vs.
HgA
HhXI
1’
(172)
(gap Ba)
[kuägnm21(E.fB)]
rme1-[ser-ru]
[me-za-ah]
Gürtel. Schärpe
2’
(173)
(gap Ba)
[kuägum21 s]i
MIN qa[r-ni]
[MIN sä up-pi-ti\
Gürtel mit „Hörnern”7. G. mit7 uppitu
3’
(174)
(gap Ba)
[kuäguru21 sä-ba tuk]u
sä-p[u-ü]
[MIN sä up-pi-ti\
dicker Gürtel. Gürtel mit7 uppitu
4’
(175)
(gap Ba)
[kuäguru21 hudu]s
me-ser hu-d\u-us-si\
\pa-tin-nu\
Gürtel der hudussu-Leute
5’
(176)
(gap Ba)
[kuäguru21 ä-gu-hu]m
SU
\pa-tin-nu\
eine Schärpe
6’
(177)
(gap Ba)
[kuägnru21 UD.T]U
me-ser hi-i[n-di\
[mits-kin-nu]
Gürtel für die A/nüz-Lcdcrtasclic
7'
(178)
(gap Ba)
[kuäguru21 ür m]e
Ü/A'-|.S7/|
\a-ri-tiin : ka-ba-bu]
(Setz7-)Schild für den Krieg
8’
(179)
(223)
[kuäüsan]
qin-na^zu1
[il-tuh-hu]
Peitsche
9’
(180)
(224)
[kuäeme-üsan]
tam-[sä-ru\
[dir-ra-tu4]
Peitsche(nschnur)
(abgebrochen)
Bemerkungen:
Vs.
l’-6’ In diesen Zeilen wird ein Abschnitt aus Hh XI kommentiert, der bislang nur teilweise und in einem einzigen
Textvertreter von Hh XI erhalten ist. Das betreffende Manuskript SpTU 2. Nr. 52, Rs. iv 11-20 bietet:
(H)
kuäE.(IB)?
m[e-
]
(//HgAVIII-XII
172)
(12)
kuägurn21 si
MIN [
]
(//HgAVIII-XII
173)
(13)
kuägurn21 sä-ba tuku
sä [
]
(//HgAVIII-XII
174)
(14)
kuägurn21 sä-ba tuku
s[a
]
(15)
kuäguru21 sä-ba tuku
s[a
]
(16)
kuäguru21 hudus
[
]
(//HgAVIII-XII
175)
(17)
kuäguru21 UD.TU
[
]
(18)
kuäguru21 kin du-a
[
]
(19)
kuäguru21 kin du-a
[
]
(20)
kuäguru21 kin du-a
[
]
In der Umschrift in SpTU 2. Nr. 52 wird in Z. 11 das IB von kuäE.IB angegeben, in der Kopie fehlt es. In MSL 7. 130
ist der kuäE.iB-Abschnitt in den ..Gap Ba” eingeordnet.
Zur Lesung von E.IB als guru21 siehe VAT 9523. Kol. ii’ 4’-5’: E.IB gu-ru me-se-ru (eine paläographische
Liste aus Assur. siehe demnächst in KAL. Lexikalische Texte III) und aB Diri Nippur 9:41 (MSL 15. 32-33):
ku-ru KUS.E.IB me-se-er-ru-um (hier hätte E.IB den Lautwert kuru14). In ePSD wird zu gur21 (E.IB) nur die
Bedeutung „shield” angegeben. Die vorliegenden Gleichungen und HgDXIX 401-403 (VAT 10261 Rs. vi 1-3; siehe
unten: Text 110) zeigen jedoch, daß das Wort vielleicht eher ..Gürtel” bedeutet; siehe unten den Komentar zu Z. 7’.
2 ’-3 ’ Die Bedeutung von uppltu ist unbekannt.
4 ’ Bei hudussu handelt es sich um eine nach Alter oder sozialem Status bestimmte Gruppe von Menschen (siehe AHw
353. CAD H 234). patinnu ist eine Schärpe oder möglicherweise auch Kopfbinde (AHw 848. CAD P 276).
6’ Die Ergänzung der Zeile stützt sich auf SpTU 3. Nr. 116. Vs. i 22 (Hg zu Hh XIX 405): [l]ugE.IB UD.TU = me-ser
hi-in-du = mus-km-nu.
7’ Die Übersetzung stützt sich auf den Vorschlag von B. Eichler. JAOS 103. 99 (kuäE.IB-ür = „siege-shield”). Der
Autor gründet seine Interpretation auf Passagen aus den sumerischen literarischen Texten und auf ein Steinrelief
aus dem frühdynastischen Mari, das zwei sumerische Soldaten hinter einem großen, vom Boden bis über den Kopf
reichenden Schild zeigt. Der obere Teil des Schildes ist horizontal nach hinten gebogen und schützt die Soldaten von
oben; siehe die Abbildung in JAOS 103. 99 = A. Parrot. Syria 48. Tf. XIV. M. Civil. JCS 55. 52 hält dagegen den
Ausdruck E.IB.ür (gur21 oder guru21) für einen allgemeinen Terminus für ..Schild”. Diese Meinung würde dem
vorliegenden Manuskript besser entsprechen, in dem mehrere akkadische Schildbezeichnungen als Erklärungen zu
klläguru21-ür me angeführt werden.
I. Schrakamp. RIA 12.176 deutet das Zeichen ür als Glosse zu E.IB (= gur21 oderguru21); so auch die Umschriften
in ETCSL (gur21ur) und M. Civil. ARES 4. 127. Im vorliegenden Text ist allerdings schwer verständlich, warum
guru21 in Z. 1 ’-6’ ohne das phonetische Komplement und in Z. 7’ mit dem Komplement geschrieben sein sollte. In
der vorliegenden Bearbeitung werden deswegen guru21 und guru21-ür als zwei unterschiedliche Ausdrücke mit
unterschiedlichen Bedeutungen aufgefaßt: guru21 ..Gürtel” und guru21-ür ..Schild".
9’ Vgl. SpTU 2. Nr. 52. Rs. vi 12’ (nur in der Kopie), wo in der akkadischen Spalte von Hh XI 224 anstatt von
TAM-.sV-n die Schreibung TU-sd-ri geboten wird: [kuäeme-üsa]n = tu-sd-ri.
110) VAT 10261 (Photo S. 564-565; Kollationen S. 551) mur-gud Rezension D, Kommentar zu ur5-ra = hubullu XV-XIX
Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -
Beschreibung: Unterer Abschnitt einer dreikolumnigen Tafel; 141 x m195 x m30 mm. Erhalten ist auch der untere Rand mit
Resten der Seitenränder. Auf beiden Tafelseiten linden sich Abschnitte der jeweils in drei Subkolumnen unterteilten