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Wilhelm Salomon:
skarnartigen Gesteinen begleitet sind. Herr Privatdozent Dr. Gottfried
in Berlin-Dahlem hat es auf meine Bitte übernommen, die von mir
mitgebrachten Gesteine zu untersuchen.
Steigt man an dem beschriebenen Felssporn hinunter und geht
auf seiner anderen Seite in die Senke des Passo delle Granate hinein,
so kommen auf der Nordseite des Sporns wieder kontaktmetamorphe
kristalline Schiefer herunter, dann aber nur Kerntonalit, der schon
zum Massiv der Roccia Baitone gehört. Dazu möchte ich noch be-
merken, daß es mir auch diesmal leider wieder infolge Zeitmangels un-
möglich war, das Corno delle Granate zu besteigen, daß ich aber sowohl
von der Ostseite wie von der Westseite den Eindruck bekam, als ob
der nördlich vom Corno gelegene Tonalit in einer dünnen Platte auf
den Gipfel des Corno hinaufzöge und dort die kristallinen Schiefer,
ja vielleicht auch noch Perm und Untertrias bedecke. Bei einer Be-
steigung würde sich das ohne Schwierigkeit feststellen lassen. Jeden-
falls ergibt sich aus den angeführten örtlichen Beobachtungen eine
Schlußfolgerung von etw^s allgemeinerem Interesse. Schon aus
meiner alten geologischen Karte und aus meinen damaligen Textangaben
ging die Tatsache hervor, daß das Tonalitmassiv an seiner NW-Ecke
vier stark nach Westen in das Sedimentgebiet vorspringende Sporne
entsendet, den des Monte Aviolo, den der Roccia Baitone, den Sporn
der Val Maiga und endlich die auf meiner geologischen Karte ja nur
schematisch dargestellten Tonalitmassen des Monte Marser und des
Corno Calcinaio. Ferner ist auf meiner Karte ein kleiner 0—W-Sporn
schematisch eingezeichnet, der nördlich des Lago Grande di Baitone
in die Region der Ostseite der Forcella di Bombiä vorspringt. Nach
meinen diesjährigen Beobachtungen würde ich die Spitze dieses letzteren
etwas weiter nach Norden verlegen. Aber es kommt nun noch ein sechster
Sporn hinzu, der vorher beschriebene, der vom Corno delle Granate
nach WSW in die Senke von Bombiä vorstößt. Dementsprechend
streicht die Perm-Triaszone des zweiten nördlicheren Vorsprunges un-
gefähr 0—W, während sie auf der Ostseite des Granatekammes durch
den Tonalit mannigfaltig gestört ist.
Es ergibt sich also für die Nordwestecke des Adamellomassives
ein verwickeltes fingerförmiges Ineinandergreifen der Sedi-
mente und des Tiefengesteines, was für die Frage nach dem
Mechanismus der Intrusion von Bedeutung ist. Die vor-
springenden Enden der Sedimentsporne sind vielfach durch
das Tiefengestein stark gestört, was sich ohne gewaltige
Intrusionskräfte nicht erklären läßt.
So liegt unmittelbar neben dem Rifugio Baitone (das jetzt nach
Wilhelm Salomon:
skarnartigen Gesteinen begleitet sind. Herr Privatdozent Dr. Gottfried
in Berlin-Dahlem hat es auf meine Bitte übernommen, die von mir
mitgebrachten Gesteine zu untersuchen.
Steigt man an dem beschriebenen Felssporn hinunter und geht
auf seiner anderen Seite in die Senke des Passo delle Granate hinein,
so kommen auf der Nordseite des Sporns wieder kontaktmetamorphe
kristalline Schiefer herunter, dann aber nur Kerntonalit, der schon
zum Massiv der Roccia Baitone gehört. Dazu möchte ich noch be-
merken, daß es mir auch diesmal leider wieder infolge Zeitmangels un-
möglich war, das Corno delle Granate zu besteigen, daß ich aber sowohl
von der Ostseite wie von der Westseite den Eindruck bekam, als ob
der nördlich vom Corno gelegene Tonalit in einer dünnen Platte auf
den Gipfel des Corno hinaufzöge und dort die kristallinen Schiefer,
ja vielleicht auch noch Perm und Untertrias bedecke. Bei einer Be-
steigung würde sich das ohne Schwierigkeit feststellen lassen. Jeden-
falls ergibt sich aus den angeführten örtlichen Beobachtungen eine
Schlußfolgerung von etw^s allgemeinerem Interesse. Schon aus
meiner alten geologischen Karte und aus meinen damaligen Textangaben
ging die Tatsache hervor, daß das Tonalitmassiv an seiner NW-Ecke
vier stark nach Westen in das Sedimentgebiet vorspringende Sporne
entsendet, den des Monte Aviolo, den der Roccia Baitone, den Sporn
der Val Maiga und endlich die auf meiner geologischen Karte ja nur
schematisch dargestellten Tonalitmassen des Monte Marser und des
Corno Calcinaio. Ferner ist auf meiner Karte ein kleiner 0—W-Sporn
schematisch eingezeichnet, der nördlich des Lago Grande di Baitone
in die Region der Ostseite der Forcella di Bombiä vorspringt. Nach
meinen diesjährigen Beobachtungen würde ich die Spitze dieses letzteren
etwas weiter nach Norden verlegen. Aber es kommt nun noch ein sechster
Sporn hinzu, der vorher beschriebene, der vom Corno delle Granate
nach WSW in die Senke von Bombiä vorstößt. Dementsprechend
streicht die Perm-Triaszone des zweiten nördlicheren Vorsprunges un-
gefähr 0—W, während sie auf der Ostseite des Granatekammes durch
den Tonalit mannigfaltig gestört ist.
Es ergibt sich also für die Nordwestecke des Adamellomassives
ein verwickeltes fingerförmiges Ineinandergreifen der Sedi-
mente und des Tiefengesteines, was für die Frage nach dem
Mechanismus der Intrusion von Bedeutung ist. Die vor-
springenden Enden der Sedimentsporne sind vielfach durch
das Tiefengestein stark gestört, was sich ohne gewaltige
Intrusionskräfte nicht erklären läßt.
So liegt unmittelbar neben dem Rifugio Baitone (das jetzt nach