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EINLEITUNG

TOPOGRAPHIE
Die Felsbildstation Oshibat gehört zu dem bekannten Felsbildkomplex am Oberen Induslauf in den Nor-
fAcm Arcaj von Pakistan. Sie liegt am Südufer des Indus, etwa 20 km Luftlinie westlich von Chilas, dem
Verwaltungszentrum des Diamar-Distriktes, zwischen den jeweils etwa 8 km entfernten Stationen Hodar-
Süd im Osten und Thor-Süd im Westen (Karte 1).
Die Ortsbezeichnung Oshibat setzt sich nach Auskunft eines Einheimischen^ aus den Bestandteilen oVu
'Wind' und bat 'Stein' zusammen^ und bezieht sich ihm zufolge lediglich auf Stein 18, der wegen seiner
Größe dem Wanderer Schatten und Kühlung spendet. Nach anderen Auskünften bezeichnet Oshibat je-
doch einen Ort, der in etwa 2 km westlich von Chilas liegen soll. Trotz dieser voneinander abweichenden
Aussagen wird an der einmal eingeführten Bezeichnung für diese Felsbildstation festgehalten. Schließlich
ist es auch möglich, daß der Name mehrfach vorkommt.
Auf der Nordseite wird Oshibat vom Indus begrenzt, der an dieser Stelle besonders breit ist und ruhig
fließt. An der Südseite erhebt sich der 'Pichilli' genannte Gebirgszug, der sich zwischen den Indus-Seiten-
tälern (Nalas) Gichi und Thor erstreckt. Von diesem Gebirgszug führen zahlreiche unterschiedlich große
Erosionsrinnen herab, die Sand- und Geröllmassen am Ufer des Indus als Schuttfächer abgelagert haben.
Keine von diesen führt ganzjährig Wasser. Vermutlich ist dies der Grund, warum sich an dieser Stelle
keinerlei Spuren früherer oder gegenwärtiger Besiedlung finden. Das Gelände ist mit Geröllsteinen unter-
schiedlicher Größe bedeckt, darunter auch größere Felsblöcke, die vom Indus geformt und abgeschliffen
wurden.

Wie auf dem gesamten Streckenabschnitt von Sazin bis zur Brücke von Raikot zeichnet sich das Klima
auch in Oshibat durch extreme Trockenheit und hohe Temperaturen in den Sommermonaten aus. Dieses
Gebiet wird von den Monsunregenfällen in der Regel nicht mehr erreicht. Auch im Herbst und Winter
waren früher in dieser Region nur geringe Niederschläge zu verzeichnen gewesen, eine Situation, die sich
in den letzten Jahren zu ändern scheint.
Die Vegetation ist karg und beschränkt sich in Oshibat fast ausschließlich auf einige wenige niedrige, zu-
meist aromatische Kräuterstauden. Es gibt weder Bäume noch Sträucher oder Grasflächen, daher ist die-
ser Platz für Weidezwecke nicht (mehr?) nutzbar.^
1 Akhtar, Sohn des Jamal ud-Din, Chilas.
2 Siehe FUSSMAN 1972: 275f., 369, 371. - G. ßUDDRUSS, der sich als Sprachwissenschaftler ausdrücklich "gegen alles Etymo-
logisieren von Ortsnamen" in dieser Region ausspricht (Brief vom 7. Feb. 1994), macht zu den Wortbestandteilen folgende
Anmerkungen: "Im Gilgit-Shina heißt hat 'Steinl - Für das Vorderglied gibt es den Anklang an zwei Wörter:
a) odn (mit Nasalvokal und fallendem Ton) 'Wind'; b) dort (mit Nasalvokal und steigendem Ton) 'weiblicher Gast'.
- Die Angabe von Informanten, der Ortsname hieße 'Wind und Stein', 'Stein des Windes', 'Stein der Winde' o.ä. ist be-
stimmt eine 'Volksetymologie'. Als solche kann man sie zitieren, aber ohne linguistische Realitätsansprüche. - Ein Mor-
phem 'Oshi-' (ohne Nasalvokal!) erscheint auch sonst in Ortsnamen, z.B. 'Dorf östlich von Gilgit, von Buruso
besiedelt', vermutlich ein Burushaski-Wort."
3 Zu den Vegetationsverhältnissen im Nanga-Parbat-Gebiet siehe TROLL 1938: llOff.
 
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