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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 7. Abhandlung): Über die Längenperiode der Internodien — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43403#0020
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20

Geobg Klebs:

Wasser und Nährsalze.
Die Wirkung der Feuchtigkeit des Bodens und der Luit auf das
Wachstum und die dabei auftretenden Veränderungen der Form sind von
zahlreichen Forschern untersucht worden. Im allgemeinen ruft Feuchtig-
keit der Luft wie des Bodens eine starke Verlängerung der Internodien
hervor und eine relativ große Trockenheit gewöhnlich eine Verkürzung.
Jedoch meist ist in beiden Fällen die Aufnahme der Nährsalze in schwer
zu trennender Weise mit der Wasseraufnahme verbunden. Wenn Wasser
und Nährsalze in sehr beträchtlicher Menge der Pflanze zur Verfügung
stehen zugleich mit guter Beleuchtung und Temperatur, so befinden sich
die Pflanzen, wie Berthold (1904 S. 191) sagt, im Zustande der Mast,
und er spricht davon, daß auch die bloße Zufuhr eines Übermaßes von
Wasser zu solcher mastigen Entwicklung führen kann. Den größten
Gegensatz bildet die durch Mangel an Wasser und wohl auch durch be-
schränkte Aufnahme von Nährsalzen bewirkte Verzwergung, bei der
die Internodien kürzer und dünner werden, die Verzweigung fortfällt
usw. (1. c. S. 192). In ausgesogenem Boden kultiviert, andauernd nur mit
Regen wasser begossen, bildeten Stecklinge von Pelargonium zumal im
Sommer und Winter auffallend dicke Stengel mit kurzen Internodien,
während bei Exemplaren, die mit Nährsalzen reichlich versehen waren,
die Internodien 3—4 cm lang -wurden (S. 193). Der Mangel an Nähr-
salzen allgemein oder an irgendeinem wesentlichen Salz bewirkte ebenso
morphologisch ausgebildete Exemplare. Die Internodien von Elodea
waren infolge Kalkmangels sehr kurz (Benecke 1898). Halme von Weizen
blieben bei Kultur in salpetersaurem Kali und Kalk gehemmt gegenüber
den Blättern, wurden dagegen in Lösungen von Chloriden und Phospha-
ten gefördert, während die Blätter klein blieben (Gerneck 1902 S. 135).
Reines Wasser.
Da Stecklinge von Lantana keine beträchtlichen Reservestofie be-
sitzen, vermögen sie in reinem Wasser erst in 8—14 Tagen Wurzeln zu
bilden. Das Längenwachstum der Internodien an der Spitze ist wesent-
lich gehemmt. Wenn auch in der ersten Zeit eine kümmerliche Verlänge-
rung eintritt, so hört sie doch bald auf. Wochen- und monatelang können
die Stecklinge in Ruhe verharren, bis schließlich der Vegetationspunkt
von unten abstirbt.
Nährlösung.
Ich benutzte zum Teil KNOP-Lösung, zum Teil v. d. ÜRONEsche
Lösung. Die Gefäße, in die die Stecklinge gestellt wurden, enthielten
ca. 200 ccm Lösung und standen im Gewächshaus.
 
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