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Bandini, Ditte [Hrsg.]; Hinüber, Oskar von [Hrsg.]; Dickoré, Wolf Bernhard [Hrsg.]
Die Felsbildstationen Shing Nala und Gichi Nala — Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans, Band 4: Mainz, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.37089#0140
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FLORA UND VEGETATION DER UMGEBUNG VON CHILAS

W. BERNHARD DICKORE
Die Erforschung der Flora des Nanga-Parbat-Massivs, besonders entlang des Astor-Tales, der früheren Haupt-
durchgangsroute von Kaschmir nach Gilgit, geht zurück bis auf die Sammeltätigkeit von H. Falconer 1838, J.E.
Winterbottom 1847, A. Schlagintweit 1856, G.M. Giles 1885, 1886 (LOCKHART/WOODTHORPE 1889), J.F. Duthie
1892, 1893 und W.M. Conway 1893. Mit Ausnahme der Expeditionsberichte von DUTHIE (1893, 1894), der ins-
besondere auch auf die seinerzeit angestrebte Verbesserung der Futtersituation für Tragtiere auf der strategisch
wichtigen Gilgit-Route eingeht, und kurzer Vegetationsbeschreibungen von Conway (1894), ist über die frühen
Aktivitäten wenig publiziert worden (vgl. Stewart 1967, 1982, Kick 1996).
Flora und Vegetation der Indus-Abdachung des Nanga Parbat, der Umgebung von Chilas und der gegenüberlie-
genden Gor-Region wurden erstmals in größerem Maßstab während der deutschen Himalaya-Expedition 1937 von
C. Troll aufgenommen und in einer bis heute für den gesamten Himalaya unübertroffen detaillierten Vegetati-
onskarte des gesamten Massivs dargestellt (TROLL 1939). Diese ist auch in die bislang einzige kartographische
Darstellung der Vegetationsverteilung für den gesamten Himalaya eingegangen (SCHWEINFURTH 1957). Leider
wurde C. Trolls Nanga-Parbat-Sammlung bei dem Luftangriff auf das Berliner Herbarium am 1.3.1943 vernichtet.
Daher bleibt die taxonomische Grundlage seiner Arbeiten, insbesondere auch einiger neu beschriebener Arten
(MELCHIOR 1939, 1940) teilweise unklar. Erst im Rahmen neuerer waldökologischer Aufnahmen (SCHICKHOFF
1996) und Untersuchungen zur Naturraumausstattung und zum Nutzungsgefüge der Nanga-Parbat-Region (NÜS-
SER 1998) wurde eine umfangreiche botanische Neuaufnahme des Massivs einschließlich des angrenzenden In-
dus-Talabschnittes in Angriff genommen (DlCKORE/NÜSSER 2000).
Bis heute ist die Vegetationszonierung von Indus-Kohistan insbesondere des unteren Talabschnittes zwischen
Besham und Sazin wenig bekannt, da Abstecher vom Karakorum Highway, der modernen Durchgangsroute, in die
Stammesgebiete der Seitentäler immer noch als gefährlich gelten. Das im folgenden nicht weiter berücksichtigte
untere Indus-Tal (Teilgebiet “Chilas” im weiteren Sinne, DICKORE 1995) birgt noch botanische Überraschungen,
wie Beschreibungen neuer Arten für die Wissenschaft, wie Tricholepis infundibuliformis (DlTTRlCH 1993) aus dem
unteren Indus-Tal, mehrerer Arten aus dem Palas-Tal (RAFIQ 1996), als auch weitere Funde der endemischen
Rhamnella gilgitica belegen. Indusaufwärts vollzieht sich im Bereich des Talgrundes auf etwa 800-1000 m Mee-
reshöhe ein ausgeprägter Wechsel von den monsunal beeinflußten, artenreichen subtropischen Hartlaubwäldem
des äußeren West-Himalaya (Quercus baloot, Olea ferruginea) zu nahezu wüstenhaften Bedingungen in der Um-
gebung von Chilas.
Die großen Holzdepots am Karakorum Highway, Folge einer zur Zeit nicht als nachhaltig zu bezeichnenden
Wirtschaftsform (JACOBSEN/SCHICKHOFF 1995, SCHICKHOFF 1996), weisen jedoch schon auf eine teilweise noch
existierende dichte Bewaldung der oberen Höhenstufen, vor allem der Seitentäler, auch in diesem Bereich hin. Die
außerordentlich klare Höhenzonierung der Vegetation des Nanga Parbat und der gegenüberliegenden Gilgit-Kette
(Gor-Region) wurde von TROLL (1939), NÜSSER (1998) sowie in etwas abweichender Definition von DlCKO-
RE/NÜSSER (2000) ausführlich dargestellt. Alle Autoren weisen auf die vor allem in den mittleren Höhenstufen
ausgeprägten Expositionsunterschiede in der Vegetationsphysiognomie und Artenausstattung hin.
Nach DlCKORE-NÜSSER lassen sich die folgenden Vegetations-Höhenstufen unterscheiden. Die absoluten Höhen-
angaben sind Richtwerte, die expositionsabhängig lokal stark abweichen können:
 
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