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105

ANHANG
Lesefunde aus dem Kino Kot
Martin Bemmann
Während der 1989 und 1990 vorgenommenen Aufnahme der Felsbildstation Hodar wurde auch die Höhensiedlung Kino Kot be-
gangen.1 Während Stein und Dani die Oberfläche zwischen den Ruinen als mit Scherben übersät beschreiben,2 konnten nun
nur wenige Fragmente aufgelesen werden. Es handelt sich dabei zumeist um Rand- und Wandbruchstücke von einfacher Ge-
brauchskeramik (Abb. 1-24). Scherben von größeren Vorratsgefäßen wurden nicht angetroffen.
Der größte Teil der Scherben stammt von frei geformter Keramik.3 Typisch sind unprofilierte, oben gerade abgestrichene Rän-
der (Abb. 1-12). Verzierungen werden durch Ritzmuster und/oder aufgelegte Knubben, letztere meist dicht unter dem Rand, er-
zeugt. Auffällig sind Randscherben von steilwandigen Gefäßen mit Deckelfalz auf der Innenseite (Abb. 11-12). Daneben kommen
wenige Fragmente von profilierten Rändern (Abb. 13-16) vor, sowie von Gefäßen mit gekerbter oder glatter Wandleiste (Abb.
17-20). Frei geformte Keramik ist im Norden Pakistans bis zum heutigen Tage im Gebrauch. Da sie unter den Oberflächenfun-
den auch den größten Anteil ausmacht, ist sie vielleicht der jüngeren Besiedlungsphase des Kino Kot zuzuordnen.
Vereinzelt ist Drehscheibenware belegt (Abb. 21-24), die in Form und Machart der Keramik aus der Felsbildstation Thalpan ver-
gleichbar ist und damit der älteren Siedlungsphase angehört.
1. Randscherbe, Rdm. ca. 30 cm, mittelhart, rötlichgraubraun, Sandmagerung, Ofl. mit Besenstrich.
2. Randscherbe, Rdm. ca. 23 cm, hart, ziegelrot-braungrau, Sandmagerung.
3. Randscherbe, Rdm. 16,5 cm, hart, rotorange, Sandmagerung, Kerbverzierung und aufgesetzte Knubbe.
4. Randscherbe, Rdm. ca. 32 cm, hart, braunrot, Bruch dunkelgrau, Sandmagerung, Verzierung durch aufgesetzte Knubben.
5. Randscherbe, Rdm. ca. 33 cm, mittelhart, braunrot, Sand-/Glimmermagerung, aufgesetzte Knubbe.
6. Randscherbe, Rdm. ca. 30 cm, hart, mittelrot, Sandmagerung, Ritzverzierung innen.
7. Randscherbe, Rdm. 15 cm, mittelhart, braunrot, Bruch dunkelgrau, organische und Glimmermagerung, Kerbverzierung.
8. Randscherbe, Rdm. ca. 31 cm, hart, ziegelrot, Bruch z.T. grau, dunkelroter Überzug, Schamottemagerung, Ritzverzierung.
9. Randscherbe, Rdm. 8 cm, hart, ziegelrot, Innenseite braun, Bruch dunkelgrau, Quarzgrusmagerung, Struktur des Scherben
schamotteartig, schwammig (sekundär verbrannt?), horizontale Glättlinien und aufgesetzte Knubbe.
10. Randscherbe, Rdm. 10 cm, mittelhart-hart, rotbraun-grau, wenig Sandmagerung.
11. Randscherbe, Rdm. ca. 15 cm, mittelhart, rotbraun, Sandmagerung, Deckelfalz auf Innenseite.
12. Randscherbe, Rdm. 10 cm, hart, ziegelrot, Sandmagerung, Deckelfalz auf Innenseite.
13. Randscherbe, Rdm. ca. 20 cm, mittelhart, rotbraun, starke Sandmagerung.
14. Randscherbe, Rdm. 10 cm, mittelhart, braunrot, Bruch dunkelgrau, grobe Sandmagerung.
15. Randscherbe, Rdm. ca. 18 cm, mittelhart, ziegelrot mit dunkelrotem Überzug, feine Ware ohne sichtbare Magerung.
16. Randscherbe, Rdm. ca. 15 cm., mittelhart, braunrot, innen dunkelbraun, Sandmagerung, Ofl. innen geglättet.
17. Randscherbe, Rdm. ca. 27 cm, weich, braunrot, stark mit feinem Sand gemagert, horizontale Kerbleiste.
18. Randscherbe, Rdm. nicht bestimmbar, mittelhart-hart, rotbraun, Sand- und Kiesgrusmagerung, horizontale Kerbleiste.
19. Wandscherbe, größter Dm. 13,5 cm, hart, mittelrot-braunorange, Bruch grau, Kerbverzierung und horizontale Leiste.
20. Wandscherbe, Dm. nicht bestimmbar, mittelhart, braunrot-braun, innen ockerfarben, Glimmermagerung, Ofl. geglättet,
horizontale Leiste.
21. Randscherbe, Rdm. 16 cm, hart, dunkelrotbraun, Bruch grau, feine Glimmermagerung, Ritzverzierung, Drehscheibenware.
22. Randscherbe, Rdm. ca. 10 cm, hart, rotbraun, innen ockerfarben, feine Sandmagerung, Ritzverzierung, Drehscheibenware.
23. Randscherbe, Rdm. 16 cm, hart, ziegelrot, Bruch grau, mittelgrobe Sandmagerung, Drehscheibenware.
24. Randscherbe, Rdm. 12 cm, mittelhart, rotbraun, Bruch ziegelrot, sehr fein geschlämmter Ton mit feiner Sandmagerung,
Drehscheibenware.

1 Die Funde wurden dem Department of Archaeology, Subregional Office Gilgit übergeben.
2 STEIN 1928: 14; DANI 1983: 192.
3 Wenn nicht anders erwähnt, stammen die Scherben von frei geformten Gefäßen. Die Kurzbeschreibungen führen Größe,
Brandhärte, Farbe, Magerung und Besonderheiten auf.
 
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