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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 7. Abhandlung): Über die Längenperiode der Internodien — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43403#0004
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Georg Klebs:

an Zellen wachsender Internodien angestellt und dabei gefunden, daß die
verschiedenen Längen, welche die Internodien erreichen, auf einer Zell-
vermehrung beruhen, während die durchschnittliche Zellänge für die ver-
schiedenen Internodien wesentlich gleich ist. Als Sachs seine bekannten
Untersuchungen über das Wachstum aufnahm, hat er vor allem Zu- und
Abnahme des Wachstums an einzelnen Querzonen beobachtet sowie die
sich daraus ergebende Verteilung des Wachstums am ganzen wachsenden
Stengel. Seine Ansicht von der großen Periode des Wachstums bezog sich
somit auf das Verhalten der einzelnen Querzonen, auf das Wachstum
ganzer Triebe, nicht auf periodische Änderungen in der Länge der Inter-
nodien, wie sie seine Vorgänger festgestellt hatten. Aber Moll (1876) hat
in seiner eingehenden Arbeit, die sich methodisch an die von Harting
anschließt, schon darauf hingewiesen, daß die Längenperiode der Inter-
nodien wohl von der großen Wachstumsperiode zu unterscheiden ist.
Durch Messungen der Zahl und Länge der Zellen in allen Internodien
der Triebe stellte Moll fest, daß in jungen Internodien im wesentlichen
bereits die verschiedene Zahl der Zellen festgelegt ist und daß der Unter-
schied in der Länge vor allem auf Zellstreckung beruht. So kommt Moll
zum Schluß, daß die große Periode von Sachs hauptsächlich durch Zell-
streckung bedingt wird, die Längenperiode der Internodien dagegen durch
Zellteilung. Die Messungen von Moll sind so zahlreich, daß die aus ihnen
gezogenen Schlüsse sehr wohl richtig sein können (vgl. Pfeffer 19 S. 8).
Jedoch gelten sie nur für Bedingungen, unter denen die untersuchten
Triebe aufgewachsen sind. Die Frage nach der Abhängigkeit der Zell-
teilung und Zellstreckung von äußeren Bedingungen ist dabei nicht be-
rücksichtigt. Schon lange vor der Arbeit von Moll hat Gr. Kraus
(1868) in seinen Untersuchungen über die Unterschiede von vergeilten
und normalen Stengeln zahlreiche Zellmessungen ausgeführt. Er kommt
zu dem Resultat, daß die Zellen von etiolierten Internodien mindestens
um das Doppelte, oft um das 3—5fache länger als die Zellen normaler
Internodien sind. Wenn auch auf die Übergröße der Zellen ein Teil der
Überlängerung der Internodien zurückzuführen ist, So wird ein Rest je-
doch noch durch eine gewisse Zellvermehrung gedeckt. Nun hängt aber
jedenfalls von äußeren Umständen ab, ob die Verlängerung der Inter-
nodien mehr auf Zellteilung oder auf Zellstreckung zurückzuführen ist,
namentlich wenn man berücksichtigt, wie beide Prozesse einzeln von den
äußeren Faktoren beeinflußt werden können. Es sei hier nur eine Arbeit
von Sierp (1913) erwähnt, der den großen Einfluß äußerer Bedingungen
auf die Zellgröße nachgewiesen hat. Das wichtige Problem des bisher
noch unbekannten Verhältnisses von Zellstreckung und Zellvermehrung
muß berücksichtigt werden. Bis jetzt fehlen noch genauere Untersuchun-
 
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