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98

Ritualbeschreibungen und Gebete III

9’
10’
11’

Rs. r
2’
3’
4’
5’

Übersetzung:
Vs. r
2’
3’
4’
5’
6’
7'
8’
10’
ir
Rs.
Bemerkungen:

Vs. 3’
4’

4’f.

5’

9’

[
[
[
(abgebrochen)

yü-tu'-ku lem-nu
I\em-nu
] x-KUR-se7t[e']

[
]-a-q[a]
[
] x-ub
[
] x rse'!gi a1 hi ba
[
-b\ü’-ru [
[
] (leer) [ ]

(Leerraum von etwa 2 weiteren Zeilen, danach abgebrochen)

] .. [ ]
] ... vor Samas ...
] ... (damit...) sich meinem Leib ebenfalls nicht nähern kann.
] beschwöre ich euch [bei Weihrauch und] Getreide.
] des Himmels und der Erde beschwöre ich euch.
]... sollt ihr nicht (wieder) zu mir herwehen!
]. die ... und meines Hauses hingestellt sind.
]... stürzen soll er sie!

] ... der böse Uü/AAvz-Dämon.
] ... der böse [ ]

zu fragmentarisch für eine Übersetzung

Die Zeilen 4’f. Enden eine teilweise wörtliche Entsprechung in Texten, die sich einerseits auf die Abwehr des
Totengeistes beziehen (KBo XXXVI 29; s. D. Schwemer. Akkadische Rituale. 98f.) bzw. Beschwörungen gegen
Krankheiten im Allgemeinen enthalten (s. B. Böck. Mussu’u, 164). Die Ritualanweisung in KBo XXXVI 29 legt
nahe, dass in dem nicht erhaltenen Teil des vorliegenden Fragments beschrieben war. dass Tonfiguren als Substitut
herzustellen sind, welche die magische Verunreinigung des Kranken aufnehmen und danach in einem Boot auf dem
Fluss ausgesetzt werden. Wie dort soll sich dann das Segelboot mit seinem Inhalt entfernen (vgl. D. Schwemer. op.
cit. .107: ..Der Südwind möge herwehen, ihr aber sollt nicht herwehen! Der Nordwind möge herwehen, ihr aber sollt
nicht herwehen! Der Ostwind möge herwehen, ihr aber sollt nicht herwehen! Der Westwind möge herwehen, ihr
aber sollt nicht herwehen!”). In gleicher Weise, bezogen auf den ..Lauer-Dämon”, ist auch die Passage in Mussu’u
V 104-109 zu verstehen (s. B. Böck. op. cit.. 212).
Die Ergänzung erfolgt nach einer entsprechenden Phrase in LKA 84 Rs. 6’. einer Beschwörung, die sich ebenfalls
auf die magische Abwehr des Totengeistes bezieht (s. E. Ebeling. TuL. 146).
In KBo XXXVI IV 15’ heißt es: qu-ut-re-na ü dNISABA ü-tam-mi-ku-nu-si. Die Zeichenspuren im vorliegen-
den Text könnten zu NISABA zu stellen sein und auch für die Verbindung mit qutrenu ist mit der Beschwörung
utammekunüsi Ani Antu zumindest ein weiteres Beispiel zu benennen (s. o. Parallelen zu Z. 5’). Dort wird die Reihe
um den vergöttlichten Mehlkreis (dZI.DUB.DUB.BA) erweitert (zu solchen numinos gedachten Kultmitteln in der
Beschwörungsliteratur allgemein s. J. Scurlock. Magical Means of Dealing. 83f. mit Anm. 426-428).
Die Verwendung der 2. Pers. PI. Dativ des suffigierten Personalpronomens hat D. Schwemer. Akkadische Rituale.
48 für KBo XXXVI 29 zu Recht als außergewöhnlich herausgestellt. Umso bedeutsamer ist. dass die Formel in
der gleichen Weise sowohl im vorliegenden Text erscheint als auch in jenen Beschwörungen, die in das Handbuch
Mussu’u aufgenommen wurden.
Nach den oben aufgeführten Textzeugen wäre zu Beginn der Zeile etwa [Anum u Antum DINGIR.MES GAL.MES]
o. ä. zu erwarten. Die Spuren vor sa lassen aber die Lesung MES auf keinen Fall zu. Es kann sich demnach besten-
falls um eine sinngemäße Entsprechung handeln.
Hier und in den folgenden Zeilen werden wohl die Dämonen explizit genannt, gegen welche die Beschwörung ge-
richtet ist. Ganz sicher gehörte der böse Utukku-Dämon dazu. Für eine mögliche Fortsetzung der Reihe wäre Maqlü
II 52f. heranzuziehen: 51utukku lemnu lü alü lemnu lü etemmu lemnu -gallü lemnu ilu lemnu lü räbisu lemnu ..der
böse Utukku oder der böse Alü oder der böse Totengeist, der böse Gallü oder der böse Gott oder der böse Lauerer”
(s. hierzu auchD. Schwemer. KAL 2. 22).
 
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