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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 6): Psychologie der Weltanschauungen — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69894#0588
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Stellenkommentar

495

der Lust mit dem Ziel des größtmöglichen Genusses ohne Aufgabe der Autonomie versteht,
gilt er mit seiner These, die Erkenntnis beruhe allein auf Empfindungen, deren Ursachen blie-
ben aber unerkennbar, als Vordenker des Behaviorismus. Die Schriften des Aristipp sind nicht
erhalten. Als Person wird Aristipp als äußerst pragmatisch, gradlinig und schlagfertig darge-
stellt (vgl. Diogenes Laertius: Vitaephilosophorum 1,2, 65-86).
495 Der Athener Philosoph Antisthenes (um 445-um 365 v.Chr.) war ein Schüler des Sokrates
und gilt als Begründer der kynischen Schule. Zweifel bestehen hingegen daran, ob Antisthe-
nes ein direkter Schüler des Sophisten Gorgias war. Antisthenes hatte mutmaßlich bereits vor
Platon sokratische Dialoge verfasst, die jedoch als verschollen gelten. Philosophisch verband
die kynische Lehre Theoreme der eleatischen Philosophie mit sophistischen Elementen. An-
tisthenes war für seine rigorose Ablehnung der Platonischen Ideenlehre bekannt. Das tugend-
hafte Leben bestand für ihn in der inneren geistigen Unabhängigkeit gegenüber dem äuße-
ren Leben, die ihm zufolge durch strenge Enthaltsamkeit erreicht werden kann.
496 Vgl. zur »indirekten Mitteilung« auch: K. Jaspers: »Kierkegaard. Zu seinem 100. Todestag«,
313-315; »Kierkegaard heute«, 323; vgl. zum Stellenwert der »indirekten Mitteilung« für Jas-
pers’ Existenzphilosophie: A. Hügli: »Indirekte Mitteilung: Karl Jaspers und die Kierkegaard-
sche Frage nach den Grenzen der Mitteilbarkeit«, in: ders. u.a. (Hg.): Einsamkeit- Kommuni-
kation - Öffentlichkeit, Basel 2004,153-165; ders.: »Jaspers’ Darstellung von Philosophie - eine
Form der indirekten Mitteilung?«, in: Jahrbuch der Österreichischen Karl Jaspers-Gesellschaft
28 (2015) 9-36.
497 Auch wenn sich Kierkegaards Äußerungen zur »Existenzmitteilung« mit denen zur »indirek-
ten Mitteilung« decken, konnte eine explizite Analogisierung nicht ermittelt werden. Der Be-
griff findet sich in: S. Kierkegaard: Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift zu den Philo-
sophischen Brocken. Erster Teil, GWb 16, 62, 76, 87,270,283-284.
498 Eine entsprechende programmatische Aussage konnte in Schriften Kierkegaards nicht nach-
gewiesen werden. Möglicherweise lehnt sich Jaspers hier an eine Bemerkung Kierkegaards in
seiner Abschließenden unwissenschaftlichen Nachschrift zu den Philosophischen Brocken. Erster
Teil an. Dort heißt es »Sobald ich also das Verständnis des Paradoxes für diesen Unterschied
der Begabung kommensurabel mache, so zeigt meine Rede vom Verständnis eo ipso, daß ich
nicht das absolute Paradoxon verstanden habe, sondern ein relatives, denn vom absoluten
Paradoxon kann man nur verstehen, daß man es nicht verstehen kann« (GWb 16,209).
499 Der Imperativ »Gnöthi s(e)autön« (»Erkenne dich selbst!«) stand zusammen mit weiteren als apol-
linisch betrachteten Weisheiten auf einer Säule der Vorhalle des Apollontempels in Delphi.
500 Der »allseitige« oder »Universalmensch« ist ein an die Antike angelehntes Ideal der italieni-
schen Renaissance, das mit Blick auf die Vollendung der Persönlichkeit umfassende Bildung,
geistige und lebenspraktische Unabhängigkeit, schöpferische Kraft sowie Tugendhaftigkeit
beinhaltet. Als Verkörperungen des »uomo universale« wurden etwa Leon Battista Alberti
und Leonardo da Vinci verehrt.
501 S. Kierkegaard: Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift zu den Philosophischen Brocken.
Zweiter Teil, GW,, 7,2; GWb 16,2-3.
502 Platon: Phaidon, ii4C-d.
503 S. Kierkegaard: Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift zu den Philosophischen Brocken.
Erster Teil, G\Na 6,118-119; GWb 16,18.
504 Ebd., GWa 6,149; GWb 16, 52-53. In der von Jaspers verwendeten Übersetzung (GWa) heißt
es: »Da der Mensch eine Synthese vom Zeitlichen und Ewigen ist, wird die Seligkeit der Spe-
 
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