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Bandini, Ditte [Hrsg.]; Hinüber, Oskar von [Hrsg.]; Dickoré, Wolf Bernhard [Hrsg.]
Die Felsbildstationen Shing Nala und Gichi Nala — Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans, Band 4: Mainz, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.37089#0033
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BESCHREIBUNG DES MATERIALS

DITTE BANDINI-KÖNIG
In der Beschreibung der Materialgruppen und in den Abbildungen sind die Felsbilder in zwei Hauptkategorien ein-
geteilt: belebte (mit Ausnahme der Pflanzen) und unbelebte Objekte. Bei den Lebewesen wurde wiederum zwi-
schen anthropomorphen (einschließlich z.B. der übernatürlichen) Wesen und Tieren unterschieden. Belebte und
unbelebte Objekte (einschließlich der Pflanzen) sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Zu den Definitio-
nen der einzelnen Oberbegriffe sei auf den Abschnitt Definitionen und die Technischen Erläuterungen zu den Ka-
talogen verwiesen.
Zu betonen ist, daß Hinweise auf Parallelen in erster Linie dazu dienen, die Ansprache einer bestimmten Gravur
bzw. eines Details zu ermöglichen.51 Die Notwendigkeit von Hinweisen zeigt sich beispielsweise im Fall der
Tamgas, die ohne Hinzuziehung von Parallelen oft nicht als solche zu identifizieren wären. Andere Vergleiche sol-
len einer ersten vorläufigen räumlichen, kulturellen und/oder chronologischen Zuordnung dienen, ohne daß jedoch
Vollständigkeit beansprucht würde. Mit der hier präsentierten Materialsammlung soll die Basis für zukünftige Ein-
zelstudien gelegt werden.
Die in Shing Nala erfaßten knapp 420 Gravuren teilen sich auf in etwa 60 Inschriften und 360 bildliche Darstellun-
gen.
1. Anthropomorphes Wesen (Tafeln 1-4)
In Shing Nala geben mit nur knapp 30 Gravuren auffallend wenige Ritzungen anthropomorphe Wesen wieder. Un-
gewöhnlich ist außerdem, daß bis auf die in religiösem (d.h. buddhistischem) Zusammenhang stehenden Darstel-
lungen fast alle auf Steinen angebracht sind, die außerhalb des Zentrums der Felsbildstation liegen, und zwar im
wesentlichen auf den Steinen 37 und 68.
Es ist zu bemerken, daß von den 30 Ritzungen immerhin acht in einem buddhistischen Kontext stehen, da es sich
bei fünf von ihnen um Buddhas, bei dreien um Adoranten handelt. Daneben gibt es acht nicht näher bestimmbare
Menschen, vier durch Wiedergabe des Geschlechtsteils als Mann ausgewiesene Figuren, zwei Personen, die viel-
leicht Frauen sein sollen, drei Krieger (d.h. bewaffnete Personen) und ein möglicherweise übernatürliches Wesen.
Hinzu kommen ein Handabdruck und ein Kopf.
Abgesehen von den Buddhas, die teilweise kunstvoll ausgeführt sind, handelt es sich bei den Gravuren überwie-
gend um schlichte Darstellungen. Bei einigen ist jedoch Kleidung angedeutet, bei einem Adoranten könnte sie auf
einen Mönch hmweisen. Bei wenigen Figuren ist eine Frisur oder besondere Kopfbedeckung skizziert.
Anzumerken ist schließlich, daß sowohl Jäger als auch die für Hodar typischen gehörnten(?) anthropomorphen
Wesen sowie Darstellungen der für Shatial typischen Phalloi gänzlich fehlen. In Shing Nala sind auch keine prähi-
storischen Hand- und Fußabdrücke zu verzeichnen.
1.1 Adorant (Tafel 1)
Drei Darstellungen von Menschen (39:3; 40:2; 58:2) dürften sich als Adoranten bestimmen lassen. (Bei einer
weiteren, 61:5, ist diese Deutung möglich.) Die Steine, auf denen die Ritzungen lokalisiert sind, liegen dicht
beieinander im Zentrum der Station. Bei allen drei Ritzungen handelt es sich um verhältnismäßig schlichte
Umrißzeichnungen. Sie sind in unmittelbarer Nähe von Stüpas angebracht und stehen sicher mit diesen in Zusam-
menhang. Die beiden Adoranten 39:3 und 40:2 liegen mit verehrend vorgestreckten Armen auf dem Boden links

51

Vgl. MANP 1-3 (Oshibat, Shatial und Hodar).
 
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