6 Georg Klebs:
Internodien, indem durch. Wegnahme der Blätter eine Verkürzung der
Internodien im Vergleich zu normalen Trieben deutlich war. Der Einfluß
erstreckte sich aber auch auf die benachbarten Internodien, und zwar
nicht bloß auf die darunter liegenden, sondern auch auf die folgenden
jungen Internodien. Die Lage des Maximums ist je nach der Stelle, wo
die Blätter abgeschnitten sind, verschoben. Sind die Blätter an der Basis
der Triebe abgeschnitten, so ist das Maximum gegen die Spitze gerückt.
Sind die jüngsten Blätter entfernt, so ist das Maximum nach der Basis
hin verschoben. Den Einfluß auf die nächstunteren Internodien bringt
Tammes in Zusammenhang mit der Abnahme nach unten geleiteter Nähr-
stoffe. Aus der Hemmung der über der Entblätterungsstelle liegenden
Internodien folgert Tammes, daß von den Blättern auch ein Teil der von
ihnen erzeugten Stoffe nach oben geleitet wird, besonders auffallend bei
Wasserreisern von Sambucus nigra (S. 78). Analoge Versuche stellte
T. Tammes auch an Pflanzen mit gefiederten Blättern an, bei denen ein
oder mehrere Fiederpaare in der Jugend entfernt wurden. Die Längen-
periode der „Interfoliole“ wurde dadurch auch gestört und die Lage des
Maximums verschob sich ebenfalls (S. 73). Unabhängig von Tammes
hat auch Berthold (1904 S. 201) zahlreiche Entblätterungsversuche
gemacht, ohne allerdings genauere Messungen anzustellen. Er berichtet,
daß bei manchen Objekten — Acer pseudoplatanus, Aesculus hippoca-
stanum — ebenfalls bei Stauden und Kräutern nach Fortnahme der
Blätter das Wachstum fast ganz stillsteht. Auch bei weiterem Wachs-
tum bleiben die Internodien kurz. Als Folge fortgesetzter Entblätterung
bezeichnet Berthold (S. 203) „ein mehr oder weniger ausgeprägtes
Kürzerbleiben der Internodien bis zu vollständigem Ausbleiben der
Streckung, eine starke Abnahme der Dicke der Triebe, eine Abnahme der
Stärke der weiter wachsenden Spitze und geringere Größe der an ihr
entstehenden Blätter.“ Weil sich in den wenig gestreckten, noch weichen
Internodien ziemlich viel Stärke findet, will Berthold die Hemmung des
Wachstums nicht auf Nahrungsmangel zurückführen. Er nimmt ohne
weitere Messungen an, daß durch die Entblätterung die ameristische
Streckung gehemmt wird (S. 204). Die Verkürzung der Internodien nach
Entblätterung ist auch neuerdings von Kracke (1915 S. 147) an ver-
schiedenen Gewächsen beobachtet worden. Auch andere Forscher geben
gelegentlich Veränderungen der Längenperiode an. So erwähnt Bicome
(1902 S. 35), daß im Dunkeln erwachsene Pflanzen, ans Licht gestellt,
zuerst kürzere, später wieder längere Internodien bilden, so daß außer dem
Maximum im Dunkeln später am Licht ein zweites Maximum erscheint,
was ohne weiteres verständlich ist.
Gegenüber solchen Beobachtungen über den Einfluß äußerer Be-
Internodien, indem durch. Wegnahme der Blätter eine Verkürzung der
Internodien im Vergleich zu normalen Trieben deutlich war. Der Einfluß
erstreckte sich aber auch auf die benachbarten Internodien, und zwar
nicht bloß auf die darunter liegenden, sondern auch auf die folgenden
jungen Internodien. Die Lage des Maximums ist je nach der Stelle, wo
die Blätter abgeschnitten sind, verschoben. Sind die Blätter an der Basis
der Triebe abgeschnitten, so ist das Maximum gegen die Spitze gerückt.
Sind die jüngsten Blätter entfernt, so ist das Maximum nach der Basis
hin verschoben. Den Einfluß auf die nächstunteren Internodien bringt
Tammes in Zusammenhang mit der Abnahme nach unten geleiteter Nähr-
stoffe. Aus der Hemmung der über der Entblätterungsstelle liegenden
Internodien folgert Tammes, daß von den Blättern auch ein Teil der von
ihnen erzeugten Stoffe nach oben geleitet wird, besonders auffallend bei
Wasserreisern von Sambucus nigra (S. 78). Analoge Versuche stellte
T. Tammes auch an Pflanzen mit gefiederten Blättern an, bei denen ein
oder mehrere Fiederpaare in der Jugend entfernt wurden. Die Längen-
periode der „Interfoliole“ wurde dadurch auch gestört und die Lage des
Maximums verschob sich ebenfalls (S. 73). Unabhängig von Tammes
hat auch Berthold (1904 S. 201) zahlreiche Entblätterungsversuche
gemacht, ohne allerdings genauere Messungen anzustellen. Er berichtet,
daß bei manchen Objekten — Acer pseudoplatanus, Aesculus hippoca-
stanum — ebenfalls bei Stauden und Kräutern nach Fortnahme der
Blätter das Wachstum fast ganz stillsteht. Auch bei weiterem Wachs-
tum bleiben die Internodien kurz. Als Folge fortgesetzter Entblätterung
bezeichnet Berthold (S. 203) „ein mehr oder weniger ausgeprägtes
Kürzerbleiben der Internodien bis zu vollständigem Ausbleiben der
Streckung, eine starke Abnahme der Dicke der Triebe, eine Abnahme der
Stärke der weiter wachsenden Spitze und geringere Größe der an ihr
entstehenden Blätter.“ Weil sich in den wenig gestreckten, noch weichen
Internodien ziemlich viel Stärke findet, will Berthold die Hemmung des
Wachstums nicht auf Nahrungsmangel zurückführen. Er nimmt ohne
weitere Messungen an, daß durch die Entblätterung die ameristische
Streckung gehemmt wird (S. 204). Die Verkürzung der Internodien nach
Entblätterung ist auch neuerdings von Kracke (1915 S. 147) an ver-
schiedenen Gewächsen beobachtet worden. Auch andere Forscher geben
gelegentlich Veränderungen der Längenperiode an. So erwähnt Bicome
(1902 S. 35), daß im Dunkeln erwachsene Pflanzen, ans Licht gestellt,
zuerst kürzere, später wieder längere Internodien bilden, so daß außer dem
Maximum im Dunkeln später am Licht ein zweites Maximum erscheint,
was ohne weiteres verständlich ist.
Gegenüber solchen Beobachtungen über den Einfluß äußerer Be-