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Curtius, Theodor [Editor]; Bertho, Alfred [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1925, 5. Abhandlung): Einwirkung von Stickstoffkohlenoxyd und von Stickwasserstoffsäure unter Druck auf aromatische Kohlenwasserstoffe, 2 — Berlin, Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.43389#0007
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Einwirkung von Stickstoffkohlenoxyd, Stickstoffwasserstoffsäure usw. 7

C6H5NB CO nhc6h5
H 0 II

Die Bildung der A m i n b a s e n ist auf eine echte
„S t a r r e - A z i d - R e a kt i on“ znrü c k z u führen. Die Reste starrer
Azide, vereinigen sich bekanntlich mit aromatischen Kohlen-
wasserstotfen, aromatischen Aminbasen und Pyridinen zu substituierten
Amiden, mit 79-Xylol z. B. nach dem Schema:
C^CH^ = BNIIC.II,{CH^
Azidrest Xylol Xylidid
In analoger Weise erfolgt Zusammenlager ung des Restes, CON<^,
unter Inanspruchnahme zweier Kohlenwasserstoffmoleküle zum symm.
Harnstoff, JRNHCONIIPi, der jedoch als solcher nicht gefunden
wird, sondern durch Wasser, dessen Anwesenheit infolge der Gewin-
nungsweise der Azidlösung aus dem Carbohydrazicl nicht vollkommen
auszuschließen ist, zu zwei Molekülen Amin base und C02
hydrolysiert wird.

Tatsächlich entspricht die im Autoklavengas aufgefundene Menge
C02 dieser Annahme durchaus, sofern man außerdem noch einen an-
deren hydrolytischen Vorgang in Betracht zieht. Das Vorhandensein
von etwas Wasser bewirkt nämlich auch in geringem Maße eine
Hydrolyse des Carbazids selbst:

II

CO

N3
H’

wobei neben Stickwasserstoff auch C02 gebildet wird.

Der dabei entstandene Stickwasserstoff tritt je nach der Tem-
peratur und der Eigenart des verwendeten Kohlenwasserstoffs ent-
weder als solcher auf, oder er wird, wie z. B. bei ^-Xylol und j9-Cymol
n. d. Gl.:
4 NSII — 4 N2 in bekannter Weise unter Stickstoffent-
wicklung in Stickstoffammonium umgebildet, das sich in diesen
beiden Fällen etwa in einer Menge von 0,5 g an der Innenseite des
Autoklavendeckels vorfand.
Man könnte die Bildung von Aminbasen aus Carbazid
und Kohlenwasserstoffen daher auch mit einiger Wahrscheinlich-
keit als eine Reaktion des Stickwasserstoffs ansprechen, wenn es gelänge,
den aus N2 /^entstandenen Iminrest, ^>V£7, durch rein thermische Zer-
setzung des Stickwasserstoffs zum Eingriff in den Benzolkern unter Bil-
dung von Aminbasen zu veranlassen, wie dies analog K. F. Schmidt x)

’) K, F. Schmidt, B. 57. 704. (1924). Ausführlich: Über die Bildung von
Hydrazin, Hydroxylamin und Anilin aus Stickwasserstoffsäure. Avtryk ur acta
academiae Aboensis mathematica et physica II. 1923 Nr. 1.
 
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