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Merz, Kurt W.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 10. Abhandlung): Über den Wirkungsantagonismus von Blutkörperchen und Serum bei chemisch fassbaren biologischen Vorgängen — Berlin [u.a.], 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43552#0009
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Über den Wirkungsantagonismus von Blutkörperchen und Serum usw. 9
Zusammenfassend läßt sich also sagen:
1. In Übereinstimmung mit den früher beim Blut gewisser Tiere ge-
fundenen Tatsachen (1. c.) läßt sich auch für menschliches Blut
nachweisen, daß seine Erythrozyten Arginase enthälten, sein Serum
einen die Wirkung dieses Ferments hemmenden Stoff. (Hemmungs-
körper).
2. Der Hemmungskörper ist nicht individual- oder gruppenspezifisch
im Sinne der vier bekannten Blutgruppen. In dieser Richtung sind
weder qualitative noch deutliche quantitative Unterschiede nach-
zuweisen.
3. Durch die Versuche mit alternden Arginasepräparaten wird wahr-
scheinlich gemacht, daß zum Zustandekommen des Hemmungs-
phänomens sich zwischen Ferment und Hemmungskörper im Sinne
der Ehrlichschen Theorie (entsprechend dem Ambozeptor) ein
Coadsorbens einschalten muß.
4. Dieses Coadsorbens ist mit der Arginase und nicht mit dem Hem-
mungskörper vergesellschaftet, es verliert durch Altern seine
Wirkung.
5. Die Hemmungsreaktion zeigt bei Verwendung artgleichen Serums
ein Maximum, bei artfremdem Serum tritt sie etwas schwächer ein.
Im letzteren Fall stimmen Ferment — Coadsorbens — Hemmungs-
körper nicht so gut überein wie im ersteren.
II. Beeinflussung der oxydativen Desamidierung von Glykokoll
mittels Adrenalin durch Zusatz von Blutbestandteilen, Organextrakten
und Hormonen.
Nach noch nicht veröffentlichten Untersuchungen von S. Edlbacher
in Gemeinschaft mit J. Krauss und Verfasser wird Glykokoll durch Adre-
nalin bei Gegenwart von Sauerstoff desamidiert und gleichzeitig eine der
gebildeten Ammoniakmenge isomolekulare Menge Kohlendioxyd ge-
bildet. Die Versuchsanordnung ist folgende: in einem geräumigen Rea-
genzglas von ca. 60 ccm Inhalt werden 5 ccm ^-Glykokoll-Lösung,
5 ccm ^-Phosphat-Puffer nach Sörensen und 1 ccm Adrenalinlösung
unter Durchleitung eines langsamen Sauerstoffstroms bei 38° im Thermo-
staten gehalten und nach dem Alkalisieren mit 40 %iger Natronlauge
das gebildete Ammoniak nach Folin destilliert und titriert. Das p^-
Optimum der Reaktion im chemischen Modellversuch liegt bei 7,7. Im
folgenden wurde als physiologischer ein p^ von 7,2 gewählt und unter-
sucht, wie die Reaktion bei Zusatz von Blutbestandteilen, Gewebsex-
 
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