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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 16. Abhandlung): Über Disthen-Andalusitparagenesen — Berlin, Leipzig, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43558#0004
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0. H. Ekdmannsdörffee :

Abb. 1.


Textabb. 1 zeigt ein Mittelglied: Das
senkrecht zur negativen Bisektrix ge-
schnittene farblose Andalusitprisma
(110) umschließt einen pleochroi-
tischen Andalusitkern, dessen optische
Achsenebene gegen die Spur von (010)
des Hauptindividuums um ca. 20 u
im Sinne einer Flächenlage Oki ver-
dreht ist. Beide Andalusite werden
gleichmäßig und ohne erkennbare
Rege] von Disthennadeln u. -büscheln
durchspießt, die auch über deren
Grenzen ungestört hinwegsetzen.

Abb. 1 auf der beigegebenen Tafel zeigt das Endstadium der Pseudo-
morph osierung: Disthenkristalle und -büschel füllen den gesamten Raum
des Andalusitprismas aus, von dessen Substanz nichts mehr erhalten
ist. Dabei scheint eine Anzahl von größeren Disthenen die Tendenz
zu haben, sich mit der Richtung [0011 parallel zu den iz-6-achsen des
Andalusites einzustellen, im übrigen besteht Lagenfreiheit. Zahlreiche
Disthene liegen aber ganz regellos x).
Der Disthen ist nach Pleochroismus, optischer Orientierung und
Brechungsvermögen eindeutig bestimmt. Zwillingsbildungen nach [010]
oder [001] sind mehrfach beobachtet.
Das quarzreiche Nebengestein in Lisenz enthält auch Oligoklas;
der gelegentlich Andalusit umschließt, ferner Biotit und Apatit.
Anhangsweise sei hier auf ein eigentümliches Vorkommen von
Sillimanit bei Lisenz hingewiesen. Er tritt hier in langen, äußerst
feinen Nadeln (n>l. 64, gerade Auslöschung, positiv) derart auf,
daß er nicht nur die verschieden orientierten Andalusitindividuen,
sondern auch die anstoßenden Oligoklaskristalle in streng parallel ge-
ordneten lockeren Zügen durchsetzt. Dieser letztere Umstand zeigt
besonders deutlich, daß es sich hierbei nicht um gesetzmäßige Ver-
wachsungen zwischen Andalusit und Sillimanit handelt, wie sie sonst
von diesen Mineralien bekannt sind2).

0 Vielleicht beziehen sich schon die Beobachtungen von Fischer (Kri-
tische mikr.-min. Stud. 1869, 60) auf diese Erscheinung, doch könnte auch Ver-
wachsung mit Muskovit vorgelegen haben.
2) Vgl. Mügge, N. Jahrb. f. Min. B. Bd. 16 1902, 397, Bergeat, ibid. B. Bd.30
1910 587 u. a. m.
 
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