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Willy Hellpach :
mittelmeerische Rasse als Schmalingsrassen schildert. Die noch viel
umstrittene Cro:Magnonrasse1) ist wahrscheinlich der Typ (oder ein
Haupttyp) des nordischen Drallings: rundes breites Gesicht, Feistgliedrig-
keit und eingebogene Nase, (also „alpiner“ Gesichtstypus) findet sich hier
verbunden mit klassischen Kennzeichen des nordischen Typus (Hoch-
wuchs, Weißhaut, Blauauge, Blondhaar).
Wichtig und merkwürdig ist allerdings die wechselnde geographische
Verdichtung solchen Vorkommens, für die eine historische Erklärung
nicht vorhanden ist. Warum häuft sich der Drallingstypus gerade in
Westfalen an, während in Hannover Schmalinge vorherrschen und nach
Mecklenburg und Bommern hin die Drallinge wieder überwiegen ? Ent-
sprechend ist im westlichen Mittelmeergebiet der Dralling, im östlichen
der Schmaling vorherrschend, ja ich selber betrachte die angebliche
„dinarische“ Rasse nur als den extremen Schmalingszweig der mittel-
meerischen Gesamtrasse und klassifiziere in meiner physiognomischen
Sammlung seit langem das dinarische Gesicht als Varietas levantina, die
drallingshaften („pyknischen“) mittelmeerischen Gesichter als Varietas
ponentina der mittelmeerischen Grundrasse.
Nachdem durch die klassischen Untersuchungen von Franz Boas
dargetan ist, daß wesentliche Rassenmerkmale Funktionen des Standorts
sind (und auch mitteleuropäische Tatbestände daraus überraschend sich
erklären)2), ist die Standortstatsache für die Rassetypen, wie für die
Konstitutionstypen, wie für die Stammesgesichter von höchstem kau-
salem Erklärungswert geworden. Es liegt allerdings noch völlig im Dunkel,
welchem Standorts eie ment die umformende Wirkung zufällt.
C. Zusammenfassung.
Hiernach können in den physiognomischen Typen der deutschen
Stämme zwei Hauptfaktoren der Modellierung als wirksam angesprochen
werden:
1. ein sozialpsychophysischer, der sich wiederum in die model-
lierende Wirkung der regionalen Mundart und diejenige des regionalen
Temperaments zerlegen läßt. Er ist für das fränkische und schwäbische
Gesicht in meiner Mitteilung von 1921 analysiert worden und wird für
die in der heutigen Mitteilung beschriebenen drei Typen in späteren Mit-
teilungen analysiert werden;
') Vgl. Zeitschr.f. Ethnologie 1923, Heft 1 —4; Hausciiild, Zur Anthropologie
der Cro - Magnon - Rasse.
2) S. meine „Geopsychischen Erscheinungen“ 3. Aull. (1924) S. 344 U.
Willy Hellpach :
mittelmeerische Rasse als Schmalingsrassen schildert. Die noch viel
umstrittene Cro:Magnonrasse1) ist wahrscheinlich der Typ (oder ein
Haupttyp) des nordischen Drallings: rundes breites Gesicht, Feistgliedrig-
keit und eingebogene Nase, (also „alpiner“ Gesichtstypus) findet sich hier
verbunden mit klassischen Kennzeichen des nordischen Typus (Hoch-
wuchs, Weißhaut, Blauauge, Blondhaar).
Wichtig und merkwürdig ist allerdings die wechselnde geographische
Verdichtung solchen Vorkommens, für die eine historische Erklärung
nicht vorhanden ist. Warum häuft sich der Drallingstypus gerade in
Westfalen an, während in Hannover Schmalinge vorherrschen und nach
Mecklenburg und Bommern hin die Drallinge wieder überwiegen ? Ent-
sprechend ist im westlichen Mittelmeergebiet der Dralling, im östlichen
der Schmaling vorherrschend, ja ich selber betrachte die angebliche
„dinarische“ Rasse nur als den extremen Schmalingszweig der mittel-
meerischen Gesamtrasse und klassifiziere in meiner physiognomischen
Sammlung seit langem das dinarische Gesicht als Varietas levantina, die
drallingshaften („pyknischen“) mittelmeerischen Gesichter als Varietas
ponentina der mittelmeerischen Grundrasse.
Nachdem durch die klassischen Untersuchungen von Franz Boas
dargetan ist, daß wesentliche Rassenmerkmale Funktionen des Standorts
sind (und auch mitteleuropäische Tatbestände daraus überraschend sich
erklären)2), ist die Standortstatsache für die Rassetypen, wie für die
Konstitutionstypen, wie für die Stammesgesichter von höchstem kau-
salem Erklärungswert geworden. Es liegt allerdings noch völlig im Dunkel,
welchem Standorts eie ment die umformende Wirkung zufällt.
C. Zusammenfassung.
Hiernach können in den physiognomischen Typen der deutschen
Stämme zwei Hauptfaktoren der Modellierung als wirksam angesprochen
werden:
1. ein sozialpsychophysischer, der sich wiederum in die model-
lierende Wirkung der regionalen Mundart und diejenige des regionalen
Temperaments zerlegen läßt. Er ist für das fränkische und schwäbische
Gesicht in meiner Mitteilung von 1921 analysiert worden und wird für
die in der heutigen Mitteilung beschriebenen drei Typen in späteren Mit-
teilungen analysiert werden;
') Vgl. Zeitschr.f. Ethnologie 1923, Heft 1 —4; Hausciiild, Zur Anthropologie
der Cro - Magnon - Rasse.
2) S. meine „Geopsychischen Erscheinungen“ 3. Aull. (1924) S. 344 U.