24 Die fröhliche Wissenschaft
das von ihm gleich nach dessen Erscheinen erworbene Standardwerk von Her-
mann Oldenberg: Buddha. Sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde (1881).
Selbst die eigentlich auf das Christentum bezogene sogenannte Lehre vom Jod
Gottes' wird zu Beginn des Dritten Buchs von FW auf der Folie des Buddhismus
entfaltet (vgl. FW 108).
Insgesamt ist für die Quellen von FW zu resümieren, dass N. im Wesentli-
chen auf sie zurückgreift, ohne sie offenzulegen. Viele Lesefrüchte (vor allem
auf philosophischem Gebiet) stammen überdies aus sekundären Darstellun-
gen, nicht aus den Primärtexten. Einigen intensiver einbezogenen philosophi-
schen, wissenschaftlichen und literarischen Werken stehen zahlreiche Schrif-
ten aus den unterschiedlichsten Themenbereichen gegenüber, auf die N.
lediglich punktuell zugreift, um aus ihnen herauszuziehen, was ihm brauchbar
für markante Beispiele und überraschende Analogien erscheint. Zitate und Al-
lusionen sind nicht selten auf sehr kunstvolle Weise in seine Texte eingefügt;
häufig fungieren sie weniger als Quelle im engeren Sinn, sondern stehen, spie-
lerisch verwendet, im Dienst der Andeutung und Verrätselung. Über die im
Vorangehenden überblicksartig aufgelisteten Hauptquellen hinaus bedient
sich der ,Eklektiker' N. (vgl. Häfner 2022) für FW aus einer Vielzahl von weite-
ren Bezugstexten, die in den Stellenkommentaren im Einzelnen, soweit es mir
möglich war, nachgewiesen werden.
3 Konzeption, Schreib- und Denkstil
Kompositorisch unterscheidet sich FW schon in der ersten Ausgabe von 1882
durch die Kombination von zyklisch arrangierten Gedichten und mehr oder
weniger kurzen, in ,Büchern' gruppierten Prosatexten deutlich von N.s ande-
ren Werken, in denen, wenn überhaupt, nur einzelne lyrische Texte aus eige-
ner Feder enthalten sind (vgl. MA, JGB und EH). FW ist nicht nur die erste
Schrift, in der N. Lyrik und Prosa miteinander kombinierte, sondern auch die
einzige, in der er das in solchem Umfang tat. Diese konzeptionelle Besonder-
heit von FW, auf die zumal der Titel anspielt, wurde denn auch gleich in der
frühen Rezeption bemerkt und trug wesentlich zu N.s Image als ,Dichterphilo-
soph' bei. Durch das „Vorspiel in deutschen Reimen", das die vier „Bücher"
von FW in der ersten Ausgabe eröffnete, sowie durch den in der zweiten Ausga-
be neben dem Fünften Buch noch hinzugekommenen lyrischen „Anhang" er-
hielt das Werk 1887 insgesamt einen lyrischen Rahmen, so dass schon deshalb
Wolfram Groddecks These, es handle sich bei FW um N.s „eigentliches Poeten-
und Künstlerbuch" (Groddeck 1997, 198), durchaus diskutabel erscheint, auch
wenn in dieser Hinsicht nach dem Verhältnis zu dem augenscheinlich noch
das von ihm gleich nach dessen Erscheinen erworbene Standardwerk von Her-
mann Oldenberg: Buddha. Sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde (1881).
Selbst die eigentlich auf das Christentum bezogene sogenannte Lehre vom Jod
Gottes' wird zu Beginn des Dritten Buchs von FW auf der Folie des Buddhismus
entfaltet (vgl. FW 108).
Insgesamt ist für die Quellen von FW zu resümieren, dass N. im Wesentli-
chen auf sie zurückgreift, ohne sie offenzulegen. Viele Lesefrüchte (vor allem
auf philosophischem Gebiet) stammen überdies aus sekundären Darstellun-
gen, nicht aus den Primärtexten. Einigen intensiver einbezogenen philosophi-
schen, wissenschaftlichen und literarischen Werken stehen zahlreiche Schrif-
ten aus den unterschiedlichsten Themenbereichen gegenüber, auf die N.
lediglich punktuell zugreift, um aus ihnen herauszuziehen, was ihm brauchbar
für markante Beispiele und überraschende Analogien erscheint. Zitate und Al-
lusionen sind nicht selten auf sehr kunstvolle Weise in seine Texte eingefügt;
häufig fungieren sie weniger als Quelle im engeren Sinn, sondern stehen, spie-
lerisch verwendet, im Dienst der Andeutung und Verrätselung. Über die im
Vorangehenden überblicksartig aufgelisteten Hauptquellen hinaus bedient
sich der ,Eklektiker' N. (vgl. Häfner 2022) für FW aus einer Vielzahl von weite-
ren Bezugstexten, die in den Stellenkommentaren im Einzelnen, soweit es mir
möglich war, nachgewiesen werden.
3 Konzeption, Schreib- und Denkstil
Kompositorisch unterscheidet sich FW schon in der ersten Ausgabe von 1882
durch die Kombination von zyklisch arrangierten Gedichten und mehr oder
weniger kurzen, in ,Büchern' gruppierten Prosatexten deutlich von N.s ande-
ren Werken, in denen, wenn überhaupt, nur einzelne lyrische Texte aus eige-
ner Feder enthalten sind (vgl. MA, JGB und EH). FW ist nicht nur die erste
Schrift, in der N. Lyrik und Prosa miteinander kombinierte, sondern auch die
einzige, in der er das in solchem Umfang tat. Diese konzeptionelle Besonder-
heit von FW, auf die zumal der Titel anspielt, wurde denn auch gleich in der
frühen Rezeption bemerkt und trug wesentlich zu N.s Image als ,Dichterphilo-
soph' bei. Durch das „Vorspiel in deutschen Reimen", das die vier „Bücher"
von FW in der ersten Ausgabe eröffnete, sowie durch den in der zweiten Ausga-
be neben dem Fünften Buch noch hinzugekommenen lyrischen „Anhang" er-
hielt das Werk 1887 insgesamt einen lyrischen Rahmen, so dass schon deshalb
Wolfram Groddecks These, es handle sich bei FW um N.s „eigentliches Poeten-
und Künstlerbuch" (Groddeck 1997, 198), durchaus diskutabel erscheint, auch
wenn in dieser Hinsicht nach dem Verhältnis zu dem augenscheinlich noch