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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 6): Psychologie der Weltanschauungen — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69894#0546
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Stellenkommentar

453

55 Diese Position hat Jaspers möglicherweise dem Satz »Alles in der Welt ist provisorisch« Wil-
helm Traugott Krugs entlehnt (»Ueber die Wiedergeburt des Königreichs Sachsen«, in: Krug's
gesammelte Schriften, Bd. 5: Politische und juridische Schriften, Braunschweig 1835,1-90,23).
56 O. v. Bismarck: Fürst Bismarcks Briefe an seine Braut und Gattin, hg. von H. Bismarck, Stuttgart
1900,395-
57 Ders.: »Ansprache an die Schüler des Wilhelms-Gymnasiums in Hamburg (17. Juni 1893)«, in:
Reden und Ansprachen des Ministerpräsidenten und Reichskanzlers a.D. Fürsten von Bismarck 1890-
1897, kritische Ausgabe, hg. von H. Kohl, Stuttgart, Berlin 1905,179-181,181. Bei dem Text in
Klammern handelt es sich um eine Hinzufügung von Jaspers.
58 Die Wahl ist auch in Kierkegaards Werk Entweder-Oder das zentrale Moment, das dem Ästhe-
tiker, der alles in der Möglichkeit belassen will, fehlt. Es ist die Kategorie des Ethikers, die er als
Wahl seiner selbst versteht: »[D]as Ich wählt sich selbst, oder richtiger, es empfängt sich selbst«
(GWb 2,188); »[D]enn allein mich selbst kann ich absolut wählen, und diese absolute Wahl
meiner selbst ist meine Freiheit« (GWb 2,238); vgl. hierzu auch: GWb 173-174,177,180,229.
59 Bei dieser Aussage handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Spielart einer in
Kierkegaards Entweder-Oder. Zweiter Teil beschriebenen Position. Dort heißt es: »Wenn Du
mich also richtig verstehen willst, so kann ich gerne sagen, es komme beim Wählen nicht so
sehr darauf an, das Rechte zu wählen, als vielmehr auf die Energie, den Ernst, das Pathos, mit
denen man wählt. Darin macht sich kund die Persönlichkeit in ihrer inneren Unendlichkeit,
und damit wiederum wird die Persönlichkeit fest gegründet« (GWb 2, 178). Etwas weiter
schreibt Kierkegaard: »Mein Entweder/Oder bezeichnet zuallernächst nicht die Wahl zwi-
schen Gut und Böse, es bezeichnet jene Wahl, mit der man Gut und Böse wählt, oder Gut und
Böse abtut. [... ] Es ist daher nicht so sehr die Rede davon, daß man zwischen dem Wollen des
Guten und dem Wollen des Bösen wählt, sondern vielmehr davon, daß man das Wollen
wählt, hiermit aber ist widerum das Gute und das Böse gesetzt« (ebd., 180).
60 Der Aphorismus von Goethe lautet vollständig: »Der Handelnde ist immer gewissenlos, es
hat niemand Gewissen als der Betrachtende« (J. W. v. Goethe: »Aphorismen«, in: Sprüche in
Prosa. Sämtliche Maximen und Reflexionen, FAI/13, 9-107,28).
61 F. Nietzsche: Nachgelassene Fragmente Herbst 1887 bis März 1888, KGW VIII/2,19-20.
62 Zu dieser Andeutung konnte keine Quelle ermittelt werden.
63 Vgl. Platon: Politeia VII, 5143-5173.
64 Johann Eckhart (»Meister Eckhart«, 1260-1328) war ein dominikanischer Theologe und Phi-
losoph, der durch seine vielfältigen Tätigkeiten als Seelsorger, Verwalter, Prediger und akade-
mischer Magister breite Wirkung entfaltete. Eckhart war u.a. von Aristoteles, Plotin, Augus-
tinus, Averroes und Albertus Magnus beeinflusst. Zwischen 1302 und 1303 sowie 1311-1313
lehrte er als Dozent und Magister für Philosophie in Paris, 1323 wurde er Professor an der Or-
denshochschule in Köln. In seiner häufig auch auf Deutsch vorgetragenen Lehre vertrat er
die These von der Einheit von Vernunft und Gottheit und suchte die Rückkehr und Vereini-
gung der Seele mit Gott durch die Reflexion auf das eigene Wesen, die zugleich die Empfäng-
lichkeit für Gott steigern sollte. Abgeschiedenheit, die Suspendierung des eigenen Willens
und die Loslösung von den weltlichen Dingen sollten den Weg dorthin bereiten. Das mysti-
sche Moment bestand v.a. in der Teilnahme der Seele am Leben Gottes. Eckharts Lehre von
der Einheit des begnadeten Menschen mit dem Gottmenschen, durch die die Differenz zwi-
schen Gott und Mensch beinahe vollständig aufgehoben schien, erregte zusammen mit sei-
ner Infragestellung tradierter Hierarchien und Autoritäten beträchtlichen Anstoß. 1326 be-
 
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