Neue geologische Beobachtungen im Baitonegebiet des Adaniello. 7
dem noch kurz vor Kriegsende für sein Vaterland gefallenen Tonolini1)
Capanna Tonolini genannt ist), eine Scholle von Servino im Tonalit.
Ich habe schon 1908 darauf aufmerksam gemacht und kann auch jetzt
diese hochmetamorphen, ganz vom Tonalit durchäderten Gesteine nicht
anders deuten. Sie sind offenbar ein bei der Intrusion abgesprengter
Vorposten der Servinozone, die ich dies Jahr anstehend bei der Magnet-
eisenlinse fand. Damit ist nun auch die auf meiner Karte gewählte
Begrenzung der Permzone östlich vom Kamm des Corno delle Granate
hinfällig. Eine Verwerfung ist dort nicht vorhanden. Die von Norden
nach Süden aufeinander folgenden vier Zonen von kristallinen Schiefern,
Servino-Perm und wieder kristallinen Schiefern ziehen in 0—W-Richtung
über den Cornokamm hinweg und keilen sich dort aus bzw. zerfasern
sich im Tonalit. Wie das Profil von N nach S zu deuten ist, ob der Ser-
vino als Synklinale im Perm und dies wieder in den kristallinen Schiefern
steckt oder ob es sich um Schuppungen handelt, ist mir unbekannt.
Nur eine genaue Bekletterung der z. T. schwierigen Felswände des ge-
samten Bombiä - Kessels könnte die Verhältnisse aufklären. Aber ich
muß das jüngeren Nachfolgern überlassen.
Östlich des Cornokammes scheint der Tonalit im allgemeinen über
den Schiefern zu liegen, wie ich schon 1908 hervorgehoben habe. Die
Schiefer sind sicher an vielen Stellen erst durch die Abtragung des Tona-
lites sichtbar geworden. Man wird also hier von Intrusivfenstern
sprechen können, analog den Decken- und Tafelfenstern2).
Noch eine weitere Ergänzung örtlicher Art möchte ich geben. Wäh-
rend ich bei meiner früheren Traversierung der Forcella di Bombiä am
Hang des Castel Camosci nach Rino abstieg, wählte ich diesmal den
stellenweise schwer zu findenden Pfad über den Passo Tiniline in die
Val Gallinera, um dann von dieser nach Stablo und Sonico abzusteigen.
Dabei ergab sich das Folgende. Der Kamm der Roccia Baitone besteht
bis nicht weit unter dem Passo Tiniline ganz aus Tonalit. Aber wenig
unter der Stelle, wo der Pfad anfängt auf dem Kamm selbst abwärts
zu führen, stehen die hochmetamorphen Fleckfelse des Perm an und
halten bis zum Talgrund der Val Gallinera an, also bis zum Punkt 1290 m
der italienischen topographischen Karte in 1 : 25 000. Auf der anderen
Talseite folgen sofort Schuttmassen und Aufschlüsse der Edoloschiefer.
Der Servino fehlt dort an der GallineraVerwerfung. Er begleitet und
bekleidet den Südhang der Val Rabbia nur eine kurze Strecke weit
oberhalb Rino, wird dann von der Verwerfung abgeschnitten, um erst
*) Ich verdankte ihm vor dem Kriege zahlreiche Gesteine, die er auf Berg-
touren gesammelt hatte.
2) Vergl. auch H. Cloos, Geol. Rundschau, XIV, 1923, S. 19.
dem noch kurz vor Kriegsende für sein Vaterland gefallenen Tonolini1)
Capanna Tonolini genannt ist), eine Scholle von Servino im Tonalit.
Ich habe schon 1908 darauf aufmerksam gemacht und kann auch jetzt
diese hochmetamorphen, ganz vom Tonalit durchäderten Gesteine nicht
anders deuten. Sie sind offenbar ein bei der Intrusion abgesprengter
Vorposten der Servinozone, die ich dies Jahr anstehend bei der Magnet-
eisenlinse fand. Damit ist nun auch die auf meiner Karte gewählte
Begrenzung der Permzone östlich vom Kamm des Corno delle Granate
hinfällig. Eine Verwerfung ist dort nicht vorhanden. Die von Norden
nach Süden aufeinander folgenden vier Zonen von kristallinen Schiefern,
Servino-Perm und wieder kristallinen Schiefern ziehen in 0—W-Richtung
über den Cornokamm hinweg und keilen sich dort aus bzw. zerfasern
sich im Tonalit. Wie das Profil von N nach S zu deuten ist, ob der Ser-
vino als Synklinale im Perm und dies wieder in den kristallinen Schiefern
steckt oder ob es sich um Schuppungen handelt, ist mir unbekannt.
Nur eine genaue Bekletterung der z. T. schwierigen Felswände des ge-
samten Bombiä - Kessels könnte die Verhältnisse aufklären. Aber ich
muß das jüngeren Nachfolgern überlassen.
Östlich des Cornokammes scheint der Tonalit im allgemeinen über
den Schiefern zu liegen, wie ich schon 1908 hervorgehoben habe. Die
Schiefer sind sicher an vielen Stellen erst durch die Abtragung des Tona-
lites sichtbar geworden. Man wird also hier von Intrusivfenstern
sprechen können, analog den Decken- und Tafelfenstern2).
Noch eine weitere Ergänzung örtlicher Art möchte ich geben. Wäh-
rend ich bei meiner früheren Traversierung der Forcella di Bombiä am
Hang des Castel Camosci nach Rino abstieg, wählte ich diesmal den
stellenweise schwer zu findenden Pfad über den Passo Tiniline in die
Val Gallinera, um dann von dieser nach Stablo und Sonico abzusteigen.
Dabei ergab sich das Folgende. Der Kamm der Roccia Baitone besteht
bis nicht weit unter dem Passo Tiniline ganz aus Tonalit. Aber wenig
unter der Stelle, wo der Pfad anfängt auf dem Kamm selbst abwärts
zu führen, stehen die hochmetamorphen Fleckfelse des Perm an und
halten bis zum Talgrund der Val Gallinera an, also bis zum Punkt 1290 m
der italienischen topographischen Karte in 1 : 25 000. Auf der anderen
Talseite folgen sofort Schuttmassen und Aufschlüsse der Edoloschiefer.
Der Servino fehlt dort an der GallineraVerwerfung. Er begleitet und
bekleidet den Südhang der Val Rabbia nur eine kurze Strecke weit
oberhalb Rino, wird dann von der Verwerfung abgeschnitten, um erst
*) Ich verdankte ihm vor dem Kriege zahlreiche Gesteine, die er auf Berg-
touren gesammelt hatte.
2) Vergl. auch H. Cloos, Geol. Rundschau, XIV, 1923, S. 19.