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finden. Auf der Lalesh genannten Fläche befinden sich heutzutage die Wohnhäuser und Feider von Thaipan, und
es ist davon auszugehen, daß dies auch in früheren Zeiten der Fail war. in dem vorliegenden Band sind daher be-
sonders viele Caprini zu registrieren (etwa 340 Gravuren, davon mehr als 80 durch ihr typisches Gehörn als solche
zu identifizierende Markhore), verhältnismäßig viele (d.h. mehr als 200) Darstellungen von Menschen (bzw. Jä-
gern und Kriegern) und Scheiben (ca. 180). Wie zu erwarten, gibt es hier auch etliche Jagdszenen. Einheimischen
zuzuschreiben sind vermutlich weiterhin die prozentual häufigen "Spielbretter" für das Mankala-Spiel,' einige
heraldische Raubvogel-Darstellungen und Abbildungen von Gehörnen, die sämtlich in anderen Felsbildkomplexen
entweder fehlen oder jedenfalls eher selten sind. Bemerkenswert ist weiterhin die relative Häufigkeit von Drei-
zack-Gravuren und Äxten.
Einige wenige Gravuren sind im Tierstil ausgeführt, eine einzige ahmt den achämenidischen Stil nach. Zwei in
diesem Komplex registristrierte sehr ungewöhnliche Gravuren sind zwei Phallos-Altäre (310:1 und 322:4), die mit
der passenden Beischriff "Liiiga des Mahesvara" (310:2; 322:5) versehen sind. Gleichfalls sehr ungewöhnlich und
leider auch in der Deutung fraglich ist die Darstellung eines Hirsches (369:9). Wiewohl sehr schlicht, fallen auch
die möglichen Darstellungen einer Echse (446:17), eines Skorpions (308:1) und eines Tausenfüßlers (445:4) aus
dem Rahmen des gewohnten Materials.
Ebenfalls auffällig ist der relativ hohe Anteil an prähistorischen Gravuren, wobei es sich überwiegend um
Darstellungen von Hand- und Fußabdrücken handelt.
Gerade im bewohnten Bereich Lalesh fielen sehr viele Felsbilder und Steine in den letzten Jahren dem Hausbau
zum Opfer. Etliche weitere Steine dürtfen inzwischen unter Sandverwehungen verborgen liegen. Aus diesem
Grund ist auch das heutige Bodenniveau nicht als eine feste Größe anzusehen. Zudem ist zu bedenken, daß starke
Flutwasser, wie die des Jahres 1841, als der aufgestaute Indus sich Bahn brach, auch in diesem Teil von Thaipan
kleinere Steine weggeschwemmt haben dürften.*
Eine umfassende Analyse der Gravuren auch dieses Teils des Felsbildkomplexes Thaipan bleibt dem auswertenden
Band Vorbehalten.

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Hierzu BANDINI-KÖNIG 1999: 70f.
Vgl. BANDINI-KÖNIG 1999: 3.
 
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