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gion geläufige Bezeichnung für Ruinenstätten,11 die vielleicht mit der dunklen Patina der Mauerreste
in Zusammenhang steht.
Während der Bergzug, auf dem die Ruinenstätte lokalisiert ist, offenbar keinen besonderen Namen
hat,12 wird der dominierende, sich im Westen anschließende Berg “Hukermus” genannt. Der Höhenzug
auf der gegenüberliegenden Seite des Indus heißt “Pichili”.13
Zum Tal Hodar führt heute eine Straße, die durch eine Brücke über den Indus mit dem Karakorum
Highway verbunden ist. Diese Brücke existiert seit mindestens zwanzig Jahren;14 ob sie eine frühere
Brückenkonstruktion ersetzte, ist nicht bekannt. Fest steht allerdings, daß auf der englischen Quarter-Inch-
Karte von 194315 an dieser Stelle noch eine Fähre eingezeichnet ist. Auch Stein spricht von einer “skin-
raft ferry”,16 mit der sein Gepäck im Jahre 1913 übergesetzt wurde, und bildet dieses aus aufgeblasenen
Häuten bestehende Floß auch ab.17 An dieser Stelle fließt der Indus verhältnismäßig breit und ruhig, so
daß ein Übersetzen hier und auch weiter östlich und westlich kein größeres Problem bedeutet und eine
Brücke in früheren Zeiten also nicht notwendig war.
Der erwähnte Felsrücken, der von den Einheimischen als “Haloloch” oder “Halalosh” bezeichnet wird,
ist von der Talflanke durch einen Sumpf getrennt, der nach Auskunft Einheimischer den Namen “Sar”
trägt, was auf Shina (Sanskrit saras) “See” bedeutet. Daraus läßt sich mit R. Schmelzer und H. Volk
schließen, daß es hier früher mehr Wasser gab18 und möglicherweise tatsächlich einen See.19 Südlich die-
ses Sumpfes zieht sich der Halalosh-Felsbuckel vom östlichen Ufer des Hodar Gah bis zum Indus hin. Da
die Felspartie ein natürliches Hindernis darstellt, war der Fluß gezwungen, hier eine Biegung zu machen,
wodurch sich westlich des Felsrückens und des Hodar Gah eine große, mit Steinen übersäte Sandfläche
bildete, auf der bis auf wenige neue Gebäude und das Dörfchen Sari20 keine Spuren menschlicher Be-
siedlung zu sehen sind. Sie wird vom Fluß mit kurzen Unterbrechungen durch einen langgezogenen, in
sich zergliederten Felsrücken getrennt, auf dessen westlich der Brücke gelegenen Steinen eine Anzahl von
Felszeichnungen angebracht sind.21 Da dieser ganze Komplex, “Domu Das” oder nach Stein22 “Damö-
das” genannt, von den Gravuren23 der Felsbildstation Hodar sowohl topographisch (Distanz von meh-
reren Kilometern) als auch im wesentlichen inhaltlich getrennt ist, läßt sich zwischen ihnen kein direkter

dem meint er sicher dieselben Ruinen, wie aus der zugehörigen Abbildung (Fig. 6) eindeutig hervorgeht. Die wahrscheinli-
che Erklärung für die unstimmige Beschreibung lautet, daß die Mündung des Hodarflusses in der Zwischenzeit ‘verlegt’
wurde, was als sicher gelten kann, da die alte Mündung heute noch gut auszumachen ist und auch auf den alten Karten
so eingetragen ist (vgl. hierzu Abb. B und SCHMELZER/VÖLK unten S. 112). Eine ausführliche Beschreibung des Kino Kot
gibt Dani (1983: 190f.).
11 Zu dem, was ein Kot vorstellte, vgl. auch Jettmar 1975: 215f.
12 DURAND (1899: 205) erklärt hierzu: “with one or two very rare exceptions, mountains and certainly mountain ranges, are
never named in this part of the world.”
13 Auch die Berge bei dem ein wenig weiter flußabwärts folgenden Felsbildkomplex Oshibat werden so genannt (BEM-
mann/König 1994: 1), da es sich um ein und denselben Höhenzug handelt.
14 Dazu vgl. Jettmar 1980: 194.
15 Kashmir and Jammu N.W. Frontier Province, No 43 E (Sazln).
16 STEIN 1928: 13.
17 Ebd.: Fig. 2.
18 Der Sumpf entwässert an seinem östlichen Ende in einen kleinen Bach, der in den Indus mündet.
19 Hierzu vgl. SCHMELZER/VÖLK unten S. 113.
20 Das auch bei STEIN (1928: 13, “Sari” ) und bei JETTMAR (1981: 180) erwähnt ist.
21 Dieser Komplex wurde bislang in der Literatur als “Hodar-West” bezeichnet.
22 STEIN 1928: 14.
23 Im folgenden werden die Begriffe ‘Gravur’, ‘Zeichnung’, ‘Ritzung’ etc. gleichbedeutend verwendet, obgleich dies strengge-
nommen teilweise nicht korrekt ist. Eine Gravur würde die Verwendung eines entsprechenden Werkzeuges voraussetzen.
Eine Zeichnung dagegen ist eine z.B. mit einem Stift auf einer Oberfläche angebrachte Darstellung. Diese Termini, wie
auch das Wort ‘Felsbild’, sind in der einschlägigen Literatur jedoch gebräuchlich (siehe auch im engl, ‘carving’, ‘bruising’).
 
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