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EINLEITUNG*

Gegenüber von Chilas, dem Verwaltungszentrum des Distrikts Diamer, erstreckt sich vom jenseitigen Ufer des In-
dus bis zum nördlich angrenzenden Berghang über einige Quadratkilometer der nach dem in der Nähe gelegenen
Ort benannte Felsbildkomplex Thalpan. Er umfaßt einige tausend Gravuren, daher wurde die Publikation auf sechs
Materialbände (MANP 6-11) angelegt. In einem abschließenden Band sollen die beschreibenden und auswertenden
Beiträge zum gesamten Material folgen. Da wie diese auch die topographischen Gegebenheiten sowie die For-
schungsgeschichte alle Materialbände betreffen, wird, um zwangsläufige Wiederholungen zu vermeiden, ihre Erör-
terung ebenfalls dem letzten Band Vorbehalten bleiben.
Die Gliederung des Materials in den Bänden 6-11 erfolgt nicht nach inhaltlichen, sondern im wesentlichen nach
geographischen Gesichtspunkten. Eine inhaltliche Gliederung verbietet sich schon aus dem Grund, daß damit die
Felsbilder und Inschriften teilweise einer subjektiven Wertung unterzogen würden.
Bei in wesentlichen Publikationen bereits veröffentlichten Inschriften und bildlichen Darstellungen dieses Fels-
bildkomplexes wurde in der Rubrik “Veröffentlichung” entsprechend darauf verwiesen. Frühere vorläufige Be-
zeichnungen wie “Thalpan-Ziyaraf ’ wurden nicht beibehalten.
Der im vorliegenden Band behandelte Teil des Felsbildkomplexes Thalpan beinhaltet die Kleinkomplexe Ziyarat,
Thakot, Khomar Das, Gichoi Das und Dardarbati Das. Sie liegen sämtlich am Nordufer des Indus, westlich des
Ortes Thalpan. Sie erstrecken sich über ca. 12 km bis zum Felsbildkomplex Dadam Das.1
Im Hangfuß auf dem Gelände Harako beginnt die Fortsetzung des alten Weges, der von hier auf eine Terrasse
führt, die früher im Feld als “Thalpan-Ziyaraf ’ bezeichnet wurde, von den Einheimischen aber nur “Ziyarat”
genannt wird. Dieser Name leitet sich von zwei Gräbern ab, in denen laut Dani2 zwei Helden des Dogra-Krieges
bestattet worden sein sollen (siehe Frontispiz). Ein zweiter Weg, der sich auf der Terrasse mit dem anderen
vereinigt, führt ganz im Westen einer großen Sandfläche auf ebendiese Terrasse. Beide Wege wurden, wie die
begleitenden Gravuren zeigen, in alter Zeit bereits begangen. Ziyarat wird durch ein Trockental, eine tief
eingeschnittene Rinne, begrenzt, jenseits deren sich der Weg fortsetzt. Das Gelände hier wird Thakot genannt.
Noch weiter westlich schließt sich eine als Khomar Das (oder Korner Das) bezeichnete Sandebene an, die durch
ein tief eingeschnittenes Trockental, Kashparlar Nala, gegliedert wird. Schließlich folgen vor Dadam Das als west-
lichste Teile des Komplexes Thalpan das gegenüber von Gichi gelegene Gelände namens Gichoi Das sowie
Dardarbati Das.
Die Hochterrasse fallt in den genannten Geländeabschnitten verhältnismäßig steil zum Indus hin ab. Beachtliche
Schwemmkegel zeugen davon, daß zuzeiten durch diese Täler durchaus nicht wenig Wasser fließt. Der Fluß ist
hier wieder mit dem Floß zu überqueren. Auf einer englischen Karte von 1940 und einer amerikanischen Karte von
1953 ist am Westende des Thakot-Gebietes dementsprechend auch “Ferry” vermerkt.3 Weiterhin scheint interes-
sant, daß das gesamte Gelände nicht den Bewohnern des Ortes Thalpan als Weideland dient, sondern den Bewoh-
nern von Chilas, die hier mit ihren Ziegen übersetzen und sie an den Hängen und begrünten Stellen grasen lassen.

* Für Hilfe und Hinweise bei der Erstellung des vorliegenden Bandes ist G. Bandini, M. Bemmann, H. Hauptmann, M. Maerzke,
E. Ochsenfeld, A.M. Tahir, L. Wendeln herzlich zu danken.
1 MANP 5.
2 Dani 1983: 63.
3 Kashmlr and Jammu N.W. Frontier Province, No 43 I, 1 inch to 4 miles (1940), und: India and Pakistan 1:250.000, NI 43-2,
Gilgit (1953); entsprechendes gilt für eine russische Karte (Indija stat Dzammu i Kasmir 1:100.000, Blatt 1-43-17, Cilas)
(1981).
 
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