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Curtius, Theodor [Editor]; Bertho, Alfred [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1925, 5. Abhandlung): Einwirkung von Stickstoffkohlenoxyd und von Stickwasserstoffsäure unter Druck auf aromatische Kohlenwasserstoffe, 2 — Berlin, Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.43389#0008
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8 Theodor Cürtius und Alfred Bertho
durch Zersetzung von benzolischem Stickwasserstoff unter dem Einfluß
von konz. Schwefelsäure gelungen ist. Es entstand n. d. GL:
C&H6 ff- N2NH = C6H5NH2 + N2 Anilin.
Es gelingt tatsächlich, den VH-rest der N3H thermisch zum Ein-
tritt in den Benzolkern zu bewegen, doch darf diese bei dieser Reaktion
erfolgte Aminbildung, wie sich des weiteren ergibt, nicht der Amin-
bildung aus Carbazid und Kohlenwasserstoffen gleichgesetzt werden.
Wir haben die aus Stickwasserstoff und Benzol, sowie aus
yj-Xylol unter Druck im Einschlußrohr nur in sehr geringen Mengen
erhaltenen beiden Basen (vgl. uns. vorl. Mittig.) ursprünglich als Pyri-
dine angesprochen, vor allem, weil sie Pyridingeruch aufweisen.
Letzterer gehört aber, wie wir jetzt fanden, in geringen Spuren vor-
liegenden, nicht zu isolierenden, allerdings zweifellos pyridinartigen
Körpern an. Daß diese beiden Substanzen tatsächlich identisch mit
den aus Carbazid, Benzol und jj-Xylol erhaltenen Basen, Pyridin und aß'-
Lutidin sind, ist nach unseren neueren Untersuchungen nicht aufrecht-
zuerhalten. Damals waren wir hauptsächlich auch dieser Ansicht,
weil ein ursprünglich aus der Reaktion von Carbazid gegen ^-Xylol
erhaltenes Chlorplatinat vollkommen identisch war mit dem aus 79-Xylol
und N.JI unter Druck erhaltenen, bis dann beide als p -Xylidin-
chlor platinate erkannt wurden und außerdem festgestellt worden
war, daß dem a/f-Lutidin ein anderes Chlorplatinat entspricht.
Die Einführung des Iminrestes, ^>NH, unter Druck in den
Benzol ring findet aber nicht im Sinne der Gleichung:
Cq//6 ff AL72 == ^6^5^®2ff-^2 statt? sondern es erfolgt ohne Be-
teiligung des Kohlenwasserstoffes zunächst, und zwar bei Temperaturen
von 200—210° ab bei Benzol und etwa von 150° ab bei p-Xylol,
(sofern pro Bombe 10 g 6 bis 7°/oige Stickwasserstoff-Kohlenwasser-
stofflösungen angewendet werden), nach dem Schema:
4 V3ZZ’=IV42Z4+4V2 Bildung von Stickstoffammonium,
Erst weiter erhöhte Temperatur und weiter erhöhter
Druck bewirken bei einem vollkommenen Zerfall des
intermediär a u f t r e t e n d e n S t i c k s t o f f a m m o n s den Ein-
tritt des Restes in den Kohlenwasserstoff:
ff C6Af4(CZZgjg — CqH^CH^2NH2^N2^NI-I3, wenn auch nur
in geringem Maße.
So entstand beim Erhitzen von 10 g 6 bis 9 °/o iger xylolischer NSII-
Lösung auf 200—210° im Verlauf von 12—15 Std. p -Xylidin , das
in Form seiner Salze charakterisiert werden konnte.
In der Hauptsache hydriert sich aber der ausJ^
entstandene Imi nrest zu Ammoniak:
 
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