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EINLEITUNG'

Gegenüber von Chilas, dem Verwaltungszentrum des Distrikts Diamer, erstreckt sich vom jenseitigen Ufer des In-
dus bis zum nördlich angrenzenden Berghang über einige Quadratkilometer der nach dem in der Nähe gelegenen
Ort benannte Felsbildkomplex Thalpan. Er umfaßt einige tausend Gravuren, daher wurde die Publikation auf sechs
Materialbände (MANP 6-11) angelegt.
Die Gliederung des Materials in den Bänden 6-11 erfolgt nicht nach inhaltlichen, sondern im wesentlichen nach
geographischen Gesichtspunkten. Eine inhaltliche Gliederung verbietet sich schon aus dem Grund, daß damit die
Felsbilder und Inschriften teilweise einer subjektiven Wertung unterzogen würden.
Bei in wesentlichen Publikationen bereits veröffentlichten Inschriften und bildlichen Darstellungen dieses Fels-
bildkomplexes wurde in der Rubrik “Veröffentlichung” entsprechend darauf verwiesen.
Der im vorliegenden Band behandelte Teil des Felsbildkomplexes Thalpan beinhaltet die Kleinkomplexe Ba Das,
Ba Das Ost, Gali, Gukona, Mostar Nala, Ke Ges, Ame Ges und Drang Das. Die geographisch in Richtung Osten
auf den in MANP 9 behandelten Felsbildkomplex Pushtshop folgende Felsbildstation ist mit ca. 800 Gravuren das
etwa 4 km östlich vom Ort Thalpan gelegene Ba Das, das in zwei Teile gegliedert wird: Ba Das und Ba Das Ost.
Hier handelt es sich sowohl um eine prähistorische Jägerstation wie um eine Kontrollstation. Außerdem ist dieser
Ort der erste Rastplatz auf dem Weg von Thalpan nach Gor. Es gibt dort wenig aufsehenerregende Gravuren, im
wesentlichen handelt es sich um (oft auch sehr nachlässig ausgeführte) Darstellungen schlichter Art, die mehr-
heitlich zu beiden Seiten des alten Weges angebracht wurden - wie vor allem Caprini und andere Tiere, Menschen
und Scheiben sowie fast 100 Gravuren, die zu undeutlich sind, als daß sie identifiziert hätten werden können. Al-
lerdings finden sich hier aber auch mehr als 20 Brähmi-Inschriften, vier sogdische Inschriften und einige
schlichtere Bauwerkdarstellungen. Bemerkenswert sind weiterhin drei sogenannte “Riesen” sowie Hand- und
Fußabdrücke.1
Bei den Ruinen eines Hauses wurden einige Keramikscherben vom “Typ Thalpan” gefunden, die eine Datierung
in die buddhistische Zeit nahelegen.2 Weitere Ruinen zeugen von einer früheren Siedlung, die zusammen mit den
zugehörigen Gravuren laut H. Hauptmann der späten Bronzezeit und frühen Eisenzeit zugeordnet werden können.3
Auch Gräber und Rundbauten sind hier zu sehen.4
Der nächste kleine Felsbildkomplex ist von Ba Das durch eine tiefe Senke getrennt; es folgt eine passähnliche
Anhöhe, auf der sich ein Rastplatz befindet.
“Im Zentrum des etwa 100 zu 50 m messenden Freiraums erhebt sich der Unterbau eines Stüpas. Der östliche Torweg wird
durch die Ruinen zweier weiterer Stüpas flankiert. Der weithin sichtbare Ort, von dem der Blick nach Ba Das und zum Vor-
posten am Ausgang des Thak Nala reicht, scheint nach dem architektonischen Befund die Rolle einer Wegestation und eines
Heiligtums eingenommen zu haben.”5

* Für Hilfe und Hinweise bei der Erstellung des vorliegenden Bandes ist G. Bandini, M. Bemmann, H. Hauptmann, M. Maerzke,
E. Ochsenfeld, M. Rentsch, A.M. Tahir und L. Wendeln herzlich zu danken.
1 Vgl. Hauptmann 2003: 259f.
2 So Hauptmann 2001: 185.
3 Hauptmann 2003: 260.
4 Ebd.; vgl. hier auch zu auch weiteren Informationen.
5 Hauptmann 2002: 236.
 
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