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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 7. Abhandlung): Über die Längenperiode der Internodien — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43403#0030
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30

G-eorg Klebs;

Versuch mit Einschränkung der Wasser- und Nährsalz-
aufnahme durch Einknicken des Stengels.
An einer kräftigen Pflanze mit abgeknickter Spitze wurde ein kräf-
tiger Seitentrieb an der Basis eingeknickt, so daß er herunterhing. Das
unterste Internodium war 6,3 cm lang. Länge der neuen Internodien
in cm: 4,5; 3,7; 4,7; 5,5; 4,3; 4,5; 2,2; 2,6; 4,2.
Inzwischen hatte sich der Zweig geotropisch aufwärts gekrümmt.
Währenddessen hatten sich zwei andere Triebe des alten Stammes ent-
wickelt.
Das Wachstum war im Vergleich zu den gleichzeitig beobachteten
Pflanzen durchschnittlich gering. Die Internodienlänge blieb unter dem
Durchschnitt von 5 cm. Die auffallend starke Abnahme im August steht
wahrscheinlich in Verbindung-mit der Entwicklung einer Infloreszenz.
Licht.
Eines der allgemeinsten Ergebnisse der zahlreichen Untersuchungen
über den Einfluß des Lichtes bzw. der Dunkelheit auf das Wachstum der
Stengel besteht in dem Nachweis, daß das Licht das Wachstum ein-
schränkt, Dunkelheit aber befördert. Mc Dougal (1903) hat jedoch auf
Ausnahmen von der Regel aufmerksam gemacht. Die etiolierten Zweige
von Buchen, ebenso von Rhusarten zeigen keinen deutlichen Unter-
schied gegenüber belichteten (1. c. S. 240). Auch einjährige Triebe ver-
schiedener Pflanzen, wie Aster divaricatus, verlängern sich in Dunkel-
heit nicht. Kühlborn hat für Aster punicum, Syringa vulgaris im
Dunkeln kürzere Triebe als im Licht beobachtet. Abgesehen von
solcher spezifischen Verschiedenheit kommt es, wie schon Sachs 1887
klar hervorgehoben hat, sehr wesentlich auf den Nahrungsvorrat der
im Dunkeln lebenden Pflanzen an, wenn auch Mc Dougal dagegen
einwendet, daß manche Pflanzen im Dunkeln sehr früh mit dem
Wachstum aufhören, bevor der Nahrungsvorrat erschöpft ist. Die
Schwierigkeit in der Beurteilung der Lichtwirkung liegt in der ständigen
Mitwirkung der anderen Faktoren wie Feuchtigkeit, Temperatur, Boden-
beschaffenheit.
Lantana gehört zu jenen Pflanzen, die, wie manche anderen tropi-
schen Gewächse, durch Lichtabschluß rasch leiden, sei es, weil sie nicht
genügende Nährstoffe in Vorrat aufspeichern, sei es, weil sekundäre Pro-
zesse eingeleitet werden, die zu einer schnellen Entstärkung führen.
Wenn man eine junge Pflanze in warme feuchte Dunkelheit bringt,
so hört in wenigen Tagen das Wachstum der Internodien auf. Die Blätter
werden bräunlich und fallen ab.
 
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