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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 7. Abhandlung): Über die Längenperiode der Internodien — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43403#0008
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Georg Klebs:

Das Maximum der Länge der Internodien ist vor allem bedingt durch
die Abnahme der Länge gegen den Abschluß der Jahrestriebe. Da sich
bei meinen Untersuchungen herausgestellt hat, daß der Abschluß selbst
durch die Außenwelt bedingt ist und aufgehoben werden kann, so ergab
sich die Wahrscheinlichkeit, daß die ganze Periode auch mehr oder
weniger aufgehoben oder tiefgreifend verändert werden kann. Schon seit
langer Zeit stellte ich Versuche mit den jährlichen Trieben von Stauden
an. Auch Versuche mit Jahrestrieben von Sträuchern lieferten mir sehr
reichliches Material. Aber es besteht eine große Schwierigkeit, die Ver-
suche auch während des Winters durchzuführen. Deshalb benutzte ich
zur eingehenden Prüfung eine tropische Pflanze: Lantana amara. Diese
strauchartige Verbenacee ist im tropischen Klima von Java allgemein ver-
breitet. Man zieht sie besonders gern in Form von Hecken. Ihre Blätter
treibt sie den ganzen Winter hindurch, wie ich mich selbst überzeugt habe.
Ununterbrochen während des ganzen Jahres kultivierte ich seit 1912 in
meinem Gewächshaus (zwei Abteilungen: eine etwas kühler, die andere
etwas wärmer) Stecklinge, die von einer Pflanze herstammten. Das ge-
samte Material der folgenden Untersuchungen gehörte also einer bestimm-
ten Rasse an, so daß Rassenunterschiede nicht in Betracht kommen. Die
Pflanzen wuchsen ununterbrochen während des ganzen Jahres. Ich
machte Messungen vom Frühjahr 1917 bis Frühjahr 1918, indem ich an
jungen Trieben die Blätter maß, wobei ich feststellte, daß das Blattwachs-
tum unaufhörlich weiterging. Die Pflanzen wuchsen so lebhaft im Ge-
wächshaus, daß sie von Zeit zu Zeit stark beschnitten werden mußten.
Zur Orientierung über das Maß der Variation in der Internodienlänge
wurden bei einer großen Menge von Trieben sämtliche Internodien ge-
messen. Dabei wurden die Knoten als solche nicht berücksichtigt. Als
Grenze der Internodien wurde die Linie zwischen den Ansatzpunkten
der opponierten Blätter genommen, die namentlich bei jungen Trieben
fein markiert ist. Die beiden jüngsten Internodien sind nicht mitge-
rechnet, da sie noch lebhaft wuchsen. Meine Messungen zeigten, daß die
Wachstumsperiode in den drei letzten, jüngsten Internodien sich abspielt.
Das erste, mit einer Spitze, ist kaum bemerkbar, das zweite befindet sich
im Maximum der Streckung, das dritte wächst nur noch sehr langsam.
Von mehreren Pflanzen im Gewächshaus, die sich mit ihren Wurzeln
durch die Töpfe in den feinen sandigen Schotter ausgebreitet hatten, er-
gaben die Messungen, die von Fräulein Sprüth ausgeführt wurden,
folgendes Resultat:
 
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