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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0701
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Stellenkommentar JGB 244, KSA 5, S. 182-183 681

zu seiner Zeit sonst schon üblich, als Bezeichnung für die sogenannte Genie-
periode in der deutschen Literatur zwischen 1770 und 1780, sondern als Meta-
pher für individuelle (M 502, KSA 3, 295, 7) oder kollektive Erregungszustände
(M 202, KSA 3, 178, 17 u. JGB 256, KSA 5, 202, 22).
182, 32 Anarchismus] Vgl. NK 108, 11-18 u. NK KSA 6, 132, 17.
183, 9-12 jene Anpassungskraft, welche immer wechselnde Bedingungen durch-
probirt und mit jedem Geschlecht, fast mit jedem Jahrzehend, eine neue Arbeit
beginnt] Vgl. NK 182, 15-27.
183, 23-25 die Demokratisirung Europa’s ist zugleich eine unfreiwillige Veran-
staltung zur Züchtung von Tyrannen] Vgl. NK 180, 18.
243.
183, 28-31 Ich höre mit Vergnügen, dass unsre Sonne in rascher Bewegung ge-
gen das Sternbild des Herkules hin begriffen ist: und ich hoffe, dass der
Mensch auf dieser Erde es darin der Sonne gleich thut. Und wir voran, wir guten
Europäer! —] Ebenso wie JGB 196 (vgl. NK 117, 11-15) und JGB 215 (vgl. NK 152,
5-14) gründet dieser Abschnitt auf der erst in KGW VII 4/2, 69 vollständig pub-
lizierten Aufzeichnung 25[518] vom Frühjahr 1884 aus Wil. Groddeck 1989,
505-507 hat nachgewiesen, dass es sich dabei um ein kommentierendes Ex-
zerpt aus Angelo Secchis Buch Die Sterne handelt. Der hier relevante Abschnitt
lautet: „- Ich höre mit Vergnügen, daß unsere Sonne in rascher Bewegung
gegen das Sternbild des Herkules hin begriffen ist, und ich hoffe, daß der
Mensch auf dieser Erde darin der Sonne gleich thut“ (KGW VII 4/2, 69, 16-18).
Secchi 1878, 204 berichtete im Abschnitt „Eigenbewegung der Sonne“ über den
Astronomen Wilhelm Herschel: Er „bediente sich indessen nicht einer solchen
genauen Methode, sondern zog einfach auf der Himmelskugel die den Eigenbe-
wegungen der einzelnen Sterne angehörigen grössten Kreise. Indem er die Ster-
ne zu je zweien zusammenfasste, bemerkte er, dass die Durchschnittslinien
ihrer Bewegungsebenen gegen das Sternbild des Hercules zusammenliefen“
und fand so die „Coordinaten für den Scheitel der Sonnenbewegung“. Dass N.
die astronomische Erkenntnis in JGB 243 nicht ganz adäquat umsetzte, werden
die Leser verschmerzen, wenn ihnen für die menschliche Zukunft derart herku-
lisch-heroische Aussichten eröffnet werden.

244.
Eine Vorarbeit zu diesem gerne zitierten Abschnitt (vgl. schon den Abdruck in
der Basler Morgenzeitung vom 28. 06.1887 unter dem Titel „Ein Kapitel über
 
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