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Rüger, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 1. Abhandlung): Einige Bemerkungen zur Darstellung tektonischer Elemente, insbesondere von Klüften und Harnischen — Berlin, Leipzig, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43543#0013
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Einige Bemerkungen zur Darstellung tektonischer Elemente usw. 5
hingewiesen zu haben, ist das Verdienst von Salomon (1911). In neuerer
Zeit war es dann vor allem auch Cloos, welcher nicht zum geringsten
auch der quantitativen Seite großen Wert beilegt. Daß bei einer mechani-
schen Deutung dies keinesfalls vernachlässigt werden darf, ist selbstver-
ständlich; und lediglich das Einzelobjekt zur Grundlage einer „Mechanik
von Brüchen und Verwerfungen“ (Waagen 1926) machen zu wollen,
erscheint nicht angängig.
Bei all dem handelt es sich um die Bewältigung eines sehr großen
Beobachtungsmaterials, was auch in dieser Hinsicht bei einer Dar-
stellung zur Geltung kommen muß. Dem kommt auch die von Seitz in
Vorschlag gebrachte Darstellung noch nicht genügend nach. Man er-
kennt wohl annähernd die maximale Verteilung eines Elementes (Kluft
oder Harnisch), doch wird durch die Art der Ausführung die Darstellung
eines großen Materiales fast unmöglich, da noch zu viele Signaturen
verwendet werden (Kreise, Striche, Pfeile). Ganz ohne Zweifel wird damit
alles von einer Kluft dargestellt, was darzustellen ist — aber in der Menge
geht dies auf Kosten der Übersichtlichkeit.
Soweit die bisherige Verwendung der Kugelprojektion für tektonische
Zwecke. Anknüpfend an das zuletzt Gesagte über die Ausdrucksmöglich-
keit der Häufigkeit, welche nicht nur relativ, sondern innerhalb gewisser
Grenzen auch absolut (ausgedrückt in % oder °/00) anzugeben wünschens-
wert ist, erhebt sich die Frage, ob die winkeltreue Azimutalprojektion
überhaupt für den Zweck geeignet ist. Diese Frage erfuhr schon durch
W. Schmidt (1925, 1926) ihre Beantwortung, welche auch für den vor-
liegenden Fall gilt. Zur Erfassung der Belegungsdichte ist es notwendig,
statt der winkeltreuen Azimutalprojektion die flächentreue Azimutal-
projektion zu verwenden.
Unter Verweis auf die Darlegungen W. Schmidts (1925, 1926) seien
zunächst über die Grundlagen der Darstellung einige kurze Angaben ge-
macht. Verwendet wird also die flächentreue Azimutalprojektion, wobei
man sich den Sehpunkt in den Zenith gelegt denkt. Darauf ist zu achten,
sobald man Normalen von Flächen darstellt. Der Projektionsort einer
Flächennormalen liegt gerade entgegengesetzt dem Flächenfallen. Doch
hat man sich damit rasch vertraut gemacht. Man könnte ebensogut den
Sehpunkt in den Nadir legen: der Projektionspunkt der Flächennormale
fiele gleichsinnig gerichtet in die Fallrichtung der Fläche. Man erhält
also im ersten Falle ein gegengleiches Bild. In Anlehnung an die Ge-
fügedarstellung wurde aber die erstgenannte Lage des Sehpunktes bei-
behalten. Der Radius der Lagenkugel ist zu 10 cm angenommen, den-
selben Radius besitzt also auch das zu dieser Bezugskugel gehörige
 
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