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Hinüber, Oskar von [Bearb.]
Die Felsbildstation Thalpan: 2. Katalog Thalpan (Steine 31 - 195) — Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans, Band 7: Mainz, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.36975#0023
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EINLEITUNG*

Gegenüber von Chilas, dem Verwaltungszentrum der Provinz Diamar, erstreckt sich vom jenseitigen Ufer des In-
dus bis zum nördlich angrenzenden Berghang über einige Quadratkilometer der nach dem gleichnamigen Ort be-
nannte Felsbildkomplex Thalpan. Er umfaßt einige tausend Gravuren, daher wurde die Publikation auf mehrere
Materialbände angelegt. In einem abschließenden Band sollen die beschreibenden und auswertenden Beiträge zum
gesamten Material folgen. Da wie diese auch die topographischen Gegebenheiten sowie die Forschungsgeschichte
alle Materialbände betreffen, wird, um zwangsläufige Wiederholungen zu vermeiden, ihre Erörterung ebenfalls
dem letzten Band Vorbehalten bleiben.
Die Gliederung des Materials in den ersten Bänden erfolgt nicht nach inhaltlichen, sondern im wesentlichen nach
geographischen Gesichtspunkten. Eine inhaltliche Gliederung verbietet sich schon aus dem Grund, daß damit die
Felsbilder und Inschriften teilweise einer subjektiven Wertung unterzogen würden.
Bei in wesentlichen Publikationen bereits veröffentlichten Inschriften und bildlichen Darstellungen dieses Fels-
bildkomplexes wurde in der Rubrik "Veröffentlichung" entsprechend darauf verwiesen. Frühere vorläufige Be-
zeichnungen wie "Thalpan 1" und "Thalpan-Dorf' bzw. "Thalpan 2" wurden nicht beibehalten.
Der im vorliegenden zweiten Band behandelte Teil des Felsbildkomplexes Thalpan beinhaltet die Fortsetzung der
am Fuß des Berghangs lokalisierten Gravuren sowie etliche mitten im Sand und am Brückenkopf gelegene Steine
und Felsrippen (-> Karten 1 und 2), darunter Stein 192, auf dem eine bedeutende ITerrscher-Inschrift angebracht
ist. Sie nennt den "Großkönig der Darden, Sri Vaisravanasena", den "Bezwinger der Feinde".'
Insgesamt sind in dem vorliegenden ersten Band ca. 1500 Gravuren erfaßt. Von diesen sind etwa 200 Inschriften
und zwar, bis auf eine einzige chinesische Inschrift, ausschließlich in Brähml geschriebene. Wie ein Blick auf den
Themenindex sofort deutlich macht, überwiegen mit mehr als 600 Beispielen mit Abstand die Darstellungen von
Bauwerken (überwiegend Stüpas). In keiner anderen bereits veröffentlichten Felsbildstation Enden sie sich in die-
ser Anzahl und Proportion. Überwiegend sind sie sowie die Brähmi-Inschriften am Fuß des Berghangs angebracht,
dort, wo sich überhaupt viele buddhistische Gravuren Enden. Es handelt sich um überwiegend qualitativ höherwer-
tige Darstellungen, wobei auch wieder etliche herausragende Stüpas und Buddhas bzw. Bodhisatvas zu vermerken
sind. Die Stüpas sind überwiegend mit /?<37V77iM und c/mttmvu/f versehen; oE sind auch zahlreiche weitere Details
wie Fahnen und Glöckchen sowie aufwendige Verzierungen des Unterbaus, wie etwa Eorale Omamente und diver-
se Friese, Nischen und/oder Pilaster/Säulen auszumachen. Einige können anhand dazugehöriger Brähmi-Inschrif-
ten auf Kuberavähana, den Stifter mehrerer aufwendiger Felsbilder in der Region, zurückgeführt werden. Zahlrei-
che InschriEen sind wiederum Beischriften zu Stüpas, einige nennen Tathägatas wie Sikhin, Amitäbha, Vairocana
und Aksayamati. Mehr als 20 InschriEen enthalten die Formel "7?<277?o "Verehrung dem Buddha!", und
etwa 40 Inschriften lauten: "Dies ist die religiöse Stiftung des...". Doch ist bemerkenswert, wie viele aufwendige
Stüpa-Darstellungen ohne jede Beischrift erscheinen, wohingegen in anderen Felsbildkomplexen vielfach ganz
schlichte Stüpas mit BeischriEen versehen sind. Mehr als 30 Inschriften waren zu stark berieben, um gelesen
und/oder abgebildet zu werden.
Auffallend ist im Vergleich zum bereits veröffentlichten ersten Teil der Gravuren von Thalpan, daß sich hier er-
heblich mehr vermutlich von Einheimischen angefertigte Ritzungen lokalen Charakters Enden. Sie sind eher ab-
seits der durch buddhistische Gravuren dominierten Steine im wesentlichen auf zwei großen Felskomplexen ange-

Für Hilfe und Hinweise bei der Erstellung des vorliegenden Bandes ist G. Bandini, H. Fabritius, G. Fussman, H. Hauptmann,
M. Honeck, A.M. Tahir, W. Zick und M. Zin herzlich zu danken.
Vgl. von HINÜBER 1989: 59, Inschrift Nr. 59a.
 
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